Oberbürgermeisterwahl in Bochum: Umfrage zeigt wenig Bewegungen im August #OBwahlBO #ratBO
Zur am 13. September 2015 in Bochum stattfindenden Oberbürgermeisterwahl führen die drei Bochumer Blogs Pottblog, Ruhrbarone und Schmidt’s Katze eine Wählerbefragung durch. Nach den ersten Ergebnissen aus dem Juli 2015 gibt es nun die Daten aus dem August 2015:
Diese Umfrage erfolgte genau vier Wochen nach der Juli-Befragung. Sie erlaubt Ansätze zum Vergleich der Entwicklung. Diesmal sind auch alle zwölf Kandidaten bekannt. Die Juli-Umfrage konnte sich nur mit zehn Kandidaten befassen, da damals nicht alle Kandidaten bereits bekannt waren. Nachstehend findet sich eine auf der Befragung beruhende Prognose – in Klammern die Ergebnisse des Vormonats:
SPD-Bewerber Thomas Eiskirch (SPD) kann mit 35,2 % [35,7 %] seinen deutlichen Vorsprung gegenüber dem CDU-Kandidaten Klaus Franz mit 25,8 % [27,3 %] halten. Monika Engel (Grüne) reduziert sich auf 10,4 % [12,1 %]. Die Kandidaten von SPD und Grünen bleiben zusammen bei unter 50 %.
Horst Hohmeier (Die Linke) wird mit 6,9 % [5,7 %] verbessert gesehen, Günter Gleising (Soziale Liste) bei 2,8 % [2,4 %]. Für Wolf-Dieter Liese (AfD) werden 2,9 % [2,8 %] prognostiziert und für Jens Lücking (Freie Bürger) weiterhin 3,8 % [3,8 %]. Omid Pouryousefi geht auf 2,5 % [2,2 %].
Wolfgang Wendland wird bei 6,2% [6,6 %] gesehen. Markus Zarske steht bei 1,1% [1,6 %]. Neu erhoben wurden Werte für den unabhängigen Bewerber Franz-Josef Ermann in Höhe von 1 % und den NPD-Bewerber Claus Cremer mit 1,3 %.
Aus Gründen der Transparenz veröffentlichen wir jedoch auch die Rohdaten:
Grafisch sieht das ganze wie folgt aus:
Mit einem genaueren Blick auf die Daten und einem Vergleich zum Vormat, sieht es so aus, dass dem aussichtsreichsten Bewerber der Opposition im Bochumer Stadtrat, Klaus Franz (CDU), die erstmals erhobenen zusätzlichen Kandidaten schaden – zumindest mehr als dem SPD-Bewerber. Während SPD-Bewerber Eiskirch nur den Kern der SPD-Wähler erreichen kann, finden Verschiebungen zwischen den weiteren Kandidaten statt. Für den SPD-Bewerber ist es entscheidend, die SPD-Anhänger an die Urne zu bewegen.
Das Modell von BOB-Wahl sieht Markus Zarske nicht an einem Austausch mit anderen Bewerbern teilhaben. Die Verringerung der Prognose für ihn scheint im Wesentlichen auf der Möglichkeit zu beruhen, dass bei der August-Umfrage auch halbe Punkte vergeben werden konnten. Verschiebungen zwischen den Kandidaten gibt es zugunsten von Horst Hohmeier (Die Linke).
Allerdings scheint es zwischen dem früheren FDP-Mitglied Lücking und Omid Pouryousefi, der von der FDP zwar nicht offiziell aufgestellt wurde, aber unterstützt wird, eine bemerkenswerte Verschiebung zu geben. Ein Vergleich der Schätzungen der FDP-Anhängern zum Vormonat zeigt ein Sinken des Anteils von Lücking zu Gunsten von Pouryousefi. Der Kandidat der Freien Wähler kann diese Verluste jedoch zu Lasten anderer Bewerber wett machen. Eine Erklärung könnte sein, dass FDP-Anhänger erst später realisieren, wer der von ihrer Partei empfohlene Kandidat ist.
Zu Wolfgang Wendland ist festzustellen, dass die Prognose für ihn nach unten geht. Dabei gibt es jedoch einen gegenläufigen Trend unter den Anhängern linker Parteien und Gruppen. Diese sehen seinen Anteil steigen.
