Stadtdirektor Michael Townsend über „Schöner Leben in Bochum“: Schulen, Schauspielhaus Bochum, Mensen, Kunstrasenplätze, Sporthallen usw.
Im Rahmen von Sommergesprächen bezieht Bochums Verwaltungsspitze (in diesem Fall die Mitglieder des Verwaltungsvorstandes – ohne den Hauptverwaltungsbeamten) zu wichtigen programmatischen Entwicklungen und Veränderungen des jeweiligen Aufgabenbereichs Stellung. Der Hauptverwaltungsbeamte, sprich Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, ist dabei außen vor – jedoch wird er im Rahmen eines Open Air-Sommergesprächs vor Publikum diskutieren.

Michael Townsend (Stadtdirektor Bochum)
Zum aktuellen Sommergespräch stand Michael Townsend, der Stadtdirektor von Bochum, der im Verwaltungsvorstand für die Bereiche Kultur, Schulen und Sport zuständig ist.
Oder aber, wie er es selber formulierte, für das Ressort „Schöner Leben in Bochum“. Damit nahm er unbeabsichtigt Anleihen an den Namen einer ehemaligen Liste im Studierendenausschuss der Ruhr-Universität Bochum, die unter der Bezeichnung „Schöner Wohnen in Bochum“ (SWIB) einige Jahre die Unipolitik mitbestimmte.
Außerdem ist er auch für die ressortübergreifende Stabsstelle für Flüchtlingskoordination verantwortlich, so dass die Bereiche Schule, Kultur, Sport, Flüchtlinge thematisiert wurden.
Schulen in Bochum:
Der größte „Brocken“ finanzieller Art in seinen Zuständigkeiten ist der Schulbereich, denn das sei der „größte Investitionsschwerpunkt der Stadt“ mit über 250 Millionen Euro in den letzten Jahren. Dabei seien aber nicht nur Neubauten wie das gerne exemplarisch genannte Neue Gymnasium gemeint, sondern auch Investitionen in die Sanierung bestehender Schulen.
Schulzentrum Gerthe
Das Schulzentrum in Gerthe ist einer der größeren Punkte, die demnächst anstehen werden. Hier will man in der nächsten Zeit (2-3 Jahre) prüfen, welche Optionen man hat. Auch ein Abriss und Neubau sei in der Überlegung oder aber auch die abgeschwächte Form (Teilabriss, Teilneubau). Intern laufen derzeit die Vorbereitungen, die endgültige Entscheidung darüber müsse zum Jahreswechsel fallen.
Aktuelle Investitionen
Aus dem kommunalen Investitionsprogramm investiert die Stadt derzeit 17 Millionen Euro in die Schulen und gibt auch größere Eigenmittel beispielsweise im Bereich der Toilettenprogramme. Die Investitionsschwerpunkte im Schulbereich seien ganz klar identifiziert:
- die Wissenschaftsräume (wobei dies auch zu Folgekosten führen kann; wenn beispielsweise an einer älteren Schule dahingehend etwas modernisiert wird, muss unter Umständen der Brandschutz gleich im gesamten Bereich mit auf den neuesten Stand gebracht werden)
- die schnelle Anbindung an das Internet
- die Ausstattung mit zeitgemäßer Technik (da eine Anbindung von alten Windows XP-Rechnern an das schnelle Internet nicht vollzogen werden soll)
Diese Investitionspläne betreffen alle weiterführenden Schulen, nicht nur die, die sich auf die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) konzentrieren.
NRW-Projekt „Gute Schule 2020“: 30-40 Millionen Euro für Bochums Schulen zusätzlich
Das Land Nordrhein-Westfalen hat das Programm Gute Schule 2020 aufgesetzt, um eben die technische Ausstattung der Schulen im Land zu verbessern.
Das können die Fenster der Schulen, die Toiletten aber auch die technische Einrichtung innerhalb der Schulen (Stichworte: digitaler Klassenraum, WLAN) sein. Michael Townsend geht davon aus, dass für die Stadt Bochum rund 30-40 Millionen Euro dabei herauskommen werden. Da jedoch das ganze nicht nach dem Prinzip Gießkanne – sondern projektbezogen – verteilt wird, kann man sich da nicht sicher sein. Sicher sei sich Townsend jedoch, dass die Stadt Bochum in der Lage sei, entsprechende Projektanträge zu formulieren und zu stemmen.
