Seit Donnerstag im Kino: Project Almanac – solider Science Fiction-Film über Zeitreiseprobleme
Vorab in einem Satz: Lohnt sich der Film? Michaels Bay Film zeigt die aus „Film, Funk und Fernsehen“ bekannten Problematiken hier noch einmal anschaulich auf und zeichnet sich für einen soliden SciFi-Film verantwortlich, der gesundes Mittelmaß ist.
Der 17-jährige David spielt im Film Project Almanac die Hauptrolle. David, der gerne experimentiert, versucht gerade ein Stipendium am renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technology) zu bekommen, ist dabei jedoch leider nicht ganz so erfolgreich wie gewünscht: Er wird zwar gefördert, muss aber noch selber viel Geld aufbringen. Seine Mutter die ihn und seine Schwester nach dem Tod des Vaters alleine erzieht will deswegen sogar das Haus verkaufen, um ihren Sohn eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Beim Durchstöbern der alten Sachen auf dem Dachboden entdecken David und seine Schwester eine alte Kamera mit einem Super-Akku (der 10 Jahre nach der letzten Benutzung immer noch voll zu sein scheint…). Auf dem Film sieht man den 7. Geburtstag von David – und auch das letzte Mal den gemeinsamen Vater, denn dieser starb vor zehn Jahren bei einem Autounfall kurz nachdem das Geburtstags-Video gedreht wurde.
Doch David entdeckt in dem Video noch etwas anders – bei einer Szene meint er sich selbst, in seinem jetzigen Alter, zu sehen! Seine Schwester und seinde Freunde halten das für ein Hirngespinst, aber tatsächlich ist da jemand im Hintergrund zu sehen, der erkennbar nicht zur Geburtstagsparty gehört.
Bei der weiteren Suche entdeckt man dann im Keller in einem recht sicheren Versteck etwas unglaubliches:
Anscheinend hatte sein verstorbener Vater dort eine Zeitmaschine versteckt, an der er gearbeitet hatte! Der Forschungsdrang von David, seiner Schwester und seinen Freunden ist sehr groß und es gelingt ihnen mit mehr oder wenigen einfachen Hausmitteln (gut, dass die Technik inzwischen weit fortgeschritten ist – jedes Smartphone von heute hat ja mehr Rechenkapazität als die NASA-Rechner, die die Mondmissionen berechneten) das ganze zum Laufen zu bringen.
Es gelingt ihnen also tatsächlich (erst) Dinge in die Vergangenheit zu schicken und als sie es denn selber testen, klappt es auch, dass sie selber in die Vergangenheit reisen. Am Anfang überwiegt da natürlich der Spaß und der kurzfristige Nutzen, den man mit Wissen aus der (von dort gesehen) Zukunft in der Vergangenheit hat.
Blöd nur, wenn man sich die Lottozahlen nicht ganz richtig merkt und somit nicht den erwarteten hohen Jackpot gewinnt, sondern nur einen vergleichsweise „geringen“ Betrag. ;)
Fast schon zu vernünftig überlegen sich die Zeitreisenden bestimmte Regeln bezüglich ihrer Zeitreiseabenteuer, damit nichts dabei schief geht. Die Regel „nicht auffallen“ gehört jedoch nicht dazu, denn sie kaufen sich beispielsweise in der Gegenwart hier schon längst abgelaufene VIP-Ticketbändchen für ein Festival und nutzen diese dann in der Vergangenheit um besser abfeiern zu können:
Doch wenn man mit so etwas wie der Zeit spielt, dann kommt es zu Komplikationen. Einige davon sind sofort ersichtlich, andere zeigen sich erst durch einen anderen Verlauf der Geschichte. Außerdem tauchen dann die üblichen Zeitparadoxien auf, die Zeitreisegeschichten immer wieder so problematisch machen (auch wenn es hier nicht den Klassiker ‚Was passiert, wenn man in die Vergangenheit reist und einen Vorfahren tötet?‘ gibt)…
Jens‘ Fazit zu „Project Almanac“:
Project Almanac ist solide Science Fiction-Kost (aber ohne auch nur ansatzweise zu sehr technisch ins Detail zu gehen, nicht einmal temporale Grundlagen werden dort thematisiert), die die „altbekannte“ (jedenfalls von der Leinwand) Problematik von Zeitreisen aufgreift – nachdem man am Anfang noch mitbekommt, welche Vorteile eine solche Zeitmaschine hätte.
Obwohl es ein Michael Bay-Film ist, hält sich die Anzahl der Explosionen deutlich in Grenzen (gab es überhaupt welche? bemerkenswerte jedenfalls nicht…), aber die sonstigen Spezialeffekte sind gut gemacht und passen gut. Ganz logisch ist der Film leider nicht, aber wenn am Anfang der Akku der Videokamera leer wäre, dann hätte es den Grund für die Filmgeschichte ja erst gar nicht richtig gegeben. A propos Kamera: Ein Mitglied der Clique filmt alles – und auf der Leinwand sieht man diese Ergebnisse des Filmes im Pseudo-Wackel-Dokumentations-Stil, der irgendwann eher nervt als begeistert und auch nicht an jeder Stelle vernünftig eingesetzt wirkt.
Der Film ist solide gemacht, die Geschichte ist zwar nicht wirklich neu, aber dennoch unterhaltsam, die Schauspieler legen eine gute Leistung hin und insofern ist der Film gar nicht mal schlecht. Insgesamt gebe ich dem Film daher 6 von 10 Punkten.
Offizielle Trailer zu „Project Almanac“:
In der offiziellen Playlist zu Project Almanac gibt es natürlich auch den eigentlichen Trailer: