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Jens Matheuszik — 2. Januar 2015, 14:02 Uhr

Filmbesprechung „Herz aus Stahl“ (Fury): Der 2. Weltkrieg in seiner Brutalität dargestellt


Vorab in einem Satz: Lohnt sich der Film? Wenn man ein Faible für (Welt-)Kriegsfilme hat, sich für Panzer interessiert und auch an der einen oder anderen Stelle den Realismus ignoriert – dann kann man sich den Film gut anschauen.

Herz aus Stahl (Fury) - Filmplakat; (c) SonyPictures

Herz aus Stahl (Fury) – Filmplakat; (c) SonyPictures

Bei Herz aus Stahl dachten sich wahrscheinlich die deutschen Filmverleiher, dass der US-Originaltitel Fury zu sehr an Pferde erinnert und haben dem Film daher für Deutschland einen anderen Titel verpasst.

Und um Pferde geht es in diesem Film nicht (auch wenn in einer der ersten Szenen ein Pferd auftaucht – das ist aber ein Schimmel), sondern um das Ende des zweiten Weltkrieges.

Im April 1945 stehen US-Truppen schon weit hinter dem Rhein, doch die Deutschen wollen einfach nicht kapitulieren. Also müssen die Panzereinheiten weiter vorrücken und Dorf für Dorf, Stadt für Stadt befreien und die dort verbliebenen Soldaten ausschalten, da sie ansonsten eine Gefahr für den Nachschub darstellen würden.

Herz aus Stahl (Fury) - Szene 1; (c) SonyPictures

Herz aus Stahl (Fury) – Szene 1; (c) SonyPictures

Einer dieser Panzer, die Fury, wird vom „Wardaddy“ kommandiert (dargestellt von Brad Pitt), der beim letzten Gefecht den Bordschützen verloren hat. Als Ersatz wird ihm ein Jungspund (Logan Lerman) zugeteilt, der noch grün hinter den Ohren ist, was bei der erfahrenen Besatzung nicht gerade auf Gegenliebe stößt. Doch die Befehle lauten nun mal so und so macht man sich gemeinsam mit einigen anderen Panzern auf eine Mission, bei der eine naheliegende Stadt befreit werden soll.

Doch die Unerfahrenheit und die Skrupel des jungen Soldaten, der eigentlich für den Schreibdienst ausgebildet wurde, bringen den ganzen Einsatz in Gefahr, so dass sich „Wardaddy“ sein jüngstes Crewmitglied vornimmt und ihm den Schrecken des Krieges anschaulich „beibringt“.

Nach einem kurzen Intermezzo in einer befreiten Stadt erhalten einige Panzer eine sehr wichtige Aufgabe – sie müssen an einer Kreuzung dafür sorgen, dass keine deutschen Truppen hier vorbei kommen, denn dann wären die Nachschublinien und der Versorgungstross gefährdet.

Herz aus Stahl (Fury) - Szene 2; (c) SonyPictures

Herz aus Stahl (Fury) – Szene 2; (c) SonyPictures

Nach einem Gefecht mit einem plötzlich auftauchenden deutschen Panzer, der mehrere der amerikanischen Tanks ausschaltet, ist die Besatzung der Fury plötzlich auf sich alleine gestellt…

Jens‘ Fazit zu „Herz aus Stahl“:

Vorweg muss ich sagen, dass ich kein Fan von Kriegsfilmen bin. Insofern hätte ich mir Herz aus Stahl normalerweise nicht angesehen, wenn er nicht gerade als Ãœberraschungspremiere an dem Tag gezeigt wurde, wo ich vor Ort im Kino war. Aber gerade das macht es ja bei der sogenannten „Sneak Preview“ aus – man sieht Filme, die man sich sonst wahrscheinlich nie angeschaut hätte.

Zurück zu den Herzen aus Stahl: Der Film ist vor allem eines: Brutal. In der Begründung für die FSK 16-Freigabe heißt es unter anderem:

„Der Film enthält zahlreiche, teils drastische Kampfszenen, ohne aber den Krieg und die Brutalität zu verharmlosen oder zu verherrlichen.“
Quelle: Freigabebegründung (FSK 16) für „Herz aus Stahl“

Das stimmt – aber es gibt auch andere, „drastische“, Szenen, wenn beispielsweise der junge neue Soldat erstmal den Panzer von den sterblichen Ãœberresten seines Vorgängers befreien muss und man da recht viel Details sieht, die man nicht unbedingt sehen will oder muss.