Neue Gesamtschule oder aber: bedarfsgerechte Schulstruktur
Die Schullandschaft in Bochum ist seit Jahren davon geprägt, dass der Elternwille leider nicht immer entscheidend ist:
„Unser Ziel ist, dass der Elternwille nicht an Strukturen scheitert.“
Michael Townsend, Schuldezernent der Stadt Bochum
Insofern geht er davon aus, dass eine neue Gesamtschule in Bochum kommen wird, denn dies sei die Schulform, bei der es eine höhere Nachfrage als zur Verfügung stehende Plätze gibt – und das seit Jahren. Das bedeutet dann, dass eine andere Schulform in Bochum weniger angeboten wird, da es kein zusätzliches neues Schulgebäude geben wird. Hier erwähnte er, dass beispielsweise die Gemeinschaftsschule demnächst ausläuft und hier entweder eine Sekundarschule oder aber eine Gesamtschule entstehen könnte.
Die hohen Anmeldezahlen in Wattenscheid sorgen dort für neue Herausforderungen, hier erwartet die Politik Antworten bis Ende 2017, die derzeit erarbeitet werden.
Finanzierung der Schulen in Bochum
Townsend verwies im Gespräch darauf, dass durch die Bildungspauschale des Landes und die Konjunkturprogramme schon einiges für die Schulen geleistet wird. Zusätzlich gibt es auch diverse städtische Programme wie das bereits oben erwähnte Toilettenprogramm oder aber das Mensenprogramm.
Bis auf die Goethe-Schule seien jetzt bald alle weiterführenden Schulen, die im Mensenprogramm der Stadt standen, entsprechend ausgestattet. Bei der Goethe-Schule gab es in der Planung das Problem, dass schon im Vorfeld der Kostenrahmen nicht eingehalten werden konnte und man daher lieber die Notbremse zog und eine neue Konzeption wünscht. Bis auf eine weiterführende Schule in Höntrop wären dann alle weiterführenden Schulen entsprechend versorgt. Bei dieser Schule gab es ursprünglich keine Berücksichtigung im Mensenprogramm, da aufgrund rückläufiger Schülerzahlen diese Schule nicht berücksichtigt wurde. Hier müsse man aber noch schauen, was zu machen ist.
Bei den Sanierungen hat man sich in Bochum lieber an das Motto „kleckern, statt klotzen“ gehalten und sich dann lieber eine Schule komplett vorgenommen, als bei vielen Schulen nur Kleinigkeiten zu übernehmen. Als nächstes wäre hier dann auch die Hans-Böckler-Schule dran, wo 9 Millionen Euro für die Sanierung vorgesehen seien.
Neue Dreifachhalle in Wattenscheid
Für die Sportschule NRW wird es in Wattenscheid eine neue Dreifachhalle (anstelle der bisherigen einfachen Halle) geben. Außerdem wird dort eine Mensa eingerichtet, die auch für die Märkische Schule genutzt werden soll. Dazu wird bis Ende des Jahres ein Wettbewerb ausgeschrieben.
Kultur in Bochum:
Kulturell sei Bochum Townsend zufolge gut aufgestellt, sowohl im Bereich der Kultur als auch der Off-Kultur, die oftmals fälschlicherweise als Subkultur diffamiert werde.
„[Bochum ist; Anm. d. Pottblog] eines der großen, wenn nicht DAS kulturelle Zentrum der Region.“
Michael Townsend, Kulturdezernent der Stadt Bochum
Für ihn sei die Kultur ein wichtiger Aspekt einer Stadt, denn hier gehe es um die Lebensqualität, die aus der Kultur entstehen würde. Auch gerade Bochum profitiere von der Kultur, denn für Außenstehende wäre Bochum vor allem mit den Aspekten Opel, Nokia, VfL Bochum, Starlight Express und dem Schauspielhaus Bochum verbunden – und da wäre die Kultur schon einer der Schwerpunkte.
