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Jens Matheuszik — 27. Juli 2018, 08:21 Uhr

StadtBaumKonzept: 1600 neue Bäume für Bochum – aber erst kommen Rohrfräse, Wurzelratte & Co. zum Einsatz (Video) #ratBO


Bochum Strategie: Großstadt mit LebensgefühlDie Bochum Strategie, die von Bürgern, Politik und Stadtverwaltung erarbeitet wurde, stellt einen Handlungsplan für die Stadt Bochum dar. Wie soll sich Bochum in verschiedenen sogenannten Kernkompetenzen entwickeln? Was für Maßnahmen sind notwendig um Bochum gut für die Zukunft aufzustellen?

Dazu fanden (und finden noch) sogenannte Bürgerkonferenzen statt, in der die Schlagwörter mit Leben gefüllt werden sollen. Als Ergebnis wurden aus der ersten Bürgerkonferenz 2017 insgesamt 25 sogenannte erste „Kernaktivitäten“ ermittelt.
Im Rahmen der Kernkompetenz Großstadt mit Lebensgefühl gehört das StadtBaumKonzept zu einer der ersten Aktivitäten.

Was ist das StadtBaumKonzept?

Offiziell wird das StadtBaumKonzept wie folgt beschrieben:

Bochum hat eine schwerindustrielle Vergangheit und auch Bochum 4.0 ist eine Stadt der (Wissens-) Arbeit und des Lernens, ein Ort der Kultur und des urbanen Lebensgefühls. Bochum ist kein Kurort und auch kein Dorf in der Schwäbischen Alp.
Und doch sehnen sich die Menschen nach dem Grün im Quartier, nach den Bäumen vor ihren Häusern und der Natur und Landschaft in Reichweite. Das Pantoffelgrün unserer Großeltern, die Hundewiese auf der wir unsere Vierbeiner ausführen, die Joggingstrecke im Grünen, das Pocket Green der jungen Urbanisten, die im Urban Gardening den Schrebergarten 4.0 für sich, ihre Freunde und ihre jungen Familien entdecken, sind die Freiräume, die wir zum Durchatmen und zur Regeneration von der Arbeit und dem oft hektischen Stadtleben mit seinen vielfältigen Erlebniswelten suchen.
Die meisten Menschen bedauern es sehr, wenn Bäume aufgrund von Krankheiten, durch Straßenbau, neue Gebäude oder aber durch Naturgewalten wie den Sturm „Ela“ fallen und ein Vakuum zurückbleibt, wo früher ein Baum mitten in unserem Quartier, unserer Straße stand.
Mit der Kernaktivität „Bochums Grün – StadtBaumKonzept“ werden jedes Jahr zusätzlich zu den bisherigen Anstrengungen weitere 500 Bäume im öffentlichen Raum, auf Straßen, Plätzen oder in Grünanlagen gepflanzt. Dabei wird die Stadt aktiv bei Menschen, Vereinen, Firmen und Institutionen dafür werben, im Sinne des bürgerschaftlichen Engagements in Bochum für Bäume zu spenden oder sich für die Grünpflege im Kiez zu begeistern. Wir freuen uns auf alle Spender für neue Alleen, Hochzeitswälder, Bäume auf Quartiersplätzen oder als Schattenspender auf Kinderspielplätzen.

Quelle: Vorlage 20170970 (Ratssitzung vom 18.05.2017)

StadtBaumKonzept: 1600 neue Bäume, 2 Millionen Euro in 2018/2019

Der bereits beschlossene Doppelhaushalt für die Jahre 2018/2019 sieht vor, dass in jedem Jahr eine Million Euro für das StadtBaumKonzept zur Verfügung stehen. Mit diesen zur Verfügung gestellten Summen sollen die 1600 Bäume im Stadtgebiet, die in der Vergangenheit „verlustig“ gegangen sind, ausgeglichen werden.

Während man ursprünglich noch davon ausging (siehe oben), dass 500 zusätzliche Bäume im Jahr gepflanzt werden, rechnet die Verwaltung in 2018 mit rund 600 zusätzlichen Bäumen. Das ganze hängt natürlich auch immer von den Begebenheiten vor Ort ab, die dabei berücksichtigt werden müssen.

Bevor Bäume neu gepflanzt werden können müssen die Baumstümpfe weg…

Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, dann kann man immer wieder am Straßenrand Baumstümpfe sehen. Hier standen Bäume, die entweder durch die diversen Stürme der vergangenen Jahre oder aber durch Krankheit oder aber auch schlicht aufgrund ihres Alters gefällt werden mussten. Die Baumstümpfe blieben dann stehen und bildeten damit quasi ein Mahnmal. Mit dem neuen StadtBaumKonzept will man diese Lücken in den Straßen wieder mit neuen Bäumen füllen – doch vorher müssen die verbliebenen Baumstümpfe weg:

Rohrfräse, Wurzelratte & Co.

