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Jens Matheuszik — 10. April 2014, 07:23 Uhr

The Lego Movie: Stein für Stein ein wirklich sehr guter Film (Besprechung zum Kinostart heute)


The Lego Movie (Filmplakat); Copyright: Warner Bros.

The Lego Movie (Filmplakat); Copyright: Warner Bros.

Der heute in den Kinos anlaufende The Lego Movie ist erst einmal ein genialer Coup – normalerweise ist man von Werbung genervt. Hier zahlt man jedoch normalerweise ((siehe Anmerkung am Ende des Beitrags)) für 100 Minuten Werbung in eigener Sache, denn natürlich geht es im Lego-Film um die weltbekannte Firma aus Dänemark und deren Steine bzw. primär um die weltbekannten Lego-Miniatur-Figuren (Minifigs genannt) und hier vor allem um den Bauarbeiter Emmett der die Hauptrolle im Film spielt (übrigens: über die offizielle Filmseite kann man sich selber eine Miniaturfigur erstellen ((der Prozess erinnert an die Nintendo Mii-Erschaffung von der Wii-Spielekonsole)) und die in einen Filmtrailer einbinden).

Emmett lebt das Leben eines typischen Lego-Bauarbeiters und hält sich strikt an die Regeln, die ihm vorgegeben sind. Damit ist er jedoch nicht nur Durchschnitt sondern auch nur absolut nichts sagend und auch nicht auffallend wie er kurze Zeit später erfahren muss. Doch bevor es dazu kommt steht ihm seine eigene Tolpatschigkeit im Weg, verhindert, dass er mit seinen Kollegen nach der Arbeit was unternehmen kann und entdeckt eine geheimnisvolle Person auf der Baustelle, wo doch die Anleitung strikt vorgibt, dass abends damit mehr zu sein hat.

Die Lego-Minifigur Emmett ist der Hauptdarsteller des Lego-Films.

Die Lego-Minifigur Emmett ist der Hauptdarsteller des Lego-Films. Copyright: Warner Bros.

Durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen und Emotionen stürzt Emmett plötzlich auf der Baustelle und fällt in einen tiefen Schacht, wo er ein merkwürdiges Artefakt entdeckt. Doch kaum dass er es berührt hat, wacht er auf – und ist gefesselt und wird hochnotpeinlich von der Polizei bzw. deren Chef „Bad Cop“ befragt. Doch Emmett weiß gar nicht worum es geht, weiß aber aus dem Fernsehen, dass es neben einem „Bad Cop“ auch immer einen „Good Cop“ gibt (den man kurze Zeit später auch kennenlernen kann!), was ihm aber auch nicht wirklich weiter hilft, denn man will ihn einschmelzen!

Erst die unbekannte Person von der Baustelle rettet ihm das Plastikleben und er erfährt von ihr nicht nur, dass sie Wyldstyle heißt, sondern dass man schon lange auf ihn gewartet habe, da er der lang ersehnte Held sei, den die sagenumwobene Prophezeiung vorhergesagt hätte. Emmett versteht nur Bahnhof, was auch daran liegen mag, dass er eher Augen für Wyldstyle selbst hat als ihr zuzuhören.

Präsident Business mit seinen Helfern. Copyright: Warner Bros.

Präsident Business mit seinen Helfern. Copyright: Warner Bros.

Dennoch erfährt er von ihr soviel, dass der von ihm respektierte „Präsident Business“ (oder „Lord Business“ wie er auch genannt wird) wohl doch nicht der gute Mensch eh die gute Legofigur ist, wie er immer dachte, denn dieser will die gestrengen Regeln seiner Firma allen Bewohnern der Lego-Welten aufzwingen, denn Chaos und Unordnung ist ihm zuwider, während für ihn klare und eindeutige Regeln stets zu befolgen sind. So hat Präsident Business auch die Lego-Welten von denen es die verschiedensten wie Stadt, Mittelalter, Wilder Westen, Weltraum usw. gibt, strikt voneinander getrennt – denn das würde ja nicht wirklich gut passen, wenn da so ein Stadtbewohner plötzlich im Mittelalter auftaucht oder umgekehrt.

