Ab heute im Kino: Who am I – Kein System ist sicher (Filmkritik)
Vorab in einem Satz: Lohnt sich der Film?
Who am I – Kein System ist sicher ist – insbesondere für einen deutschen Film – wirklich lohnenswert, wenn man sich für die Materie (Geheimdienste, Hacker, Verschwörungen) zumindestens am Rande interessiert.

Who am I – Kein System ist sicher (Kinoplakat), Bildquelle: Sony Pictures
Bei Who am I – Kein System ist sicher (nicht zu verwechseln mit dem „Who am I“-Film mit Jackie Chan aus dem Jahr 1998) handelt es sich um einen deutschen Thriller der in der „Hacker-Szene“ spielt.
Benjamin ist der klassische Außenseiter, der erst an der Tastatur so richtig auflebt. Um der schönen Marie zu gefallen, hackt er sich an der Uni in den Server mit den Prüfungsaufgaben ein, wird dabei aber leider erwischt.
Bei der Absolvierung seiner Sozialstunden lernt er Max kennen, der sich eben so wie er für das Hacken interessiert. Zusammen mit Maxens Freunden Paul und Stephan beschließen sie eine Hackergruppe zu gründen – die sich selber CLAY (Clowns laughing at you) nennt und mit einzelnen Spaßaktionen versucht einen Namen in der Szene zu machen.
Doch neben dem Spaß (beispielsweise als sie eine Partei veräppeln, die zwar anders bezeichnet wird, aber eindeutig als NPD zu erkennen ist) steht auch die Gier nach Anerkennung auf der Tagesordnung: Denn sie versuchen die Gunst oder überhaupt erst einmal die Aufmerksamkeit von MRX, einem der größten Hacker, zu erlangen.

Who Am I – Kein System ist sicher (Szene 1) Bild: Sony Pictures
Doch noch haben sie sich keinen Namen gemacht, so dass sie beschließen einen etwas größeren Coup (Stichwort: Bundesnachrichtendienst) zu wagen. Als ihnen das gelingt, wird man auf die vier aufmerksam – auf mehreren Ebenen. Für Benjamin am interessantesten natürlich, dass Marie ihm Aufmerksamkeit schenkt, aber da gibt es noch andere Personen und Gruppierungen wie z.B. die Ermittlerin Lindberg von Europol, die plötzlich auf CLAY aufmerksam werden…

Who Am I – Kein System ist sicher (Szene 2) Bild: Sony Pictures
Als Schauspieler agieren in diesem Film bekannte Namen – abseits von den üblichen Besetzungen (eine Veronica Ferres kann man sich bei diesem Film auch eher nicht vorstellen). Tom Schilling spielt den Hauptdarsteller Benjamin, während Elyas M’Barek seinen neuen Kumpel Max darstellt. Dessen Freunde Stephan und Paul werden von Wotan Wilke Möhring und Antoine Monot dargestellt (letzterer ist zuletzt vor allem als „Tech-Nick“ aus der Werbung bekannt geworden). Marie wird von Hannah Herzsprung dargestellt, während die Europol-Ermittlerin Hanne Lindberg mit Trine Dryholm besetzt ist.

Who Am I – Kein System ist sicher (Szene 3) Bild: Sony Pictures
Jens‘ Fazit zu „Who am I – Kein System ist sicher“:
Als ich von diesem Film erstmalig hörte hatte ich ein paar Bedenken: Ein deutscher Film zu dieser Materie? Ich konnte mir das nicht so recht vorstellen, muss aber sagen, dass meine Bedenken schnell zerstreut worden sind.
Die Darsteller gehen in ihren Rollen sehr gut auf und auch die Geschichte (mit interessanten Wendungen die an Klassiker erinnern) weiß zu begeistern. Auch wenn man an der einen oder anderen Stelle sagen muss, dass manches dann doch unrealistisch wirkt – aber die Story lebt natürlich auch ein bisschen davon.
Schön fand ich vor allem, dass die eher trockene Materie des Hackings leinwandkompatibel dargestellt wird – denn tatsächlich hängen die vier von CLAY eher selten am Rechner. Statt bespielsweise einen IRC-Kanal (einen Bereich im Internet Relay Chat) nur durch simple Bildschirmsequenzen zu zeigen, hat man sich hier überlegt diese Chats quasi virtuell mit Avataren nachzustellen. Hier verwendet der Film das Bild des U-Bahn-Waggons, wo die einzelnen „Fahrgäste“ für Chatteilnehmer stehen, die nur mit ihrem Avatar/Nickname erkennbar sind. Schöne Lösung so eine eher filmuntaugliche Materie darzustellen.
Insgesamt gesehen gebe ich dem Film 7 von 10 Punkten.

Who Am I – Kein System ist sicher (Szene 4) Bild: Sony Pictures
Das Fazit von Achim dazu:
Jo, ist in Ordnung. Kann man nicht meckern, aber vom Stuhl reissen tut mich der Film nun nicht. Die Geschichte ist solide und wird gut erzählt, nur fand ich dann am Ende die Auflösung etwas zu schnell. So als ob die irgendwann gemerkt hätte es wäre keine Zeit mehr im vernünftigen Tempo alles aufzulösen.
Gut gefallen hat mir die Variante mit der U-Bahn als Versinnbildlichung eines Chatrooms, das war wirklich clever gemacht und auch prima umgesetzt. Kudos! Das hätte ich in einem deutschen Film nicht erwartet. Bei den Schauspielern bin ich zwiegespalten, so richtig hat mich da ausser Tom Schilling und Wotan Wilke Möhring keiner überzeugt. Und die Besetzung mit dem „Tech-Nick“ ist ja wirklich eher absurd anzusehen, und tut dem Film leider gar keinen Gefallen. Auch wenn sich der gute Mann redlich abmüht und eine solide Performance bietet. Der ist halt – leider – erstmal als Gesicht verbrannt, und umso mehr bei einem Film der mit Technologie zu tun hat.
Unterm Strich würde ich hier 6 von 10 Punkten geben, wobei Leute mit Tech-Background weitaus mehr Spaß an der Materie haben als der Otto Normalbürger.
Offizielle Trailer zu „Who am I – Kein System ist sicher“:
Neben einer ganzen YouTube-Playlist zu „Who am I – Kein System ist sicher“ gibt es auch zwei offizielle Trailer:
Danke für das Review! Ich habe auch schon überlegt, ob ich mir den Film im Kino angucke, oder ob ich warte, bis er auf DVD oder BluRay draußen ist.
Was mich immer ein wenig stört an deutschen Filmtitel ist, dass immer ein Satz rangehangen werden muss wie jetzt hier „kein System ist sicher“…. klingt irgendwie albern.
Naja, mal gucken ob ich mit meiner Freundin am Wochenende ins Kino gehe :)