Alle Ergebnisse der Prognose liegen nahe bei den Wahlergebnissen zum Stadtrat vor einem Jahr. Bei der letzten Wahl des Rates der Stadt Bochum erzielte die SPD 38,7 %, die CDU 25,7 %, die Grünen 12,8 %, Die Linke 6,3 % und die AfD 3,5 %.
Aussagen zu politischen Inhalten:
Außerdem wurden auch inhaltliche Fragen in der Umfrage thematisiert:
Geschlecht der Kandidaten
Das Geschlecht der Kandidatin bzw. der Kandidaten ist nach deutlich überwiegender der Befragten egal. Für 76 % hat es keinen Einfluss, 11 % bejahen diesen Einfluss. Die an 100 % fehlenden sind unentschieden in dieser Frage.
Anzahl der Wahlplakate
Mit der August-Umfrage verbunden waren einige Fragen zur Wahlkampfführung. Zu Beginn des Wahlkampfes war über Plakatmengen diskutiert worden und es gab Vorschläge, sich auf eine Höchstgrenze zu einigen.
Die meisten Plakate soll die SPD Bochum für Ihren Bewerber beantragt haben: 2.800 Stück. Das liegt ungefähr bei den erfragten 3.000 Exemplaren je Bewerber. Diese Menge wird von den Bochumern klar abgelehnt. 500 Plakte werden auch nicht als zu wenig angesehen, wobei eine Menge von 1.000 einiges an Zustimmung erfährt. Zwischen 1.000 und 3.000 lässt sich damit eine akzeptable Menge erwarten. Allerdings klafft eine methodische Lücke zwischen der abstrakten Zahl und der Wahrnehmung, ob etwas zu viel sei. Seitens der SPD wird darauf hingewiesen, dass man objektiv weniger plakatiert hätte als im vergangenen Jahr, bei vielen Bürgern sieht dies jedoch subjektiv genau anders aus.
Die Zahlen zur akzeptablen Plakatmenge zeigen Unterschiede je nach Parteizugehörigkeit. Die Menge wird bei SPD und Grünen höher angesetzt als bei allen übrigen Parteien. Anhänger von SPD und Grünen sind weniger der Meinung, dass 1.000 Exemplare je Bewerber genug seien.
Weitere Ergebnisse
Ein Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters sollte in Bochum wohnen. Klar, aber nicht ganz so stark, wird die Ansicht vertreten, dass er auch aus Bochum kommen müsse.
Insgesamt wird von den Befragten mit einer deutlich geringeren Wahlbeteiligung gerechnet. Die Wahl wird auch nicht als spannend bezeichnet, eher als „weder-noch“. Am spannensten finden die Wahl noch die Anhänger von CDU und Grünen, gerade noch so die Anhänger von AfD und FDP. Unspannend die Anhänger der SPD und der Linkspartei. Ãœberraschungen beim Ausgang erwartet keine Anhängerschaft, wobei das Merkmal für SPD und Linskpartei bei +0,8 und bei CDU & Grüne bei +0,4 liegt. Maximal erreichbar wären +2,0, wenn alle Teilnehmer den gleichen, höchsten Wert verwendet hätten.
Soziale Medien werden als wichtig für den Wahlkampf angesehen (+1,0). Um diesen Wert schwanken die Anhänger unterschiedlicher Gruppen von AfD (+0,8) bis zu UWG (+1,5), die das als sehr wichtig ansehen. Allerdings muss ins Bewusstsein gerufen werden, dass das BOB-Umfrageprojekt online erfolgt. Die Teilnehmer sind also erwartbar internetaffin.
Nächste Umfrage zur Stichwahl
Auf eine für Anfang September vorgesehene Umfrage wird verzichtet. Es gibt keinen Anlass, große Schwankungen durch den Wahlkampf der letzten Tage zu erwarten, die in ihrer Deutlichkeit messbar wären. Die Autoren gehen von einer Stichwahl zwischen dem SPD-Bewerber Thomas Eiskirch und dem CDU-Bewerber Klaus Franz aus. Vor der Stichwahl am 27. September 2015 soll eine weitere Umfrage zur Oberbürgermeister-Wahl erfolgen.
Kann man irgendwie erfahren, wie viele Leute sich befragen lassen?