Bochumer Chance: Projekt will Langzeitarbeitslose zurück in den ersten Arbeitsmarkt bringen
Am vergangenen Montag lud das Jobcenter Bochum zur Vorstellung des neuen Programms Bochumer Chance in die Bad Oase Hasenkamp ein.
Dieses Projekt basiert auf dem Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD und soll dabei helfen „Geringqualifizierten und Langzeitsarbeitslosen [neue] Chancen zu erschließen“.
Vor rund 10 Tagen hat das Jobcenter Bochum den Bewilligungsbescheid über Gesamtmittel in Höhe von 5,6 Millionen Euro (davon stehen 3,3 Millionen Euro als Lohnkostenzuschüsse zur Verfügung) erhalten. Damit sollen in den nächsten zwei Jahren 160 voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse entstehen.
Dieses Projekt in Bochum durchzuführen, war schon seit mehreren Monaten geplant. Die Idee kam „bei einem der regelmäßigen Arbeitsmarktgespräche mit Thomas Eiskirch“, erklärt Martina Fischer, Geschäftsführerin des Bochumer Jobcenters.
„Als ich von dem Projekt gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme“, sagt Thomas Eiskirch über die „Bochumer Chance“. Die soll Langzeitarbeitslosen eine reelle Chance geben und den Einstieg in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis ermöglichen. Das funktioniert aber nicht ohne Unternehmen als Kooperationspartner.
„Ich habe damals sofort zum Telefonhörer gegriffen und Unternehmen angerufen“, so Eiskirch. Mit Erfolg. Schnell hat er fünf Unternehmen aus verschiedenen Bereichen gefunden, die Langzeitarbeitslosen anlässlich der „Bochumer Chance“ eine Stelle bieten: der VfL Bochum 1848, der Bochumer Verein, die Hasenkamp GmbH, Rewe Lenk und der Deutsche Technische Gebäudeservice, ein Tochterunternehmen der Deutschen Annington.
In Bochum werden jetzt 160 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse für mindestens zwei Jahre gefördert, die ersten Arbeitsverträge werden am dem 15. Juni geschlossen. Das Besondere ist nicht nur der lange Förderungszeitraum. Es wird auch in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt. „Das ist ein großes Novum“ so Fischer.
Förderbedingungen für die „Bochumer Chance“:
Die Voraussetzungen für die Förderung sind relativ einfach gefasst:
Bedingungen für Arbeitgeber/-innen:
- fester Arbeitsvertrag über mindestens 2 Jahre und 20 Wochenstunden
- Zahlung des tariflichen Arbeitsentgeltes (bei fehlender tariflicher Regelung Zahlung des ortsüblichen Arbeitsentgeltes für vergleichbare Tätigkeiten)
- Stellenbesetzung in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterrn des Jobcenters
- keine Verdrängung regulärer Beschäftigung
Bedingungen für Bewerber/-innen:
- Bezug von Arbeitslosengeld II
- Langzeitarbeitslosigkeit (von mindestens zwei Jahren)
- Vollendung des 35. Lebensjahres (Ausnahmen sind in begründeten Einzelfällen möglich)
- kein (verwertbarer) Berufsabschluss
Die Einhaltung dieser Bedingungen sollte für Langzeitarbeitslose (und an die richtet sich ja das Programm) gut möglich sein. Thomas Eiskirch, der auch Mitglied im Ruhrparlament ist, verweist auf die Situation in der Region: „Es gibt im Ruhrgebiet viele Langzeitarbeitslose. Es gilt, diese Situation im Auge zu haben, aber auch zu verbessern. […] Das Projekt schafft eine Win-Win-Situation.“
Durch das Programm erhalten die Langzeitarbeitlosen eine neue Perspektive und die Unternehmen profitieren auch davon – ebenso die Gesellschaft. Die Förderung die eigentlich auf zwei Jahre beschränkt ist und degressiv gezahlt wird (d.h. das Unternehmen erhält in regelmäßigen Abständen weniger Fördermittel) wird sogar unter bestimmten Voraussetzungen (u.a. Abschluss eines unbefristeten Arbeitsvertrages) auf 36 Monate erhöht.