Bochum: Erster Corona-Toter / ab Mitternacht: Ansammlungsverbot: Mehr als 2 Personen verboten
Wenn die Stadt Bochum zu einer „Pressekonferenz zum aktuellen Stand“ zu „einem kurzfristigen Pressegespräch“ einlädt, um in Sachen der „aktuellen Entwicklungen der Corona-Krise“ zu berichten, kann man sich schon denken, dass da nicht einfach nur kurz über neueste Entwicklungen berichtet wird – sondern, dass es da was ernsteres gibt.
So ist es auch gewesen, denn eigentlich war das Gespräch anders geplant – doch aus aktuellem Anlass musste Bochums Oberbürgermeister zu Beginn berichten, dass es den ersten Corona-Toten in Bochum gibt.
Erster Corona-Toter in Bochum: 55-jähriger Urlauber, der aus Österreich kam
Der 55-jährige Bochumer lag im Bochumer Bergmannsheil und ist heute gestorben. Die Videobotschaft von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, die unten zu finden ist, geht daher auf diesen tragischen Tod ein.
„Mich macht das sehr traurig und meine Anteilnahme gilt der Familie und den Freunden des Verstorbenen. Wir alle erleben im Moment, wie wirklich ernst diese Situation ist.“
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD)
Diese Entwicklung zeigt deutlich, wie notwendig die jetzt beschlossene Maßnahme sei, so der Oberbürgermeister.
Ansammlungsverbot: Stadt Bochum erlässt Ausgangsbeschränkungen
In Bochum sind wegen der Corona-Pandemie ab Samstag, 21. März, Ansammlungen von mehr als zwei Personen unter freiem Himmel untersagt. Das gaben Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Leiter des Krisenstabs, Stadtdirektor Sebastian Kopietz, am Freitagabend bekannt. Diese Maßnahme sei nötig, um die Ausbreitung des Virus zu verzögern. Leider hielten sich zu viele Menschen nicht an die eindringlichen Aufrufe, soziale Kontakte zu vermeiden und, wenn möglich, zu Hause zu bleiben. Darüber hinaus sind auch das Grillen und picknicken in Parkanlagen untersagt.
„Ich weiß, dass ganz, ganz viele sich seit Wochen daran halten, ihre sozialen Kontakte dramatisch herunterfahren, aufeinander achten, mitfühlend und solidarisch sind. […] Es gibt aber auch leider zu viele, die alle Appelle ignorieren, die Grillpartys, Trinkgelage in Parks feiern und die jetzige Situation als Ferien missdeuten. Allein in den letzten zwei Tagen haben über 900 Kontrollen stattfinden müssen und genau wegen der Egoisten, die sich nicht an die Regeln halten, müssen wir jetzt leider zu noch drastischeren Maßnahmen greifen, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.“
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD)
Die neue Regelung wurde im Amtsblatt der Stadt Bochum bereits vor dem Pressegespräch veröffentlicht. Es geht dabei um die Sonderausgabe Nr. 19 vom 20.03.2020.
Die Allgemeinverfügung schränkt zwar die Möglichkeiten für Gruppen ab drei Personen sich draußen aufzuhalten ein bzw. reduziert diese Möglichkeiten rechtlich gesehen quasi auf Null (Ausnahmen sind beispielsweise Familien) – aber für viele, die sich vernünftig verhalten haben, ändert sich nicht viel dadurch.
Stadtdirektor Sebastian Kopietz betonte:
„Das oberste Ziel dieser Maßnahme ist es, die Infektionsketten zu durchbrechen und so die medizinischen Kapazitäten vor einer drohenden Ãœberlastung zu schützen – und damit mehr Menschen die Chance zu geben, in schwierigen Situationen Zugriff auf intensivmedizinische Maßnahmen zu haben.“
Stadtdirektor (und Leiter des Krisenstabes) Sebastian Kopietz
Mit dem Ansammlungsverbot schafft die Stadt die Grundlage, um zum Beispiel Spontan-Partys und Grillfeiern sanktionieren und auflösen zu können. Selbstverständlich muss es von der Regel lebenspraktische Ausnahmen geben: So dürfen Familien und Personen, die zusammenleben, sich weiterhin gemeinsam im Freien aufhalten. Zusammenkünfte sind ansonsten nur noch beim Einkaufen, etwa in Warteschlangen oder aus zwingenden beruflichen Gründen erlaubt. Wer sich nicht an die Regeln halte, müsse mit empfindlichen Strafen rechnen.