Neuer Intendant am Schauspielhaus Bochum
Voll des Lobes war Michael Townsend angesichts des neuen Intendanten des Schauspielhauses Johan Simons. Dieser sei „einer der Großmeister des Theaters“. Dessen Anspruch, wonach „das Haus […] zu den ersten Häusern der Republik gehören [muss; Anm. d. Pottblogs]“, unterstütze er voll und ganz.
Die oftmals kritisierte Zeitdauer der Suche nach einem neuen Intendanten kritisierte Townsend insofern, als dass er das gewählte Verfahren als richtig bezeichnete. Es würde in diesem Geschäft auch eben darum gehen, dass man vertrauliche Gespräche führen würde und dahingehend hätte man in Bochum jetzt gute Erfahrungen gemacht. In anderen Städten, wo dies anders gehandhabt wird, hätte man eben schlechte Erfahrungen gemacht.
Schauspielhaus Bochum: Wirtschaftlich gestärkt
Zur finanziellen bzw. wirtschaftlichen Situation des Schauspielhauses äußerte sich Townsend lobend:
„[Das; Anm. des Pottblogs] Haus steht wirtschaftlich absolut auf guten Füßen“
Michael Townsend, Kulturdezernent der Stadt Bochum
Dies zeige sich beispielsweise daran, dass die Kosten für den Wechsel der Intendanz vom Haus selber erwirtschaftet und getragen wurden. Diese rund 500.000 Euro seien durch die Rekordbesucherzahlen der laufenden Saison (aber auch den vorherigen) erzielt worden. Der Politik sei es wichtig, dass das Schauspielhaus Bochum seine führende Rolle im Bereich des Theaters behalte und daher genieße es immer eine hohe Priorität.
Das beispielsweise 2 % der Tarifsteigerungen im Schauspielhaus von der Stadt getragen werden (und nur der Rest selbst erwirtschaftet werden muss) sei ein großer Beitrag der Stadt.
Es stimme zwar, wie auf Rückfrage des Pottblogs erläutert wurde, dass die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst in den vergangenen Jahren eigentlich immer über zwei Prozentpunkten lagen, aber eine solche Regelung sei im Theaterbereich sehr selten und Bochum würde damit ein deutliches Zeichen setzen. Höher wäre natürlich wünschenswert, aber auch der Kulturbereich müsse den Sparbemühungen der Stadt entsprechen.
Schauspielhaus Bochum: Sanierung und kürzere Zwischenintendanz
In den Sommerpausen 2016 bis 2018 wird am Schauspielhaus einiges instandgesetzt. So beispielsweise die verwendete Technik, der Boden der Bühne usw. Hier sind ungefähr 5 Millionen Euro veranschlagt, die das Haus aus eigenen Mitteln bereitstellen wird.
Dahingehend informierte Townsend auch, dass die Interimsspielzeit von Olaf Kröck etwas verkürzt wird, damit die Bauarbeiten dann eher beginnen können.

Schauspielhaus Bochum
Finanzierung der freien Szene
Die zweimal erfolgte Erhöhung der Fördersätze für die freie Szene beurteilte Townsend als positiv, noch positiver sei jedoch die Rechtssicherheit, die geschaffen wurde. Denn inzwischen würden mehrjährige Förderbescheide erteilt, damit man sich als Einrichtung darauf verlassen kann. Ende 2016 würde es daher dann darum gehen, die Förderbescheide bis Ende 2018 zu erteilen.
Diese Rechtssicherheit der freien Szene in Bochum führe, so erklärte Townsend im Gespräch, sogar dazu, dass kulturelle Einrichtungen aus anderen Städten in Bochum anklopfen würden…
Anneliese Brost Musikforum Ruhr
Beim Musikzentrum Musikforum freut sich Michael Townsend („da habe ich richtig Spaß dran“) über die Fortschritte und die baldige Eröffnung. Mit dem Musikforum wäre Bochum die einzige größere Stadt, die alle Ruhr2010-Projekte aus dem Jahr der Kulturhauptstadt realisiert hätte.
