Jahresempfang 2019 der Grünen in Bochum – im Zeichen der Europawahl und einer Verabschiedung
Am Samstag Abend fand der grüne Jahresempfang statt. Eigentlich traditionell ein Neujahresempfang, da er jedoch dieses Jahr eher später liegt, wurde der Bezug auf das nicht mehr ganz so neue Jahr gestrichen. Neu waren jedoch die maßgeblichen Personen, denn der erst im letzten Monat neu gewählte Vorstand der Grünen Bochum begrüßte die rund 100 Gäste.
Hierbei konnten die Sprecherin Thea Jacobs und der Sprecher Hans Bischoff vor allem Mitglieder der Grünen begrüßen. Aber auch gesellschaftliche Gruppierungen und Organisationen (beispielsweise ADFC und Bahnhof Langendreer) waren eingeladen. Die Vorstände sämtlicher demokratischer Ratsfraktionen waren auch eingeladen. Ebenso vom Koalitionspartner SPD Bochum auch der geschäftsführende Vorstand und die Mitglieder des Koalitionsausschusses. Außerdem – zum ersten Mal in dieser Funktion – Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Dieser war als einziger geladener politischer Gast auch vor Ort. Die Mitglieder der SPD-Ratsfraktion waren, wie dort bekannt wurde, durch eine zeitgleiche Klausursitzung verhindert.
Verabschiedung von Peter Borgmann (durch Astrid Platzmann-Scholten):
Der inhaltliche und emotionale Höhepunkt des Abends war die Verabschiedung von Peter Borgmann, der über 15 Jahre lang Kreisgeschäftsführer im Büro der Grünen in Bochum war.
Auf seinen Wunsch hielt Bürgermeisterin und Fraktionsvorsitzende Astrid Platzmann-Scholten die Laudatio auf ein bewegtes politisches Leben:
Am 12. Dezember 1979 gehörte er mit zu denen, die die Grünen in Bochum gegründet haben – ein Datum an dem, wie Platzmann-Scholten feststellte, ein großer Teil der anwesenden Personen vermutlich noch nicht mal geboren war.
Politisch selbst ist Borgmann auch seit langer Zeit aktiv – er gehört zu den Urgesteinen der grünen Bezirksvertreter und ist seit 1984 Mitglied der Bezirksvertretung Bochum-Süd.
Als Kreisgeschäftsführer war er von 2003 an tätig und hat in dieser Zeit vieles erlebt – beispielsweise die vielen Vorstände mit denen er zusammengearbeitet hat oder die jeweiligen Vertreter der Grünen Jugend. Da klang schon heraus, dass das nicht immer anfänglich von Harmonie geprägt war.
Doch eines zeichnete Peter Borgmann, so die Laudatorin aus, die große Gelassenheit. Sei es bei der Besetzung des grünen Büros oder aber auch beim Umgang mit den politischen Wettbewerbern. Während Platzmann-Scholten 1999 bei den Gesprächen zur ersten rot-grünen Rathauskoalition schon Bedenken hatte überhaupt mit der SPD zu sprechen war Borgmann da schon weiter und sprach sogar mit der CDU.
Peter Borgmann bedankte sich am Ende sehr ausführlich für die Laudatio, die Geschenke (von Vorstand, Grüner Jugend und Oliver Buschmann, seinem Nachfolger im Amt als Kreisgeschäftsführer) und zog ein Resümee über die vergangenen Jahre. Wichtig war ihm immer, dass man miteinander harmonisch zusammenarbeitet. Man könne es sich – ähnlich wie in der eigenen Familie – ja nicht aussuchen, wer dabei ist. Auch bei etwaigen Differenzen müsse man zusammenarbeiten und gerade dann sei es wichtig, dass man das Gegenüber stets respektvoll behandelt.
Politische Inhalte:
Doch auch um politische Inhalte ging es offiziell bei diesem Jahresempfang. Inoffiziell ja sowieso, schließlich sind die Vorstandsneuwahlen noch nicht lange her und die Grünen bereiten sich nicht nur auf die Europawahl in diesem Jahr vor, sondern auch auf die Kommunalwahlen 2020.
Europäischer Input durch Alexandra Geese:
Die aus Bonn stammende Alexandra Geese, die bisher noch nicht im Europäischen Parlament ist und jetzt für dieses kandidiert, erklärte, wie wichtig die Grünen für Europa seien und verband das vor allem auch mit Kritik an politischen Wettbewerbern.
So fordere beispielsweise die SPD eine Gleichbehandlung von Frau und Mann, habe jedoch im EU-Parlament das nicht immer so verfolgt.
Das jedoch manche politischen Entscheidungen anders verlaufen und die inhaltlichen Widersprüche auch in einer Partei(enfamilie) vorherrschen können erwähnte sie dabei nicht. Dabei wäre da beispielsweise die Diskussion um Artikel 13 (die sogenannten „Uploadfilter“) zu erwähnen.
Denn auch wenn es bei den Grünen ebenso starke Gegner dieser Vorhaben gibt, sind auch grüne Parlamentarierinnen im Europäischen Parlament dafür und werfen dem „links-progressiven Lager“ einen „Freiheitsfundamentalismus“ vor…
Kommunalpolitische Themen:
Manfred Preuß, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bochumer Rat, ging auch auf einige kommunalpolitische Themen ein. Er erinnerte daran, dass die rot-grüne Rathauskoalition in ihr 20. Jahr gehen würde (umso befremdlicher, dass niemand von den eingeladenen Mitgliedern der SPD als Partei vor Ort war).
Für die Zukunft sei er insbesondere gespannt, wie es kommunalpolitisch um die Weiterentwicklung des Radverkehrs in Bochum – hier nannte er explizit die Königsallee – stehen würde.
Doch auch allgemeine politische Themen wurden angesprochen: So beispielsweise die „Fridays for future“-Demonstrationen der Schülerschaft (auch in Bochum), die ausdrücklich gelobt wurden. Es könne ja auch nicht sein, dass man von der Jugend mehr politisches Engagement erwartet – und wenn das dann käme, dass das dann sofort wieder kritisiert wird.
Tommy Finke als musikalische Begleitung:
Die musikalische Begleitung des Abends übernahm der aus Bochum (erst Grumme, jetzt Wiemelhausen) stammende Tommy Finke, der als musikalischer Leiter am Schauspiel Dortmund tätig ist. Aber auch schon seit langem in Bochum und darüber hinaus als Singer/Songwriter bekannt ist.
Er bot eine Auswahl seiner bekannten Lieder – leider jedoch (wie auch der Grünen-Sprecher Bischoff feststellte) ohne die VfL Bochum-Hymne, die im Rahmen einer Performance im Schauspielhaus Bochum entstand (siehe dazu auch den Beitrag Stroop schießen Tore #2 heute in der Eve Bar).