Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange ist Pannekopp des Jahres 2015
Rund 17.500 Zuschauer bei 38 restlos ausverkauften Vorstellungen und einer Auslastung von 104 Prozent – damit endet heute die aktuelle Session des Geierabend, über den das Pottblog im Laufe der vergangenen Wochen bereits einige Male berichtet hatte – siehe beispielsweise die ausführliche Besprechung des Pottblogs: Geierabend 2015: Zu scharf für’s WDR-Fernsehen? Politisch bissig, manchmal unter der Gürtellinie – vor allem aber: wirklich empfehlenswert!
Einen letzten Höhepunkt der Geierabend-Session 2015 bietet die heutige Bekanntgabe des Gewinners für den Anti-Orden „Pannenkopp des Jahres“. Traditionell wird beim Geierabend auch immer der so genannte „Pannekopp des Jahres“ gewählt – hier werden Institutionen und Personen geehrt, die sich „ganz besonders“ um das Ruhrgebiet „verdient“ gemacht haben (wer Ironie erkennt, darf sie behalten…).
In den vergangenen Jahren gab es diverse prominente Preisträger (2014: FC Schalke 04, 2013: Opel-Chef Thomas Sedran und die WAZ-Mediengruppe, 2012: der damalige Umweltminister Norbert Röttgen usw.) und in diesem Jahr standen auch wieder zwei hochkarätige Alternativen zur Wahl durch das Publikum der einzelnen Veranstaltungen:
Kandidat #1: Der Kreistag von Recklinghausen
Nominiert war der Kreistag von Recklinghausen, da dieser dazu beitrug, dass das sogenannte Ruhrparlament der Metropole Ruhr (respektive die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Ruhr (RVR)) deutlich aufgebläht wurde – durch die Wahl eines Vertreters einer Splitterpartei in eben jenes Ruhrparlament. Was dann übrigens dazu führte, dass die CDU plötzlich am meisten Abgeordnete in das Ruhrparlament entsenden konnte – obwohl doch die SPD mehr Stimmen erzielt hatte.
Krönender Höhepunkt der ganzen Geschichte war dann, dass der Vertreter der UBP, dessen Wahl die Aufblähung verursacht hatte, sein Amt niemals antrat…
Doch gewonnen hat nicht der Kreistag von Recklinghausen, sondern – wie man ja schon an der Ãœberschrift und dem Titelbild erkennen kann – der zweite Kandidat:
Kandidat #2: Gregor Lange, der Polizeipräsident von Dortmund
Der Job des Polizeipräsidenten von Dortmund ist sicherlich stressiger als beispielsweise von Bielefeld. Doch der derzeit amtierende Polizeipräsident von Dortmund wird immer wieder kritisiert und wurde daher vom Geierabend nominiert.
Offizielle Nominierung von Gregor Lange
Oft hat man der Dortmunder Polizei vorgeworfen, sie schaue bei den Nazis nicht hin. Dann kam der 25. Mai 2014. Kommunalwahl. Die Rechte, SS-Siggi, zieht in den Stadtrat ein. Als am Wahlabend Nazis das Rathaus stürmen wollen, stellen engagierte Bürger sich ihnen entgegen. Jetzt greift die Taktik des neuen Polizeichefs Gregor Lange. Er geht vor gegen die Bürger. Was die als Zivilcourage ausgeben, ist für ihn Nötigung, Gewaltbereitschaft, Alkoholkonsum. Und während die Verfahren gegen 22 Nazis bald eingestellt werden, laufen die Ermittlungen gegen die 40 Demokraten erst mal weiter. Was ist dazu zu sagen? Die Vorwürfe gegen die Dortmunder Polizei, sie sei auf dem rechten Auge blind, sind böse und behindertenfeindlich. Die Polizei ist nicht auf dem rechten Auge blind. Sie hat nur ein Auge. Und wie willst Du mit einem Auge gleichzeitig nach rechts und nach links gucken? Auf einem Auge kann man nicht schielen. Immerhin hat die Polizei erstmals überhaupt irgendwas gesehen.
Preisverleihung ohne Preisträger
Heute Abend, in der letzten Geierabend-Vorstellung der aktuellen Session, müsste eigentlich Gregor Lange geehrt werden. Doch obwohl dieser potentielle Termin schon seit Wochen bekannt ist, wird er an der Preisverleihung nicht teilnehmen können…
… damit bewegt sich Gregor Lange aber auch in einer „guten Tradition“, denn eigentlich kommt kein Preisträger des Geierabends zur Verleihung des Pannekopp-Ordens.
Polizei Dortmund: „Kein Kommentar!“
Auf Pottblog-Anfrage, ob Gregor Lange bei der Preisverleihung dabei sein wird bzw. warum er auf die Geierabend-Anfrage (die an die Finalisten geht) nicht reagiert hat, möchte sich die Polizei Dortmund nur mit dem klassischen kein Kommentar äußern.
Dies sei auch viel eher eine Angelegenheit von Gregor Lange selbst, der heute nicht im Hause ist, den man daher auch nicht befragen kann.