„Das Musikforum ist sicherlich das komplizierteste Projekt, das ich in meinem Leben steuern durfte.“
Michael Townsend, Kulturdezernent der Stadt Bochum
Er wäre es ja gewohnt, dass er für das Musikforum die Schläge bekommen würde und vor wenigen Jahren noch hätte er nicht gedacht, dass das wirklich zu realisieren sei, aber inzwischen würden auch die Glückwünsche überwiegen und abschließend stellte er fest: „da haben wir ganz viel richtig gemacht“.
Kreativwirtschaft
Das Reizwort „Kreativwirtschaft“ unterschlug Michael Townsend im Pressegespräch vorerst (erst auf Nachfragen wurde es erwähnt) und hier erklärte er klipp und klar, dass die Kreativwirtschaft kein entscheidender Pfeiler der Wirtschaft und bei den Beschäftigtenzahlen sei – wenn man nicht gerade Friseure dazu zählen würde, was er nicht machen würde.
Das „Gorny-Bashing ist in manchen Blogs“ en vogue, aber das könne er so nicht teilen, denn Dieter Gorny hätte durch seine Kontakte auf vielfältige Art und Weise gutes für Bochum geleistet. Hier sprach er beispielsweise die Ansiedlung des SAE-Instituts am Springerplatz an, wo Gorny die Verantwortlichen erst auf Bochum gebracht habe. SAE habe sich dann explizit am Springerplatz niedergelassen, da man mittendrin auf der „Kulturmeile“ Bochums sei.
Deutsches Bergbaumuseum, Kunstmuseum, Villa Marckhoff, Kultur in den Stadtteilen, BVZ, VHS/Bibliothek
Im Bereich des Deutschen Bergbaumuseums werden jetzt demnächst 50 Millionen Euro investiert. Beim Kunstmuseum gibt es den Plan, dass nach der Sanierung die eigene Sammlung ständig gezeigt werden könne und die Villa Marckhoff soll nicht mehr unter Wert genutzt werden.
Die Kultur in den Stadtteilen hänge, so Townsend, vielfach von den jeweiligen Initiativen vor Ort ab – hier nannte er beispielsweise den Bahnhof Langendreer als sehr positives Beispiel.
Zur Situation bei der Volkshochschule, deren Anstrengungen er im Bereich der Flüchtlinge lobte, und der Stadtbibliothek skizzierte er den Plan, dass neue Flächen gesucht werden, „da das BVZ nicht dauerhaft genutzt“ werden kann.
Der technische Fortschritt (Stichwort: elektronisches Verleihen) mache auch vor den Bibliotheken nicht halt, so dass ein neues Bibliothekskonzept erarbeitet werden wird. Seiner Meinung nach sollte dies explizit ohne Schließungen der Stadtteilbibliotheken auskommen.
Weitere Punkte, wie beispielsweise die Sanierung der Stadthalle Wattenscheid und die Ãœbernahme der Jahrhunderthalle vom Land sprach er am Rande ebenfalls an.
Sport in Bochum:
Sport sei, so Townsend ein wichtiger Faktor für Bochum – mehr als 80.000 Vereinsmitglieder in über 370 Vereinen wären zu verzeichnen.
So sei beispielsweise das Lohrheidestadion in Wattenscheid das einzige Stadion im ganzen Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo man im Bereich der Leichtathletik noch Deutsche Meisterschaften durchführen könne.
Im Bereich des Sports sei der weitere Ausbau der Kunstrasenplätze geplant, hier müssten sich aber teilweise auch Vereine zusammensetzen. Auch würden hier neue Finanzierungsformen (Public Private Partnership) möglich sein. Wichtig für die Stadt Bochum sei natürlich auch die Unterstützung des VfL Bochums, denn kein Bundesliga-Verein „außer vielleicht der FC Bayern München“ könne auf die Unterstützung seiner Heimatstadt verzichten (Anmerkung des Pottblogs: wobei auch in München die Stadt den bzw. die Verein/e der Bundesliga unterstützt).
Neues Bäderkonzept – Townsend will keine Schließungen
Im Rahmen des Konsolidierungsprogrammes sei es eigentlich geplant, dass zwei Bäder geschlossen werden sollen. Einmal das in Höntrop und noch ein weiteres zu benennendes. Mit diesem Entschluss habe er so seine Bauchschmerzen. Townsend „habe die Hoffnung, dass wir keine für die Bezirke wichtigen Bäder schließen“ müssen. Nachher konkretisierte er das auch noch und sagte, dass es sein Ziel sei „kein Bad zu schließen“.

