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Jens Matheuszik — 9. Juni 2020, 11:42 Uhr

Springorumtrasse in Bochum: Vierter Bauabschnitt seit (über) einem Jahr in Betrieb / Interview dazu mit Marc Gräf (SPD), Bezirksbürgermeister Südwest: „Dieses Jahr gehen die Lichter an! Und wenn ich die Laternen selber anknipsen muss!“


Fast genau ein Jahr ist es her: Damals weihten Nina Frense (SPD), Beigeordnete für den Bereich Umwelt beim Regionalverband Ruhr (RVR), und Thomas Eiskirch (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Bochum, den vierten Bauabschnitt der Springorumtrasse in Bochum ein.

Anlass mal ein Resümee zu ziehen – und Marc Gräf (SPD), den Bezirksbürgermeister des Bochumer Südwesten, der die Entwicklung dazu aktiv begleitete, ein paar Fragen dazu zu stellen (am Ende des Beitrages).

Springorumradweg (4. Bauabschnitt): Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Nina Frense, die zuständige Dezernentin vom Regionalverband Ruhr (RVR), weihen diesen Teil der Springorumtrasse offiziell ein

Springorumradweg (4. Bauabschnitt): Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Nina Frense, die zuständige Dezernentin vom Regionalverband Ruhr (RVR), weihen diesen Teil der Springorumtrasse offiziell ein

Ursprünglicher Bericht des Pottblogs zum 4. Abschnitt der Springorumtrasse

Siehe dazu auch den Beitrag vom 11. Juni 2019 des Pottblogs:
Bochum: Springorumradweg (bzw. Springorumtrasse): 4. Abschnitt offiziell eröffnet: Von Altenbochum bis nach Dahlhausen zur Ruhr

Was hat sich im letzten Jahr auf der Springorumtrasse getan?

Seit der Eröffnung des letzten Abschnitts im Juni 2019 hat sich schon einiges getan. Anlass für das Pottblog darauf mal einzugehen:

Winterdienst

Schon im gerade oben verlinkten Artikel ist der Winterdienst ein Thema.

Genauer gesagt, sprach dies Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) gegenüber der RVR-Beigeordneten Nina Frense (SPD) an. Denn an sich ist der RVR für die Springorumtrasse verantwortlich. Aber in Sachen Winterdienst ist es dann doch die Stadt Bochum.

Das man bei (kostenpflichtiger) WAZplus-Artikel viel Laub und wenig Reinigung als Fahrradfahrer aufpassen muss liegt auf der Hand. Das ist aber eine unbefriedigende Situation.

Insofern ist es gut, dass es demnächst einen testweisen Winterdienst auf der Springorumtrasse geben wird.
Testweise deswegen, weil man auf dem Abschnitt (Goerdtstraße bis Franziskusstraße) Erfahrungen sammeln will.

Diese Erfahrungen sollen genutzt werden, um zu prüfen (Zitat einer entsprechenden Anfrage der SPD-Fraktion im zuständigen Ausschuss) „welche finanziellen Mittel für den Haushalt 2020/2021 einzustellen sind, um eine flächendeckende Radwegereinigung, die auch den Winterdienst für Radwege beinhaltet, zu gewährleisten“.

Geänderte Trassenführung beim Springorumradweg (4. Bauabschnitt in Höhe der Bushaltestelle "Am Krampenhof") in Bochum mitsamt der neuen Fahrradabstellmöglichkeiten an der Springorumtrasse

Geänderte Trassenführung beim Springorumradweg (4. Bauabschnitt in Höhe der Bushaltestelle „Am Krampenhof“) in Bochum mitsamt der neuen Fahrradabstellmöglichkeiten an der Springorumtrasse

Kritik an zu schneller Fahrweise einzelner Radfahrer

Immer wieder kommt es zur Kritik, dass auf der Springorumtrasse „gerast“ wird. Siehe dazu auch den (kostenpflichtigen) WAZplus-Artikel Springorum-Trasse: Kritik an zu schnellen Radfahrern.

