Search:

Werbung:

Google+:

Archiv:


Jens Matheuszik — 17. Dezember 2020, 11:11 Uhr

Corona-Warn-App: Wichtiges Update mit neuer Risikobemessung / ein Wort zum Datenschutz der App


Logo der Corona Warn-AppSeit kurzem gibt es das Update auf Version 1.9 der Corona-Warn-App.

Ich persönlich finde die Corona-Warn-App gut.

Denn sie kann Infektionen verhindern, wenn beispielsweise asymptomatische Personen (also wo z.B. kein Husten, Niesen, Geruchs- und Geschmacksverlust vorliegt) dadurch gewarnt werden, sich testen lassen und im Falle eines Positivbefundes sich isolieren und dadurch andere nicht gefährden.

Im Gegensatz zu den vorherigen Updates ist dies ein deutlich größeres – und vor allem wichtigeres – Update. Denn mit diesem Update wird die überarbeitete Version (hier: 2.0) des „Exposure Notification Framework“ genutzt. Wer genaueres dazu wissen will kann den vorherigen Link sich anschauen – wobei dort (derzeit noch) nicht auf Version 2.0 eingegangen wird.

Hinter diesem „Framework“ verbirgt sich ein technisches Gerüst, das von den großen Herstellern der Smartphone-Betriebssysteme (Apple für iOS und Google für Android) zur Verfügung gestellt wird.
Dies ermöglicht erst die richtigen technischen Grundlagen für den Betrieb von solchen Corona-Warn-Apps.
Die jetzt genutzte Version 2.0 des Frameworks in der Corona-Warn-App der Version 1.9 ermöglicht eine genauere Risikoanalyse.

Im Blogbeitrag zur neuen Corona-Warn-App 1.9 wird es genauer erklärt. Dort heißt es:

„[…] sodass nun genauere pseudonyme Informationen über Begegnungen zur Verfügung gestellt werden können.

Bei mehreren Begegnungen mit erhöhtem Risiko (rot) wird Nutzer*innen nun das Datum angezeigt, an dem die letzte Begegnung mit erhöhtem Risiko stattgefunden hat. Zudem wird die epidemiologische Risikobewertung nun noch genauer. Nun können mehrere – einzeln betrachtete – Begegnungen mit niedrigem Risiko (grün) zu einem erhöhten Risiko (rot) führen: je nach Infektiösität werden 15-30 Minuten an Begegnungen mit niedrigem Risiko (grün) zu einer Begegnung mit erhöhtem Risiko (rot). Auch die Anzeige ändert sich. Nutzer*innen werden nun die Anzahl an Tagen angezeigt, an denen Risikobegegnungen stattgefunden haben, dafür aber nicht mehr die Anzahl an Begegnungen. Für die Risikobewertung ist mit der Umstellung auf das ENF 2.0 nicht mehr eine einzige Begegnung ausschlaggebend, sondern die Summe der Risikominuten pro Tag. So können auch mehrere, kurzzeitige Risikobegegnungen zu einem erhöhten Risiko führen.“

Unter Berücksichtigung der Ermittlungen nach dem neuen Framework können sich auch die bisherigen Risikobewertungen ändern. Das sieht man gut an dem gegenübergestellten Screenshot der Corona-Warn-App von mir:

Corona-Warn-App (vor und nach dem Update)

Corona-Warn-App (vor und nach dem Update)

In diesem Fall haben sich die wenigen (grünen) Risikobegegnungen quasi aufgelöst. Weil vermutlich diese Risikobegegnungen so minimal von der Dauer („Risikominuten pro Tag“) waren, dass sie rechnerisch nicht entscheidend sind.

Nutzung der Corona-Warn-App:

Auf dieser Seite kann man – ungefähr – sehen, wieviele

  • Downloads es der Corona-Warn-App gab
  • Testergebnisse (in Millionen) übermittelt wurden
  • positiv getestete Personen ihre Mitmenschen informieren und damit dazu beitragen das Infektionsgeschehen zu verringern

Ein Wort zum Datenschutz:

Momentan gibt es immer wieder Diskussionen zum Thema Datenschutz. Die Corona-Warn-App hätte keine ausreichenden technischen Funktionen, der Datenschutz behindert eine erfolgreiche Nachverfolgung usw.

Meistens kommen diese Beschwerden vor allem von Politikern, die sich vielleicht mit bestimmten Themen auskennen, aber anscheinend nicht so sehr mit der Technik hinter der Corona-Warn-App. Abgesehen davon, dass die Apps, die einen zentralistischen Ansatz verfolgen, kaum Verbreitung (und dadurch kaum Erfolg) haben, kann von den Datenschutz-Kritikern kaum jemand bemängeln, wo denn ganz konkret der Datenschutz hinderlich ist.

Siehe dazu auch unbedingt den Blogbeitrag Corona-Warn-App: Stört der Datenschutz? von Henning Tillmann.

Oder aber den SPIEGEL-Beitrag Corona-Warn-App: Weniger Datenschutz hilft auch nicht gegen Covid-19 (hier handelt es sich um einen Gastbeitrag des Bundesdatenschutzbeauftragten Ulrich Kelber).

Insofern meine Bitte an alle: Installiert Euch diese App!

Sie kann Euch und anderen helfen. Und lasst Euch nicht von Politikern (egal welcher Partei) stören, die vermutlich mit solch sachfremden und inhaltlich nicht passenden Aussagen versuchen davon abzulenken, dass in ihren Zuständigkeitsbereichen es ganz andere Probleme in Sachen Corona gibt…

Berechtigte Kritik:

Anmerken muss man auch, dass es auch berechtigte Kritiken an der App gibt: Sie funktioniert grundsätzlich gut, aber leider erklärt sie vermutlich nicht ausreichend, was bestimmte Anzeigen bedeuten. Aus privaten Gesprächen weiß ich, dass einige Leue sich von den Risikobegegnungen und den dazugehörigen Meldungen eher desinformiert fühlen.
Auch kann man – wie man aus Gesprächen mit Betroffenen erfährt – leider feststellen, dass auch im medizinischen Bereich nicht immer ganz bekannt ist, wie die App funktioniert und was beispielsweise eine „rote Meldung“ bedeutet. Das sind aber nur Details.

Corona-Warn-App demnächst auch für ältere iPhones (5S und 6) verfügbar:

Demnächst funktioniert die Corona-Warn-App auch mit dem älteren Betriebssystem iOS 12.x – insofern können demnächst auch ältere iPhones (iPhone 5S und iPhone 6) damit ausgerüstet werden.
Das dauert aber noch, da die technischen Grundlagen (das Update auf iOS 12.5) erst seit kurzem vorliegen.


Kein Kommentar »

RSS feed for comments on this post. TrackBack URI.

No comments yet.

Leave a comment

Line and paragraph breaks automatic, e-mail address never displayed, HTML allowed: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Mit dem Absenden eines Kommentars wird akzeptiert, dass der angegebene Name, die eMail-Adresse und die derzeit aktuelle IP-Adresse Ihres Internetanschlusses zusammen mit dem Kommentar gespeichert wird. Weiteres hierzu in den entsprechenden Datenschutzhinweisen.