Der Film schildert die Brutalität des Krieges recht anschaulich und zeigt, dass auch auf der Seite der Befreier nicht immer alles positiv war. Es gibt zwar auch Lichtblicke im Film, die zeigen, dass die Zivilisation und ihre menschlichen Aspekte nicht zu kurz kommen – selbst in diesen Zeiten, aber diese sind eigentlich nur „Beiwerk“.

Herz aus Stahl (Fury) - Szene 3; (c) SonyPictures

Herz aus Stahl (Fury) – Szene 3; (c) SonyPictures

Die Darsteller sind teilweise recht holzschnittartig gezeichnet, insbesondere „Wardaddy“ (Brad Pitt) wirkt recht eindimensional, was vielleicht seiner Rolle geschuldet ist. Wobei andere Schauspieler (Shia LaBeouf und Logan Lerman) vom schauspielerischen her doch mehr herausstechen aus dem Film.

Da ich mich mit dem Panzerkampf nicht wirklich auskenne, muss ich die eine oder andere Setzung des Filmes einfach so hinnehmen – teilweise erscheinen mir einige Dinge dann aber doch eher unschuldig. So glaube ich schon, dass der Kampfverlauf eines Panzers (vor allem eines Panzers in diesem Zustand!) gegen eine 300 Mann starke Truppe der Waffen-SS, die mit Panzerabwehrwaffen ausgestattet ist, irgendwie anders verlaufen würde. Auch frage ich mich, welchen Sinn es macht, wenn die – was man im Prolog des Filmes mitgeteilt bekommen hat – technisch unterlegenen US-Panzer quasi nebeneinander aufgereiht einen deutschen Panzer angreifen. Die US-Tanks sind so nah beieinander, dass auch ein deutscher Fehlschuss eine gute Chance hat zu treffen – halt einen anderen der amerikanischen Panzer.

Ansonsten kann man nicht viel meckern und auch von der Ausstattung her ist Herz aus Stahl gelungen, so wurden beispielsweise die anscheinend einige der (wenn nicht sogar die!) letzten funktionierenden (echten) Panzer für den Film genutzt. Das beim Kampf mit Leuchtspurmunition man das eine oder andere Mal sich an Star Wars erinnert ist nur ein netter bildlicher Nebeneffekt der spannend geschilderten Kampfszenen der Panzer.

Insgesamt gebe ich 7 von 10 Punkten.

Offizielle Trailer zu „Herz aus Stahl“:

Herz aus Stahl (Fury) - Szene 4; (c) SonyPictures

Herz aus Stahl (Fury) – Szene 4; (c) SonyPictures

Weitere Berichte zu „Herz aus Stahl“:

Der ix von wirres.net hat in seinen links vom 01.01.2015 eine Kurzkritik zum Film, während SPON, SZ und Welt etwas ausführlicher berichten.

Herz aus Stahl (Fury) - Szene 5; (c) SonyPictures

Herz aus Stahl (Fury) – Szene 5; (c) SonyPictures


1 Kommentar »

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  1. (1) Kommentar von Andreas Zimmermann @ 3. Januar 2015, 13:19 Uhr

    …auch ich abe den Film gestern gesehen und frage mich eigentlich immer, wann mal eine amerikanische Produktion mal weniger auf Effekte (grafische, soundtechnische etc.) setzt sondern vielleicht mal die menschlichen Situationen thematisiert. Das würde dann vielleicht mal keine reine us Army ( wir sind die guten) Propaganda Veranstaltung, sondern ein guter Film, der zum nachdenken über das System “ Krieg“ zwingt. So hätte die Ironie bei “ Herz aus Stahl“, dass ausgerechnet ein ss Mann den Hauptdarsteller verschont, während alle die ss Leute hassen und abschlachten wollen, wesentlich mehr Spielraum verdient und Möglichkeiten eröffnet. Im Krieg kämpfen immer instrumentalisierte und oft gezwungene Menschen gegeneinander. Auch Fanatiker, aber eben auch normale Leute, die eingezogen werden und keine Wahl haben ( außer vielleicht sich gleich an die wand stellen zu lassen). Auch die deutschen waren nicht unbedingt nazis sondern wurden eingezogen, an eine stelle gestellt und wenn „es“ dann losging, war man auf einmal Soldat, Feind und hat getötet um zu überleben…..so etwas aber wird außer bei „unsere Mütter, unsere Väter“ fast nie thematisiert, knallt natürlich nicht so schön, wie rasselnde Panzer und donnernde Kanonen….schade……


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