Bochum: Sozialdezernentin Britta Anger im Sommergespräch: Teilhabechancen erhöhen #ratBO
Inzwischen schon traditionell finden Sommergespräche des Verwaltungsvorstandes der Stadt Bochum statt. Diese informieren hier über die Bochumer Themen aus ihren Zuständigkeitsbereich.
Bochums Sozialdezernentin Britta Anger äußerte sich 2018 zur digitalen Familienpolitik, 2017 zu den Kita-Plänen der Stadt Bochum und stellte 2016 fest, dass man ohne die Ehrenamtlichen die ganze Flüchtlingsarbeit nicht hinbekommen hätte.
Im aktuellen Sommergespräch 2019 ging es um die Teilhabechancen in Bochum:
„Die Frage war: Wie können wir die Teilhabechancen von armen oder armutsgefährdeten Menschen erhöhen?“: Sozialdezernentin Britta Anger hat die Ergebnisse der 1. Bochumer Sozialkonferenz in den Mittelpunkt des ersten der diesjährigen Sommergespräche gestellt.
Im Fokus der Sozialkonferenz stand am 4. Juli die Situation von armen und armutsgefährdeten Menschen. Über 200 Interessens- und Betroffenenvertretungen diskutierten in den Räumen der jüdischen Gemeinde angeregt darüber, wie die Lebensbedingungen dieser Menschen verbessert werden können. In fünf Foren wurden im Anschluss konkrete Maßnahmen entwickelt, wie die Teilhabechancen von armen und armutsgefährdeten Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen und ältere Menschen gestärkt werden können. Aber auch die Themen Gesundheit und Wohnen standen auf der Agenda.
„Die Ergebnisse der Sozialkonferenz verstehe ich als Arbeitsauftrag an das Sozialdezernat“, so Britta Anger. „Die dort gewonnenen Erkenntnisse und daraus abgeleiteten Vorschläge gilt es nun, in konkretes Handeln umzusetzen.“ So wolle sie etwa dafür werben, die Kita-Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 17.500 auf bis zu 25.000 Euro anzuheben. Das Handlungskonzept für Langzeitarbeitslose solle fortgeschrieben werden und die Einführung eines generationenübergreifenden Wohnprojekts geprüft werden, bei dem Studierende in Senioren-Haushalte einziehen. In Planung sei darüber hinaus die Einführung von so genannten „Gesundheits-Kiosken“, die als Lotsen zu medizinischen Angeboten ein niedrigschwelliges Angebot im Gesundheits-Sektor machen könnten.
Anger kündigte außerdem an, die über das städtische Kita-Portal verfügbaren Dienstleistungen – zumindest in Teilen – auch auf Tagespflege-Stellen auszuweiten. Schon im kommenden Jahr könne es so weit sein, so Anger, Informationen über rund 500 Tagespflege-Plätze könnten dann über das Portal verfügbar werden.
Auch im Bereich der Fälle von Wohnungsnot will die Sozialdezernentin das Engagement der Stadt erhöhen. „Wir wollen Menschen, die plötzlich kein Dach mehr über dem Kopf haben, schnell helfen“, so Anger. 25 neue Plätze sollen in der Herzogstraße und am Nordbad entstehen, vorrangig zur Unterbringung von Menschen, die unverhofft nicht mehr in ihrer Wohnung leben können, zum Beispiel wegen eines Brandes oder Schimmelbefall.
Mit der Sozialkonferenz wurde eine Idee der Bochum Strategie aufgegriffen – dem Leitfaden der Stadt Bochum, der den Weg zu einer positiven sozialen, wirtschaftlichen, demografischen und ökologischen Entwicklung Bochums weisen soll. Geplant ist, die Konferenz in regelmäßigen Abständen zu wiederholen. Veranstalterinnen und Veranstalter sind die Stadt Bochum und das Jobcenter Bochum in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Wohlfahrt, dem Bochumer Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit sowie der Arbeitsgemeinschaft § 78 Jugendförderung.