Seit gestern im Kino: Still Alice – einfühlsamer und oscar-prämierter Film über Alzheimer
Vorab in einem Satz: Lohnt sich der Film? Ja, denn Julianne Moore brilliert in diesem Film und macht das ernste Thema zu einem Kinostoff – ohne Klamauk und dergleichen.
Der Film Still Alice – Mein Leben ohne Gestern (der beschreibende Nachsatz ist nur im deutschen ein Teil des Titels) handelt von der Alzheimer-Krankheit und was diese aus den Menschen macht.
Die 50-jährige Dr. Alice Howland ist renommierte Linguistin und in diesem Rahmen eine gefragte Expertin. Doch eines Tages bemerkt sie, wie sie Wortfindungsprobleme hat. Doch das ist nicht das einzige was sie feststellt – denn bei einer ihrer Joggingrunden verliert sie die Orientierung.
Aufgeschreckt von diesen Merkwürdigkeiten sucht sie einen Arzt auf und verheimlicht das erst ihrer Familie.
Ihren Mann informiert sie erst kurz vor Bekanntgabe der Ergebnisse und auch er kann das Ergebnis der Diagnose nicht glauben: Alzheimer – in einer Form, die sehr früh einsetzt und auch noch vererbbar ist. Letzteres schockt die beiden natürlich erst recht – angesichts der drei Kinder die sie haben, von denen die älteste Tochter gerade in anderen Umständen ist.
Gegenüber ihrer Umwelt, insbesondere ihrer Universität, verschweigt Alice die Krankheit. Jedoch wirken ihre partiellen Gedächtnisverluste sich auch auf ihre Lehrtätigkeit aus und daher wird sie zu einem Gespräch gebeten. Sie kann danach nicht weiter unterrichten und ihr Gedächtnis wird immer schwächer.
Sie schaut sich ein Heim für Demenzkranke an (wo man sie für eine Angehörige hält, die für eine Verwandte nach einem Heimplatz schaut) und ist entsetzt, was diese Krankheit aus Menschen macht, die in ihrem „vorherigen“ Leben geistige Höchstleistungen hervorgebracht haben – wie sie selbst…
Daher entschließt sie sich Vorkehrungen für den Fall zu treffen, dass sie nicht mehr klar denken und entscheiden kann.
Auf Anraten ihres Arztes soll sie eine Rede vor dem Alzheimer-Verband halten, was ihr sichtlich schwer fällt – obwohl das früher eine ihrer leichtesten Ãœbungen war. Nach ein wenig Streit mit ihrer jüngeren Tochter ob der Rede nimmt sie sich die Kritik ihrer Tochter zu Herzen, überarbeitet die Rede und begeistert das Publikum.
Doch familiär geht es nicht so rosig weiter, denn ihr Mann bekommt ein Jobangebot „auf dem Land“ und will es eigentlich annehmen – jedoch will Alice die ihr gewohnte Umgebung nicht verlassen, so dass es auch zu familieninternen Zwisten kommt – und dann ist da noch Alices „Vorkehrung“…
Jens‘ Fazit zu „Still Alice“:
„Still Alice“ ist ein bewegender Film, in dem die Schauspieler ihr ganzes Können ausspielen können – allen voran natürlich Julianne Moore, die für die Darstellung von Dr. Alice Howland, den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle bekommen hat.
Sie spielt die Rolle der toughen, intelligenten und sich durchsetzenden Dr. Howland, die nach und nach immer vergesslicher wird und mehr Hilfe benötigt, sehr gut. Der Film schildet auch sehr eindrucksvoll, wie diese Krankheit bzw. ihre Folgen die Anverwandten betrifft – und wie sich innerfamiliäre Bindungen dadurch ändern können – sowohl im positiven wie im negativen Sinne.
Ich gebe dem Film 7 von 10 Punkten.
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