Interviews zur Grundsteinlegung (Musikzentrum Bochum) mit MdL Simone Brand (Piraten) und Bochums Stadtdirektor Michael Townsend
Zur Grundsteinlegung des Musikzentrums Bochum (hinter dem Link gibt es auch Videos dazu) hat das Pottblog vor Ort auch zwei Interviews durchgeführt – einerseits mit der Landtagsabgeordneten Simone Brand von der Piratenpartei (die im vergangenen Jahr Opfer eines Eklats am Rande des Spatenstichs zum Musikzentrum Bochum wurde) und andererseits mit dem Bochumer Stadtdirektor und Kulturdezernenten Michael Townsend:
Interview mit Simone Brand:
Ich stehe hier auf der Baustelle des Musikzentrums Bochum zusammen mit der Landtagsabgeordneten Simone Brand von der Piratenpartei. Wie beurteilen denn die Piraten das Projekt?
Nach wie vor absolut kritisch und ich sehe mich hier so ein bisschen als Katastrophentouristin… Ich werde das Projekt weiterhin begleiten, bin deswegen auch heute Abend hier. Ich habe aber weiterhin die Befürchtung, dass die Kosten der Stadt Bochum das Genick brechen werden und das sehen wir auch weiterhin so und davon gehen wir nicht ab. Auch wenn wir von solchen Protestaktionen wie das Gebrülle von den Stadtgestaltern absehen.
Aber ist es nicht so, dass es eigentlich ein Geschenk für Bochum, wenn man überlegt wie viel gefördert wird von EU, Bund, Land und auch von vielen privaten Spendern?
Ja natürlich ist die einmalige Förderung sehr schön. Aber es hieß ja schon vor ein paar Monaten das erste Mal, dass es teurer wird als geplant und die Folgekosten sind einfach etwas, was immer wieder von der Stadt Bochum aus schön verdrängt wurden. Und die sind letztendlich der kritische Aspekt, die der Stadt einige Schwierigkeiten machen werden.
Interview mit Michael Townsend:
Wie beurteilen Sie den heutigen Festaskt angesichts der Entwicklungsgeschichte des Musikzentrums?
Ich finde es ist ein großartiger Tag! Ein großartiger Tag war der Beschluss, der grundsätzliche Beschluss. Ein großartiger Tag war der konkrete Baubeschluss. Der Spatenstich – und jetzt die Grundsteinlegung. Dann kommt noch das Richtfest und dann machen wir das erste Konzert hier und alles sind großartige Tage!
Die Oberbürgermeisterin sagte gerade schon „einfach kann jeder“ – in Bochum gibt es immer wieder mal Probleme, die gelöst werden müssen, so gab es jetzt ja den verseuchten Boden. Wie viel teurer wird es dadurch als geplant?
Das können wir noch nicht sagen, weil die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Aber das ist ungefähr so wie ein Erdbeben: Der Boden ist vorher gutachterlich untersucht worden, wir haben auch noch Probebohrungen gemacht und es war nichts zu sehen. Dann gab es aber Boden, der kontaminiert war, der allerdings nicht mit gesundheitsschädlichen Materialien kontaminiert war, aber wo man ein kleines – aber immerhin – Risiko behalten hätte, dass es eine Geruchsbelästigung gegeben hätte und deswegen haben wir den Boden rausgeholt. Und jeder der hier gebaut hätte in der Tiefe, der hätte das machen müssen. Das sind Dinge die passieren, das ist wie ein Erdbeben.
Es gibt ja Kritiker vom Musikzentrum. Einige haben wir gerade zum Teil gehört und gesehen. Was sagen Sie denn den Kritikern, die der Meinung sind, dass Bochum sich das gar nicht leisten kann.
Ja, ich meine, da müssen die sich mal einen Taschenrechner nehmen… Man muss einfach mal sehen, dass selbst unter wirtschaftlichen Kriterien dieses Musikzentrum für Bochum ein ganz großes Plus ist. Das Projekt kostet 33 Millionen und die Stadt Bochum muss dafür 2,5 Millionen investieren. Ich meine mit solchen Zahlen und mit solchen Daten und Relationen da wäre man glaube ich fast verantwortungslos, wenn man es nicht machen würde.
Aber was ist mit den jährlichen Folgekosten?
Naja, es wird jährliche Folgekosten geben. Die werden halb in den Haushalten einbudgetiert inklusive der Haushaltssicherung und halb werden sie von den Bochumer Symphonikern aus ihrem Budget erbracht, weil sie jetzt natürlich auch externe Mieten in erheblichem Maße einsparen, so dass auch das im Griff bleibt.
Wann werden wir das Richtfest erleben?
Das kann ich Ihnen noch nicht sagen, wir werden Mitte 2015 – so uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt – hier das erste Konzert hören.