Dazu muss man leider eines wissen: Für die einen ist es die Springorumtrasse, für die anderen der Springorumradweg. Juristisch gesehen ist es jedoch ein gemeinsamer Fuß- und Radweg. Die Rücksichtnahme untereinander gehört damit dazu – und es ist ja nicht nur so, dass es Beschwerden über die (vermeintlich? tatsächlich?) zu schnell Radfahrenden dort gibt. Denn seitens der Radfahrenden werden auch immer wieder Fußgänger kritisiert, wenn diese es beispielsweise in Gruppen – trotz kleiner Anzahl – schaffen, den ganzen Weg zu blockieren oder aber wenn Hunde an langer Leine in Richtung asphaltierter Spur begleitet werden (anstatt eher am Rand).

Die Wahrheit liegt hier vermutlich irgendwo in der Mitte – und daher heißt es nicht umsonst im § 1 der Straßenverkehrsordnung, dass man gegenseitig Rücksicht nehmen muss…

Sicherere Abfahrt Dr.-C.-Otto-Straße

Im Beitrag Springorumradweg: Abfahrt Richtung Dr.-C.-Otto-Straße soll sicherer werden / Durchgehende Beleuchtung und Beschilderung fehlen (noch) (auf meiner anderen Seite jens.ruhr) geht es unter anderem um die Abfahrt auf den Kreisverkehr an der Dr.-C.-Otto-Straße in Dahlhausen.

Die Änderung der Wegführung kurz vor knapp (wo man sich dann links halten muss, um nicht in Findlinge oder eine Bank zu fahren) ist unter Umständen bei schlechten Sichtverhältnissen nicht so sinnvoll.

Springorumtrasse: Abfahrt an der Dr.-C.-Otto-Straße

Springorumtrasse: Abfahrt an der Dr.-C.-Otto-Straße

Insofern gut, dass die in dem obigen Beitrag erwähnte Gefahr durch die damalige Meldung über die BürgerEcho-App inzwischen minimiert wurde, da dort Reflektionsschilder angebracht wurden.

Fehlende Beschilderung

Die im obigen Beitrag auch angesprochene fehlende Beschilderung, wurde zwischenzeitlich durch die Stadt Bochum aufgegriffen.

Das hat länger gedauert als gedacht, da eine damit ursprünglich beauftragte Firma den Auftrag nicht erfüllen konnte. Jetzt steht das ganze aber kurz vor dem Abschluss.
Siehe auch die nachfolgende Pressemitteilung der Stadt Bochum:

Hinweisschilder für den Radverkehr an der Springorumtrasse

Hinweisschilder für den Radverkehr an der Springorumtrasse

(27. Mai 2020) Neue Beschilderung sorgt in Bochum für bessere Orientierung beim Radfahren
1.627 Wegweiser mit Zielangaben, 679 Wegweiser mit Richtungshinweis, 419 Themenrouteneinschübe, 392 neue Pfosten und Pfostenverlängerungen – in Bochum wird das Rad nicht neu erfunden, aber sicher zum Ziel geführt. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und Projektmitarbeiter Hani Batthikha haben heute, 27. Mai, das Konzept vorgestellt. „Schon jetzt sind zwei Drittel der Insgesamt 343 Kilometer langen Strecke beschildert. Bis Juli werden die neuen Schilder im ganzen Stadtgebiet verteilt sein und teilweise auch spannende, neue Ziele anzeigen“, freut sich OB Eiskirch. „In den letzten Jahren haben wir zahlreiche neue Radwege für Alltag und Freizeit in Bochum gebaut. Dadurch ergeben sich einige neue Streckenverbindungen und deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um neu auszuschildern. Ein echter Gewinn für alle Radfahrerinnen und Radfahrer in Bochum.“

Insgesamt 2.725 neue Hinweisschilder werden für das Bochumer Radwegenetz bis Juli aufgestellt, die sowohl Fern- als auch Nahziele in ganz Bochum ausweisen. Es gibt Hinweise auf Stadtteilzentren, Krankenhäuser, kulturelle Einrichtungen, Sportstätten und vieles mehr. Hani Batthikha erklärt: „Die neue Beschilderungergänzt das Landesradwegenetz, einzelne Freizeitrouten und die Bahntrassenwege. Bisher stand überwiegend die Verbindung zu anderen Städten und Freizeitzielen im Fokus. Mit dem neuen Konzept ergänzen wir nun vor allem auch Ziele innerhalb Bochums in direkter Nähe und unterstützen so mit einer besseren und strukturierteren Übersicht den Alltagsradverkehr.“

Fehlende Beleuchtung

Die ebenfalls im obigen Beitrag angesprochene fehlende Beleuchtung ist immer noch ein Problem.

