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Jens Matheuszik — 25. Oktober 2015, 20:00 Uhr

Ehrenfelder Miteinander: Anwohnerbefragung mit teils überraschenden Ergebnissen


Die Einwurfbox für die Anwohnerbefragung vom Ehrenfelder Miteinander

Die Einwurfbox für die Anwohnerbefragung vom Ehrenfelder Miteinander

Mitte Juni startete – im Rahmen eines großen Nachbarschaftfrühstücks am Hans-Ehrenberg-Platz die Bochumer Nachbarschaftsinitiative Ehrenfelder Miteinander eine Anwohnerbefragung.

Seit einigen Wochen ist die Umfrage abgeschlossen:

Dementsprechend gibt es auch erste Ergebnisse der Bewohnerbefragung des Ehrenfelder Miteinander auf der Website der Nachbarschaftsinitiative.

Anfang Oktober gab es eine Pressekonferenz dazu, in der die Ergebnisse vorgestellt wurden. Allgemein zeigten sich die Initiatoren sehr zufrieden über den Verlauf der Bewohnerbefragung, deren Rücklaufquote an ausgefüllten Fragebögen 23,5 % betrug, was ein sehr guter Wert für solche Umfragen ist. Die Kooperation mit dem Seniorenbüro Mitte der Stadt Bochum sorgte sicherlich auch für eine gute Resonanz insbesondere bei den Einrichtungen und Firmen, die dann an ihren jeweiligen Sitzen die Sammelboxen zum Abgeben der ausgefüllten Umfragezettel aufgestellt hatten.

Fehlender Wohnraum

Klares Ergebnis der Umfrage war es, dass im Ehrenfeld Wohnraum fehlt. Insbesondere für Wohngemeinschaften und Familien. Wer eine Familie gründen will – der müsse aus dem Ehrenfeld ausziehen, will es aber eigentlich nicht. Denn es habe sich gezeigt, dass die Ehrenfelder mit ihrem Stadtteil insgesamt gesehen sehr glücklich und zufrieden sind.
In Sachen fehlenden Wohnraum wurde dabei dann auch das Krone-Projekt angesprochen, wo zusätzlicher Wohnraum auf dem ehemaligen Gelände des Stadtarchives was ganz neues entstehen soll.

Fehlende Einkaufsmöglichkeiten

Insbesondere im südlichen Ehrenfeld (Danziger Str., Drusenbergstr.) wurde ein Defizit an Einkaufsmöglichkeiten bemängelt. Auch im nördlichen Teil wird ein Drogeriemarkt vermisst und eine eigene Poststelle fehlt auch.
Wobei sich das ändern wird, denn am 19. November soll an der Universitätsstr. 89 die Deutsche Post zusammen mit „Aida orient books“ eine neue Filiale aufmachen.

Starkes Sicherheitsbedürfnis

Das subjektive Sicherheitsgefühl der Umfrageteilnehmer war teilweise stark beeinträchtigt. Berichte von Überfällen mitten am Tag an gut einsehbaren und zentralen Plätzen verbessern eben nicht das subjektive Empfinden.
Sogenannte „Angsträume“ (wie z.B. die Unterführung am S-Bahnhof Ehrenfeld) kommen noch dazu.

Kein Bedarf an Parkplätzen

Interessant war, dass niemand verstärkten Bedarf an Parkplätzen meldete – ein Thema was sonst im Ehrenfeld, insbesondere rund um das Schauspielhaus immer wieder in der Diskussion ist und zur Schaffung von Anwohnerparkzonen führten, die auch immer wieder von der Stadt kontrolliert werden (wie der Autor dieser Zeilen aus eigener Erfahrung leidvoll weiß – die Verlängerung des Anwohnerparkausweises wäre an sich günstiger gewesen…).

Soll Tana bleiben?

Interessanterweise gab es einige wenige freie Bemerkungen bei der Umfrage, in denen gefordert wurde, dass das Tana-Schanzara-Denkmal am bisherigen Ort (dem Hans-Schalla-Platz vor dem Schauspielhaus) bleiben und nicht wie geplant zum direkt gegenüberliegenden Tana-Schanzara-Platz umziehen soll.

Rückblick: Ehrung von Tana Schanzara im Ehrenfeld

Im Dezember 2008 verstarb Tana Schanzara, die viele Jahrzehnte mit dem Schauspielhaus und Bochum verbunden war.

