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Jens Matheuszik — 9. Dezember 2014, 13:23 Uhr

Ist Peter Neururer beim VfL Bochum über Aussagen von @AndreasLuthe gestolpert? Oder ist das nur eine willkommene Ausrede für den Verein?


VfL Bochum/Knappschaft: Hier, wo das Herz noch zählt (Andreas Luthe, Peter Neururer, Bettina am Orde, Christian Hochstätter)

Da waren sie noch fröhlich (das Bild stammt aus dem Oktober 2013, als der VfL Bochum bei der Knappschaft als Premium-Partner u.a. die Kampagne „Hier, wo das Herz noch zählt“ vorstellte – im Nachhinein wirkt das Bild leicht ironisch…) – Kapitän Andreas Luthe, Cheftrainer Peter Neururer, Knappschafts-Geschäftsführerin Bettina am Orde und der VfL Bochum-Sportvorstand Christian Hochstätter.

Eben jener Sportvorstand, Christian Hochstätter, hat mit heutigem Datum Peter Neururer entlassen bzw. freigestellt. Neururer kam im April 2013 als Feuerwehrmann und sicherte den Klassenerhalt (in der 2. Liga). Damals im Vorfeld der Neuverpflichtung wurde dem einen oder anderen VfL-Fan klar, dass der Spruch „Nie mehr 2. Liga!“ auch zwei Seiten hat – doch Feuerwehrmann Neururer erfüllte seine Mission und im Anschluss daran wurde der Vertrag mit Neururer bis 2015 verlängert. Ein Vertrag, in den Neururer damals – zumindestens in Bezug auf die Gehaltssumme – nicht reingeguckt haben soll (nach eigenen Aussagen – so nach dem Motto: „schreibt einfach was rein“). Jetzt dürfte er es wohl machen.

Denn der VfL Bochum trennt sich aktuell von Peter Neururer nicht aufgrund der sportlichen Situation. Die ist auch nicht unbedingt so schlecht, wie es immer mal dargestellt wird. Wer bei einem Spiel wie zuletzt gegen den FC St. Pauli dreimal einen Rückstand egalisieren kann – der Mannschaft kann man zumindestens Leistungswille nicht vorwerfen. Das jedoch die personellen Lücken sich auch auf das Spiel und insbesondere die Verteidigung auswirken sollte eigentlich klar sein.
Doch mit Unverständnis reagierten beispielsweise einige St. Pauli-Fans, die vor dem Spiel von Bochum-Anhängern quasi angefleht wurden, dass doch Pauli bitte gewinnen solle – damit man den Trainer los sei…

Statt der sportlichen Situation trennt sich der Verein jetzt von Peter Neuruer wegen geschäftsschädlichem Verhalten:

Der VfL Bochum 1848 hat mit sofortiger Wirkung Cheftrainer Peter Neururer von seinen Aufgaben entbunden. „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil das Auftreten und die in den vergangenen Tagen wiederholt getätigten Äußerungen von Peter Neururer aus unserer Sicht vereinsschädigendes Verhalten darstellen“, sagt Sportvorstand Christian Hochstätter. „Peter Neururer hat unter anderem Spieler, die sich in unangemessener Form zur Arbeit der Vereinsgremien geäußert haben, in dieser Meinung bestärkt.“

Damit spielt Christian Hochstätter, der sich in der Vergangenheit bei öffentlichen Terminen – aber auch darüber hinaus – immer vor den Trainer gestellt hat, sehr wahrscheinlich auf eine jüngste Aussage des VfL Bochum-Kapitäns Andreas Luthe an. Dieser hatte sich kritischen Äußerungen von Hans-Peter Villis, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des VfL Bochum, mit deutlichen Worten gegengestellt (siehe RN.de). Kurz darauf entschuldigte sich Luthe bei Villis (siehe WAZ.de), doch anscheinend wurde in dieser Angelegenheit von Peter Neururer nicht im Sinne der Vereinsführung gehandelt – sondern anscheinend eher sogar im Gegenteil.

Der Beigeschmack einer fahlen Ausrede…

Das man jetzt Peter Neururer wegen seiner öffentlichen Auftritte und Aussagen in den letzten Tagen und Wochen vereinsschädigendes Verhalten vorwirft klingt – solange das ganze nicht konkretisiert wird – etwas merkwürdig und erinnert fast schon eher an eine Ausrede.

Natürlich war Peter Neururer auch immer mal wegen seiner extrovertierten Art und Weise in der Kritik, aber von diesem Aspekt Neururers wusste man bei seiner Verpflichtung und auch bei der Vertragsverlängerung.

Daher muss man schon ein wenig vermuten, dass die jetzige Entlassung bzw. Freistellung vielleicht die jüngsten Äußerungen als konkreten Anlass hat – aber nicht als wirklichen Grund. In den sozialen Netzen wurde schon gemutmaßt, dass der VfL Bochum hier vom HSV lernen würde und die Formulierung gewählt hätte, um sich eine Abfindung zu sparen…

Wie es beim VfL Bochum weitergeht?

Erst einmal übernimmt Co-Trainer Frank Heinemann die Aufgaben Neururers. Mit dem heutigen Tag beginnt der Vorstand des VfL Bochum die Trainersuche – man darf gespannt sein, wer da gefunden wird. Ein Name der schon seit geraumer Zeit im Bochumer Umfeld gehört wird ist übrigens Stefan Effenberg…


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