Auf dem Abschnitt Königsallee – Springorumallee liegen die Planungen für die Beleuchtung vor. Die Finanzierung ist gesichert und das ganze soll im Herbst/Winter 2020/2021 durchgeführt werden. Denn dann wird die Strecke weniger befahren und die Beeinträchtigungen bei der Nutzung werden dadurch verringert.

Der neue Abschnitt hat zwar schon Laternen – aber da gibt es Probleme mit den Fledermäusen:
Siehe dazu auch den (kostenpflichtigen) WAZplus-Artikel Rad-Trasse bleibt dunkel: Neue Laternen stören Fledermäuse.

Hier wird es demnächst eine Lösung geben – wenn der Munscheider Damm (wo die Fledermäuse leben) abgerissen wird.

Viel Verkehr auf der Springorumtrasse

Nicht erst seit Corona ist die Springorumtrasse sehr beliebt. Siehe auch den WAZ-Artikel Auf der Springorum-Trasse knubbelt sich der Verkehr.

Das Problem ist schon länger bekannt. Dazu gab es jetzt im April eine Initiative dazu etwas zu ändern:

Siehe dazu auch den WAZ-Artikel Stark genutzte Springorum-Trasse soll breiter werden vom April 2020. Das hatten die Bochumer SPD-Ratskandidaten für die Südinnenstadt (Alexander Knickmeier und das Ehrenfeld (Jens Matheuszik – ja, das bin ich) vorgeschlagen, was auch in der breiten Politik positiv aufgegriffen wurde.

Das resultierte in dem Antrag Ausbau der Rad-Infrastruktur: Projekte 2020/21. Dieser wurde schlußendlich Anfang Juni einstimmig verabschiedet.

Aktualisierung (09.06.2020 – 18:15 Uhr): Zur Springorumtrasse im oben erwähnten Antrag

Da es dazu schon Rückmeldungen gab, hier eine kurze Aktualisierung:

In dem oben erwähnten Antrag Ausbau der Rad-Infrastruktur: Projekte 2020/21 heißt es zur Springorumtrasse (die Hervorhebungen stammen von mir):

Der Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität beauftragt die Verwaltung, kurzfristig mit dem Regionalverband über einen Ausbau der Springorumtrasse zu sprechen (Verbreiterung der Trasse oder Trennung in parallele Geh- und Radwege, Aufbringung eines Mittelstreifens, zusätzliche Anschlüsse an kreuzenden Straßen wie der Wittener Straße und der Hattinger Straße, Vorrang-Regelungen für den Radverkehr beziehungsweise Ausbau niveaugleicher Kreuzungen, Fortführung im Bereich Altenbochum). Kurzfristige Verbesserungen sollen dem Ausschuss zum Beschluss vorgelegt werden. Mittel- und langfristige Verbesserungen sollen gegebenenfalls im geplanten strategischen Radverkehrskonzept berücksichtigt werden.

Unabhängig davon wird die Verwaltung beauftragt, zeitnah ein umsetzbares Konzept vorzulegen, das vorsieht – im Sinne einer überregional vernetzten Radinfrastruktur – auf dem Gebiet der Bochumer Innenstadt die Springorumtrasse an den RS 1 anzubinden. Gegebenenfalls sind hier Gespräche mit Dritten als Grundstückeigentümer*innen (wieder) aufzunehmen.

Ende der Aktualisierung…

Wobei es in diesem Antrag der dort beschlossen wurde bei weitem nicht nur um den Springorumradweg bzw. die Springorumtrasse ging, sondern auch um generelle Festlegungen – wie z.B. dass möglichst immer Geh- und Radwege getrennt werden sollen.

Interview mit Marc Gräf (SPD), den Bürgermeister des Stadtbezirks Bochum-Südwest, anlässlich des „Jubiläums“ der Fertigstellung des 4. Abschnittes der Springorumtrasse:

Marc Gräf (Bezirksbürgermeister Bochum-Südwest)Marc Gräf (SPD), ist Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Bochum-Südwest.

Bevor er Bezirksbürgermeister wurde, war er SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung Bochum-Südwest.