Da sich damals niemand um eine Ehrung für Tana bemühte, machten sich drei Personen daran, die „Ruhrpottduse“ angemessen zu ehren:

Am 14. Juli 2010 war es dann soweit – nachdem die Bezirksvertretung Mitte dem Anliegen überparteilich zustimmte – wurde der bisherige Westfalenplatz zum neuen Tana-Schanzara-Platz umgewidmet.

Anfang 2011 wurde dann das Gefühl geäußert, dass man nur mit dem Straßenschild nicht richtig erinnern würde. Da kam es dann auch zu privaten Erinnerungen an die Ruhrpott-Duse.

Im März 2011 wurde das Thema, dass man zuwenig für das Andenken an Tana Schanzara machen würde, immer akuter. Der Vorschlag von Friedhelm Lueg ein Spendenkonto für das Andenken an Tana Schanzara einzurichten (siehe auch: Tana Schanzara-Platz in Bochum: Spendenaufruf wurde dann in Folge dessen aufgegriffen.

Die Spendenaktion war ein voller Erfolg: Im Juli 2012 wurde das Tana-Schanzara-Denkmal enthüllt – noch auf dem Hans-Schalla-Platz. Auf dem Tana-Schanzara-Platz ging es nicht, da dort die Bauarbeiten an der Oskar-Hoffmann-Straße anstanden.

Tana Schanzara-Denkmal auf dem Hans-Schalla-Platz: Tana mit Umhang

Tana Schanzara-Denkmal auf dem Hans-Schalla-Platz: Tana mit Umhang

Aktuelle Diskussion „Tana soll bleiben?“

Obwohl inzwischen die notwendigen Investitionsmittel für eine Sanierung und Neugestaltung des Tana-Schanzara-Platzes bewilligt worden sind, gibt es inzwischen einige Stimmen, die dafür plädieren, dass Tana Schanzara an ihrem bisherigen Standort bleiben soll.

Nur(!) ein Bruchteil (!) der Umfrageteilnehmer votierte für den Verbleib des Tana-Schanzara-Denkmals

Auf 8 von 386 Umfragebögen sprachen sich die Umfrageteilnehmer dafür aus, dass das Tana-Schanzara-Denkmal auf dem Hans-Schalla-Platz bleiben soll. Das sind 2,07 Prozent der Teilnehmer – und nicht „die Mehrheit der befragten Bewohner im Ehrenfeld“.

Dazu muss man natürlich wissen, dass eine explizite Frage nach dem Verbleib auf dem Umfragebogen gar nicht vorhanden war. Insofern könnte man jetzt argumentieren, dass wenn es diese Frage gegeben hätte, es mehr Befürworter dafür zu verzeichnen wären. Andererseits wird da aber umgekehrt auch ein Schuh draus: Denn wenn gar nicht nach einem „Umzug“ von Tana gefragt wird, müssten die Befürworter des von Anfang an geplanten Umzuges auch nichts dazu sagen.

Bedarf an Treffpunkten und Räumen

Festgestellt wurde auch, dass es weiterhin einen ganz konkreten Bedarf an offenen Treffpunkten im Ehrenfeld gibt – und zwar für alle Altersgruppen. So formulierte beispielsweise eine teilnehmende Seniorin, dass sie Treffpunkte für Kinder und Jugendliche im Ehrenfeld vermissen würde, denn irgendwo müssten die ja was unternehmen können. Solche Antworten zeigten immer wieder, dass die einzelnen Generationen nicht nur für sich selbst überlegen, was sie wollen, sondern generationenübergreifend das Ehrenfeld betrachten.
Barrierefreie Zugänge, wie sie z.B. für die S-Bahn im Ehrenfeld gefordert wurden, dienen ja nicht nur der älteren Generation, sondern auch der jüngsten – denn diese jüngste Generation liegt oft im Kinderwagen…

Ehrenfelder Miteinander: Vereinsgründung

Nach Klärung von letzten Details in Sachen Satzung usw. soll noch in diesem Jahr die Nachbarschaftsinitiative Ehrenfelder Miteinander sich als Verein gründen. Über die Website vom Ehrenfelder Miteinander wird man sicherlich darüber informiert, sobald Details zu einer Gründungsveranstaltung bekannt werden.


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