Das Umwelt- und Grünflächenamt der Stadtverwaltung Bochum hat drei Firmen beauftragt sich den insgesamt 1600 bekannten Baumstümpfen im gesamten Stadtgebiet zu „widmen“. Sprich: sie zu entfernen. Da kommen dann verschiedene Werkzeuge zum Einsatz – beispielsweise die nachfolgend abgebildete Rohrfräse:

Die Rohrfräse von Breddemann Forst auf dem Weg zum Einsatz (in der Wielandstraße in Bochum-Mitte)

Die Rohrfräse von Breddemann Forst auf dem Weg zum Einsatz (in der Wielandstraße in Bochum-Mitte)

Diese Rohrfräse (ein Video vom Einsatz ist am Ende des Beitrages eingebunden!) hat den Vorteil, dass sie ohne großartige Straßensperren eingesetzt werden kann, da durch das Außenrohr die Splitter direkt aufgefangen werden können.

Ein solches "Loch" bleibt nach dem Einsatz der RohrfräseWenn die Rohrfräse ihr Werk vollendet hat bleibt ein Loch an der entsprechenden Stelle (siehe Abbildung links).

Dieses Loch wird im Anschluss dann zugeschüttet, denn aus Gründen der Verkehrssicherheit darf natürlich ein solches Loch nicht dort bleiben.

Daher werden direkt nach der Entfernung der Reste der Baumstümpfe die entsprechenden „Löcher“ wieder gefüllt und planiert, damit die Verkehrssicherheit wieder gewährt ist.

Die Nachpflanzungen selber werden nicht direkt im Anschluss erfolgen, sondern erst in der idealen Nachpflanzzeit ab Ende Oktober.

Bürgerbeteiligung bei den Nachpflanzungen?

Hier hat die Rohrfräse gearbeitet - und jetzt ist alles wieder planiert

Hier hat die Rohrfräse gearbeitet – und jetzt ist alles wieder planiert

Im Rahmen der jetzt durchzuführenden Aktion wird man sich primär am Baumkataster orientieren, in dem aufgelistet ist, wo welcher Baum „abgängig“ ist. Idealerweise werden die Nachpflanzungen dann am selben Ort vorgenommen, jedoch kann es immer wieder Gründe geben, dass ein nachzupflanzender Baum nicht explizit an der selben Stelle eingesetzt wird. Eine explizite Bürgerbeteiligung in Form von Aktionen wie „Teilen Sie uns die Wunschstandorte mit!“ ist nicht geplant, jedoch werden Anregungen gerne aufgenommen – auch wenn man natürlich nicht versprechen kann, dass diese entsprechend umgesetzt werden können.

Zeitplan für das StadtBaumKonzept:

Die drei von der Stadt beauftragten Firmen werden bis zum Herbst im gesamten Stadtgebiet die sogenannten Stubben, also die Baumstümpfe, entfernen. Ungefähr 10 Baumstümpfe pro Tag soll eine Firma pro Tag schaffen, so dass dann arbeitstäglich insgesamt 30 Baumstümpfe erledigt werden. Das kann sich natürlich auch immer noch ändern – je nach örtlicher Besonderheit. Wenn beispielsweise direkt an den Baumstümpfen die Asphaltierung bzw. Pflasterung liegt, dann kann das auch dort länger dauern als „auf der platten Wiese“.

Bei Parkstreifen und Gehwegen wird eine zusätzliche provisorische Schotterschicht angelegt, um zu verhindern, dass sich die Baumscheibe wieder verkrautet und sicherzustellen, dass der Bereich sicher für den Verkehr ist. So zum Beispiel auf der Wielandstraße (die Bilder dieses Beitrages stammen alle von hier).
Dort bereitet die ausführende Firma mit einer Baumstubbenfräse die Ankunft der neuen Bäume im Herbst vor.
Sie sollen den Verlust des zuvor vorhandenen, prägenden Straßengrüns ausgleichen: Die Rindenerkrankung Pseudomonas führte zum Aussterben der dortigen circa 60 Jahre alten Kastanien; das Sturmtief Ela brachte außerdem Eschen und Ebereschen zu Fall.

Parallel zur Stubbenentfernung bereiten städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Neubepflanzung vor, in dem sie alle potentiellen Standorte und deren Gehwege überprüfen. Ende des Sommers kommen dann die ersten 600 neu ausgewählten Bäume aus Baumschulen, die städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Oktober bis Ende Dezember im gesamten Stadtgebiet einpflanzen. In den kommenden Jahren werden die Neupflanzungen in ähnlicher Größenordnung fortgesetzt.

Video der „Rohrfräse“ im Einsatz für das StadtBaumKonzept in der Wielandstraße:

Beim Pressetermin in der Wielandstraße, in der man die Rohrfräse in Aktion sehen konnte, erklärte Michael Grothe vom städtischen Umwelt- und Grünflächenamt das Vorgehen. Rund um den Termin konnte die hier beauftragte Firma auch drei Baumstümpfe erledigen.

Nachfolgend ein kurzes Video zum StadtBaumKonzept und wie die Rohrfräse im Einsatz ist (das Video ist selber etwas gekürzt und beschleunigt worden):


1 Kommentar »

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  1. (1) Pingback von StadtBaumKonzept im Ehrenfeld: Erst Stubben raus, dann Nachpflanzungen • Jens Matheuszik @ 31. Juli 2018, 20:15 Uhr

    […] Dabei werden Fräsen, Wurzelratten und dergleichen verwendet. Siehe dazu auch den Pottblog-Beitrag StadtBaumKonzept: 1600 neue Bäume für Bochum – aber erst kommen Rohrfräse, Wurzelratte &#03…. Inklusive dem Video einer Rohrfräse in Aktion, die innerhalb weniger Minuten einen Stubben klein […]


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