Auf dem Gebiet des Bochumer Südwesten liegt (teilweise) die Springorumtrasse – und der neue vierte Abschnitt liegt komplett in seinem Bezirk, im Südwesten von Bochum.

Marc Gräf hatte sich schon in seiner Zeit bevor er Bezirksbürgermeister wurde immer für die Springorumtrasse und den weiteren Ausbau eingesetzt.

Pottblog: Ein Jahr ist die Springorumtrasse jetzt „fertig“. Aus dem alten Neveltalweg wurde der vierte Abschnitt, der vor einem Jahr offiziell eingeweiht wurde. Was war Deine Rolle dabei?

Marc Gräf: Schon bevor ich Bezirksbürgermeister wurde, habe ich mich immer für den Ausbau des Neveltalwegs ausgesprochen. Aus dem alten Schotterweg sollte ein vollwertiger, d.h. asphaltierter, Teil der Springorumtrasse werden. Das wollten damals übrigens ganz viele Nutzerinnen und Nutzer. Ich hielt das auch immer für notwendig und freue mich, dass die Trasse jetzt so gut angenommen wird.

Pottblog: Was waren die größten Hürden für den Bau der Springorumtrasse?

Marc Gräf: Hier wurde nicht einfach nur ein Weg asphaltiert. Da gab es beispielsweise die Untertunnelung der Hattinger Straße – die wurde bergmännisch aufwändig durchgeführt. Inklusive einer Barbara-Prozession im Vorfeld.

Pottblog: Es gibt viel Klagen über die Nutzung der Springorumtrasse: Die Radfahrer rasen zu sehr, die Fußgänger behindern zu sehr. Um es mal überspitzt auszudrücken. Wie stehst Du dazu?

Marc Gräf: Das man insbesondere auf dem vierten Abschnitt Richtung Dahlhausen schnell fahren kann ist doch klar. Der vierte Streckenabschnitt ist abschüssig in Richtung Ruhr. Natürlich sollen die Radfahrer dort nicht Schritttempo fahren, denn schließlich ist es auch ein Weg für den Berufs- und Schülerradverkehr. Aber genauso muss man natürlich auch Rücksicht auf Fußgängerinnen und Fußgänger nehmen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist aber das A und O – nicht nur auf der Springorumtrasse, sondern überall. Von allen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern.

Pottblog: Jetzt ist die Springorumtrasse fertig. Aber was ist mit den Laternen, die noch aus sind?

Marc Gräf: Das liegt an den Fledermäusen am Munscheider Damm. Dort gibt es gerade ein Planfeststellungsverfahren. Und wenn das Viadukt über das Neveltal abgerissen wird, was für 2020/2021 geplant ist, dann gibt es das Problem nicht mehr. Ich wage jetzt mal eine Vorhersage: Dieses Jahr gehen die Lichter an! Und wenn ich die Laternen selber anknipsen muss!

Pottblog: Zwei Fragen zum Abschluss noch: Warum ist eigentlich aus dem Springorumradweg zwischenzeitlich eine Springorumtrasse geworden?

Marc Gräf: Die Wegeverbindung von Dahlhausen nach Weitmar war immer eine Wegeverbindung für alle Verkehrsteilnehmer. Ich sehe keinen Grund für die Bevorzugung der einen oder anderen Gruppe.

Pottblog: In der Politik in Bochum wird ja derzeit eine Verbreiterung der Springorumtrasse, wo es möglich ist, diskutiert. Der zuständige Ausschuss hat das kürzlich beschlossen. Warum wurde die Trasse nicht gleich breiter geplant?

Marc Gräf: Soweit die Trasse auf dem Gebiet des Bochumer Südwestens liegt gibt es naturschutzrechtliche oder geografische Hindernisse, die Trasse breiter zu bauen.
Und für wenige Meter noch mehr Bäume zu fällen, kann ich mir nicht vorstellen.

Pottblog: Vielen Dank für die Antworten! Gibt es noch etwas, was Du den Leserinnen und Lesern des Pottblogs mit geben möchtest?

Marc Gräf: Die aktuelle Gesundheitskrise hat uns gezeigt, dass es mit Abstand am Besten geht. Für die Springorumtrasse gilt auch, mit Abstand und Anstand sollte das gut gehen.


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