Freifunk Bochum will kostenfreies WLAN im Bermuda3eck (Konrad-Adenauer-Platz) starten
In der vergangenen Woche fand ein erstes so genanntes „KickOff Meeting“ in Sachen Freifunk Bochum statt (siehe auch den Pottblog-Bericht zur Ankündigung).
Beim Freifunk geht es unter anderem darum ein kostenfreies WLAN für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, in dem viele (Einzelpersonen aber auch Firmen und Organisationen) speziell konfigurierte und vorbereitete Router (deren Anschaffungspreis im geringen zweistelligen Bereich liegt) miteinander vernetzen und dadurch eine eigene Netzwerkstruktur anlegen, die primär dann auch für das klassische Internet, wie man es kennt, genutzt werden kann.
Nachdem es schon in Teilen des Ruhrgebiets (Essen) lokale Freifunk-Netze gibt, gibt es jetzt die Idee das ganze auch in Bochum zu starten.
Bisher gibt es in Bochum neben vereinzelnten Knotenpunkten (z.B. im „Casa Cuba“) nur ein Testnetz, aber das soll sich ändern: Projektinitiator André Kasper hat als Ziel das Bermuda3eck, die bekannte „Partymeile der Stadt“, auserkoren.
Beginnend am Konrad-Adenauer-Platz sollen die ersten Maschen für das Netz gewoben werden und ähnlich wie das Mandragora die Keimzelle des ganzen Viertels war, soll auch die WLAN-Versorgung dort die Keimzelle für ein freies Netz erst nur im Bermuda3eck und dann darüber hinaus werden.
Kenner des Bermuda3ecks werden jetzt einwerfen, dass es sowas doch schon mal gab (Stichwort: „Kabel ab“ der Stadtwerke Bochum-Tochter TMR), aber das ist Vergangenheit – und zeigt exemplarisch die Vorteile eines freien Netzes auf, welches dezentral organisiert wird. Dies kann nämlich nicht so einfach abgeschaltet werden.
In einem ersten Schritt sollen – wie bereits beim Mandragora geschehen – die Gastronomen dazu beitragen. Für die wäre das ganze auch von Vorteil, da sie sich dann mit den verschiedensten WLAN-Zugängen, die man so als Gastronom anbieten kann, nicht mehr herumschlagen müssen. Doch auch Privatpersonen können und sollen sich dafür begeistern – und da der gesamte Freifunk-Datenverkehr dank des separaten Routers über ein eigenes Netz geht, sind auch mögliche rechtliche Fallstricke wohl gelöst. Stellt man sein eigenes WLAN ohne Verschlüsselung wildfremden Personen zur Verfügung kann man schnell in der so genannten „Störerhaftung“ landen und dafür verantwortlich sein, wenn Dritte darüber Sachen machen, die man lieber nicht machen sollte.
Bei Freifunk im Ruhrgebiet wird der gesamte Internet-Verkehr verschlüsselt über die Server des Freifunk Rheinland geleitet. Juristisch gesehen ((bei juristischen Themen muss man ja immer aufpassen… zwei Juristen, drei Meinungen…)) haftet dieser ebenso wenig für den Datenverkehr wie die Internet-Provider, die man nutzt (ähnlich wie ja auch die Deutsche Post nicht dafür haftet, wenn beispielsweise ein Erpresserbrief über sie versandt wird).
Die Haftungsfrage ist tatsächlich momentan noch einer der großen rechtlichen Fallstricke für Gastronomen beim Anbieten von freien WLAN. Wenn sie ihr eigenes WLAN einfach so anbieten kann das zu großen rechtlichen Problemen führen, wwobei die Bundesregierung hier gerade an einer Gesetzesnovelle arbeitet, die dieses Problem beheben soll. Kritiker attestieren den Lösungsvorschlägen der Bundesregierung nicht ausreichend das Problem zu erfassen. Als Teil des Freifunk-Netzwerkes hat man diese Probleme jedoch nicht, so dass sich das Anbieten eines freien WLAN via Freifunk auch und gerade für Einrichtungen mit Publikumsverkehr anbietet.
Wann Freifunk in Bochum starten wird ist noch nicht klar – demnächst wird es jedoch weitere Informationen dazu geben, die dann auch über das Pottblog verbreitet werden.
Definitiv eine super Sache! Die Ruhrmetropole muss sich als vernetztes großes Ganzes verstehen. Entsprechend gehören Dinge wie dieses Freifunk Netz für mich dazu als ein Zeichen von Fortschrittlichkeit und Zusammengehörigkeit. Ich unterstütze das!