Michael Townsend (Stadtdirektor Bochum)
Flüchtlinge in Bochum:
Derzeit bekomme Bochum keine Flüchtlinge mehr zugewiesen, denn die Stadt habe die ihr zugeteilte Quote erfüllt bzw. sogar übererfüllt (Anmerkung des Pottblogs: 104,3 % zum 01.07.2016, während beispielsweise Essen mit 92,83 % unter dem Soll liegt), so dass momentan die Zuweisungen neuer Flüchtlinge eher an andere Kommunen erfolgen. Derzeit sind knapp unter 5.000 Flüchtlinge in Bochum (bei einer Einwohnerzahl von rund 370.000 Einwohnern). Mehr als ein Fünftel der Flüchtlinge sei dabei so jung, dass beispielsweise die Schulpflicht greifen würde, so dass die Stadt hierfür auch Vorkehrungen treffen musste.
Aufgrund der geringeren Anzahl von Flüchtlingen gäbe es derzeit auch Überkapazitäten bei den geplanten Unterkünften, so dass einige erst mal nicht realisiert, aber dennoch weiter geplant werden (für den Fall der Fälle). Hier nannte er die Standorte In der Hei, Kolkmannskamp, Lewacker Straße und Rölinghauser Straße.
Turnhallen werden frei
Momentan seien nur noch 100 Flüchtlinge in Turnhallen untergebracht, hier sei man aber froh, dass diese bis Ende Monats komplett frei werden.
Dann könnten die zentralen Dienste die notwendigen Deckensanierungen vornehmen – im Rahmen des Deckensanierungsprogramms wurden unlängst drei weitere Sporthallen wieder dem Schul- und Vereinssport übergeben worden.
Bochumer Erstaufnahmeeinrichtung (BEA)
Die neue Bochumer Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) sei bereits zum Teil in Betrieb (in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF), da wird aber auch noch gearbeitet um eine kommunale Registrierungsstelle zu etablieren, wo alle notwendigen Punkte zur Erfassung der Flüchtlinge an einem Ort durchgeführt werden können. Es sei den Städten ja am liebsten, wenn die Bundespolizei den Städten die Flüchtlinge mit allen erfassten Daten (in elektronischer Form), Fingerabdrücken usw. übergeben würde, das sei aber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich.
Daher sei die BEA sinnvoll, damit alles an einem Platz sei und alle notwendigen Schritte (Abgleich mit anderen städtischen Registern usw.) vorgenommen werden können. So könne dann auch eine elektronische Anmeldung der Flüchtlinge zur elektronischen Gesundheitskarte der Knappschaft dort gehen, da die notwendigen technischen Voraussetzungen bei der BEA dafür vorgesehen sind.
Integration der Flüchtlinge
Michael Townsend dankte noch einmal der VHS – die Volkshochschule würde durch ihre Sprachkurse einen wichtigen Teil zur Integration leisten. Hier hätte man kurzfristig mal eben doppelt so viele Sprachkurse wie ursprünglich geplant angeboten und werde dieses Angebot nächstes Jahr weiter ausbauen.
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Zukünftig wird es Gespräche mit der IHK, den Handwerkskammern usw. geben, damit hier weitergehende Maßnahmen zur erfolgreichen Integration realisiert werden können.
Abschließend erklärte Townsend, dass er sich mit dieser Aussage zwar nicht unbedingt beliebt machen würde, aber er unterstrich, dass die Menschen ohne Bleibeberechtigung in Bochum auch mittelfristig Bochum verlassen müssten.
Denn dies gehe zu Lasten der Flüchtlinge, die eine Bleibeberechtigung haben und würde auch finanziell eine Belastung für die Stadt darstellen.
Er erklärte dazu, dass er beispielsweise in Krankheitsfällen es auch für legitim halten würde, dass nur Teile einer Familie abgeschoben werden und dann beispielsweise ein Elternteil mit dem kranken Kind erst noch vor Ort bleibe. Das sei jedoch eher eine Scheindiskussion, denn „Abschiebungen finden bei uns in homöopathischen Dosen statt“.