Tolles BarCamp Kiel #bcki18 – freue mich auf das Jubiläum in 2019
In der letzten Woche, genauer gesagt Freitag/Samstag, fand zum bereits neunten Mal das Barcamp Kiel statt.
Was ist ein Barcamp?
Wer mit dem Begriff Barcamp nichts anfangen kann und/oder vermutet, dass das was mit einer Bar und mit Zelten zu tun hat. Nein, dem ist nicht so!
Bevor ich jetzt das Rad bzw. die Erklärung neu erfinde, verweise ich lieber auf den Wikipedia-Beitrag Barcamp oder aber den Artikel Wie erklär ich’s meiner Mutter? Dort findet man das Prinzip eines Barcamps ganz gut erklärt.
Das Barcamp Kiel…
… findet bereits zum 9. Mal statt und ich war jetzt mindestens das dritte Mal (wenn nicht sogar häufiger) dort. Auch wenn ich jetzt diesem Beitrag etwas vorwegnehme, mache ich es kurz: Der Besuch beim Barcamp Kiel hat sich definitiv gelohnt!
Jetzt aber etwas ausführlicher:
Barcamp Kiel: Freitag
Zu Beginn eines jeden Barcamps steht erst einmal die Sessionplanung an. Hier können die Leute entweder vorher vorbereitete Themen den Besuchern vorschlagen oder aber man macht eine Frage & Antworten-Runde nach dem Motto „Wer kann mir beim Thema XYZ helfen?“.
Im Gegensatz zum letzten Barcamp Kiel, welches ich besucht habe (siehe meinen Bericht zum Barcamp Kiel 2016) gab es diesmal kein wirklich dominantes Thema. Nicht einmal die EU-DSGVGO (europäische Datenschutzgrundverordnung). Obwohl es da mindestens zwei Sessions zu dem Thema gab. Womit wir dann auch gleich einen thematischen Übergang haben:
Session „Die 10 größten Irrtümer zur DSGVO“
@henrykrasemann, der bei Schleswig-Holsteins Datenschutzbeauftragtem bzw. dem Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz (ULD) arbeitet, hatte diese Session angeboten, um das Thema der EU-DSGVO aufzugreifen.
Und vor allem um sich mal diversen Gerüchten, Halbwahrheiten und Mythen dazu zu widmen.
Als jemand, der sowohl beruflich als auch privat einiges in Sachen EU-DSGVO schon mitbekommen hat, war für mich klar, dass ich an dieser Session teilnehmen werde.
Und ich wurde nicht enttäuscht, denn Henry räumte dort mit vielen Legenden zum Thema auf – und das auch noch auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise. Jetzt habe ich es nicht vor, die gesamte Session nachträglich hier zu dokumentieren (dafür hätte ich mir auch etwas mehr Notizen machen müssen). Dennoch kann ich ein paar Einblicke geben, denn ich habe dazu getwittert.
Der nachfolgende Link öffnet bei Twitter einen Thread von mehreren Nachrichten zum Thema von mir:
(Twitter-Thread) Die 10 größten Irrtümer zur DSGVO
von @PottblogLive
Weitere Sessions am Freitag
Es gab noch viele weitere Sessions am Freitag und einige davon habe ich auch noch besucht. Da lernte man einiges neues, konnte selber andere am eigenen Wissen teilhaben lassen – oder sich auch einfach gut amüsieren. Denn @callehackenberg, der auf Lebensmittelfotografie spezialisiert ist, zeigte – wie schon bei einigen Barcamps zuvor – schlechte Werbung bzw. vor allem schlechte Werbefotos:
… aber auch zum Teil Werbung, die einen nachdenklich stimmt:
Ich hätte beispielsweise zwar gewusst, dass Ãœberraschungseier(!) in den USA verboten(!!) sind – aber dass „Völkerball“ auch nicht erlaubt ist, war mir neu. Die Gegenüberstellung mit den (erlaubten) Waffen zeigt einen wir absurd meiner Meinung nach die amerikanischen Gesetze dazu sind.
Zum Abschluss gab es netterweise neben dem schmackhaften Essen vom Grill auch noch das eine oder andere Kaltgetränk. Und da es auch gesponserte Cocktails gab, fehlte eigentlich nur noch das Zelten.
Dann hätte man sagen müssen, dass die falsche Erklärung zum Hintergrund des Begriffs „Barcamp“ doch stimmen würde… ;)
Barcamp Kiel: Samstag
Traditionellerweise finden die meisten Barcamps an zwei Tagen statt und so auch das Barcamp Kiel. Auch am zweiten Tag werden zu Beginn die Sessions geplant und je nach potentieller Resonanz (die nach der kurzen(!) Vorstellung abgefragt wird) auf die verschieden großen Räume verteilt.
Session „Facebook-Fanpage verboten“
Die Session mit dem langen Titel „Sieben Jahre Facebook-Fanpage-Diskussion und ein EuGH-Urteil und nun?“ wurde von @henrykrasemann und @mokaki durchgeführt und bezog sich auf das BarCamp Kiel 2011.
Damals wurde bekannt, dass das ULD die Meinung vertritt, dass ein datenschutzkonformer Betrieb von Facebook-Fanseiten nicht möglich sei. Das ganze passierte nur zufällig kurz vor dem damaligen Barcamp Kiel, wurde aber dort auch inhaltlich direkt im Rahmen einer Barcamp-Session thematisiert.
2011 berichteten beispielsweise direkt vom Barcamp der Fördeflüsterer aber auch das Pottblog selbst darüber:
- Fördeflüsterer: Datenschutz bei Facebook Fanseiten
- Pottblog: Video: Fanpages bei Facebook datenschutzwidrig – Interview mit Moritz Karg vom unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz (ULD)
Durch die Entwicklung 2011 wurde der Grundstein gelegt für eine höchstrichterliche Prüfung die inzwischen durch den Europäischen Gerichtshof (EuGH) stattgefunden hat. Vor wenigen Wochen wurde dazu ein Urteil gefällt, siehe auch diese Meldung: EuGH: Betreiber von Facebook-Fanseiten sind für Datenschutz mitverantwortlich.
In der Session erklärten die beiden Referenten wie es zu diesem Urteil kommen konnte, inwiefern sie selber von einigen Punkten (positiv) überrascht wurden und wie das mit der geteilten Verantwortung aussieht.
Das ganze geschah auf eine unterhaltsame Art und Weise und meiner Meinung nach ist das auch eine der besten Formen der Wissensvermittlung. Inhaltlich bleibt jetzt nur noch abzuwarten, inwiefern jetzt Facebook – wie es von dort angekündigt wurde – auf das Urteil reagieren wird. Denn ein Besitzer einer Facebook-Fanseite weiß ja gar nicht genau, was Facebook alles so speichert.
Weitere Sessions am Samstag
In weiteren Sessions ging es um die verschiedensten Themen:
In der einen ging es beispielsweise um Chatbots (warum die quasi „der neue heiße Sch…“ sind), die auf Facebook-Fanseiten genutzt werden (ja, genau dort, wo der Datenschutz gerade in der Diskussion ist) und wie man diese aufsetzen kann. Und vor allem warum man das machen sollte.
Wer sich für die Vermarktung von Facebook-Fanseiten interessiert, der konnte in einer Session erfahren, welche Fehler man dabei machen kann bzw. möglichst vermeiden soll.
Wer die Software WordPress nutzt (beispielsweise das Pottblog läuft auf WordPress) kam auch auf seine Kosten, denn in einer „Ask me anything“-Session @drivingralle und @zodiac1978 wurden alle möglichen Themen rund um WordPress besprochen. Insbesondere aber auch zum neuen „Gutenberg-Editor“, der das bisherige Arbeiten mit WordPress deutlich verändern wird.
Im Rahmen einer „Wie machen wir das?“-Session habe ich ein bisschen Input in Sachen Nutzung von Freifunk gegeben – aus meinen Erfahrungen mit Freifunk Bochum beispielsweise in Sachen Vereinsgründung und die Gemeinnützigkeit. Die ich persönlich für sehr wichtig halte, wobei es anscheinend in Kiel auch andere Meinungen zu diesem Thema gibt.
Jedoch habe ich – insbesondere in einigen Gesprächen nach dem Barcamp – erfahren können, dass es dahingehend auch unterschiedliche Akteure gibt, wo ggf. in der Vergangenheit nicht alles immer top auf den Punkt gebracht wurde.
Fazit zum Barcamp Kiel 2018
Es war eine lohnende Veranstaltung und ich kann das Barcamp Kiel nur empfehlen. Insofern auch ein Dankeschön an die Sponsoren, die das ganze erst überhaupt ermöglichen – und natürlich an das Team, welches im Vorfeld und beim Barcamp selbst dafür sorgt, dass alles richtig läuft.
Ich fand es übrigens sehr gut, dass am zweiten Tag zum Teil Sessions wiederholt wurden, die bereits am Vortag liefen. Denn wenn man viele interessante Sessions parallel hat, dann hat man auch die Qual der Wahl und durch solche „Wiederholungs-Sessions“ hat man doch noch die Chance ein Thema mitzubekommen. Daher fand ich die dahingehend geäußerte Kritik in der Feedback-Runde am Ende zwar auf der einen Seite teilweise verständlich, andererseits überwog für mich jedoch der Nutzen. Vor allem, wenn man bedenkt, wieviele Barcamp-Besucher nur am Samstag da waren und nicht am Freitag.
Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen und insofern hoffe ich, dass ich nächstes Jahr wieder dabei sein kann. Dann feiert das Barcamp Kiel seinen 10. Geburtstag – und das alleine ist doch schon ein Grund um dahin zu fahren (aber bitte erst anmelden, wenn ich meine Tickets habe *grins*)…
Großes Dankeschön an…
… Daniela, Alexander und den beiden @randalekater(n) für den tollen Aufenthalt dort! :)
Ein Wort zur Deutschen Bahn…
Beim letzten Mal (vor zwei Jahren) schrieb ich zum Barcamp Kiel am Ende:
PS: Und mit dem IC (ohne E am Ende) kann man – wenn man zeitlich etwas flexibel ist – sogar direkt von Bochum nach Kiel und umgekehrt fahren…
Das bezog sich darauf, dass es einmal am Tag eine IC-Direktverbindung zwischen Bochum und Kiel (und umgekehrt) gibt. An sich ja gut… aber nur in der Theorie. In der Praxis zeigte sich an dem Wochenende mal wieder, was da alles schief gehen kann… dazu aber später mal mehr. Vermutlich an anderer Stelle…