Im Wilden Westen, wo Wyldstyle den alten weisen Zauberer Vitruvius aufsucht, sind sie und Emmett aber auch nicht sicher, denn Bad Cop ist ihnen schon auf den Fersen und schafft es fast sie zu erledigen, wenn nicht in letzter Sekunde Batman persönlich aufgetaucht wäre – der sich dann auch noch als Freund von Wyldstyle herausstellt, was Emmett nicht wirklich gut findet…

Emmett beäugt Wyldstyle und vor allem ihren Freund Batman etwas kritisch. Copyright: Warner Bros.

Emmett beäugt Wyldstyle und vor allem ihren Freund Batman etwas kritisch. Copyright: Warner Bros.

Vom wilden Westen geht es dann direkt in Richtung Wolkenkuckucksheim, wo sich die letzten freien Meisterbauer versammelt haben und die Uni-Kitty, eine Mischung aus einer Art Hello Kitty und einem Einhorn, die eine penetrante Fröhlichkeit ausstrahlt, quasi das Kommando führt. Die anderen Meisterbauer wurden allesamt in der Vergangenheit von Business eingesperrt, da Lego-Figuren die nicht strikt nach seinen Plänen arbeiten, nicht seinen Vorstellungen entsprechen.

Die Meisterbauer hoffen ob der alten Prophezeiung, dass der eine Besondere ihnen hilft, doch die Offenbarung von Emmett als diesen Einen stößt bei den Meisterbauern, die teilweise bekannte Namen aus Historie und Fiktion sind, nicht ganz so auf Gegenliebe, vor allem da dieser nicht wirklich die Figuren für sich begeistern kann (um es mal harmlos auszudrücken).

Das ist jedoch kurze Zeit später schon vergessen, da die Polizei ihnen auf den Fersen ist und so muss er gemeinsam u.a. mit Vitruvius, Wyldstyle, Uni-Kitty und Batman sich auf den Weg zum unheimlichen Firmensitz von Präsident Business machen, um dort das seltsame Artefakt so zu nutzen, dass die Business-Pläne (haha!) nicht erfolgreich sein werden…

Der 80'er Jahre-Raumschiff-Typ, Batman, Vitruvius, Wyldstyle und das Einhorn Kitty. Copyright: Warner Bros.

Der 80’er Jahre-Raumschiff-Typ, Batman, Vitruvius, Wyldstyle und das Einhorn Kitty. Copyright: Warner Bros.

Lego Technic:

Natürlich geht es hier nicht um die gleichnamige Baureihe die sich an eher ältere Lego-Fans richtet, sondern um die technischen Aspekte des Films, die gesondert erwähnt werden sollen. Natürlich ist dieser Film vor allem ein computer-animierter Film, der aber auch auf den Look & Feel von Stop Motion-Legofilmen setzt, von denen es im Internet ungefähr so viele Filme gibt, wie es verschiedene Möglichkeiten gibt eine handvoll Lego-Steine miteinander zu kombinieren. Als Beispiele seien hier z.B. Das Wunder von Bern, das Champions League Finale 2013 (Borussia Dortmund – FC Bayern München)), Dinner for One oder Lord of the Rings genannt.

Dabei wird viel Liebe zum Detail gezeigt, wenn beispielsweise das Wasser aus der Dusche als kleine blaue „Einerplättchen“ herunterpurzelt oder aber die Lokomotive zwar – da es eine Dampflok ist – Rauch ausstößt, dieser jedoch in Form von Legosteinen am Himmel „kleben“ bleibt.

Emmett und seine Mitstreiter. Copyright: Warner Bros.

Emmett und seine Mitstreiter. Copyright: Warner Bros.

Jens‘ Fazit zu „The Lego Movie“:

@jens (Lego-Avatar)Ich muss zugeben, dass ich keine großartigen Erwartungen an diesen Film hatte.

Ja, irgendein weiterer Animationsfilm und diesmal einer, wo die entsprechenden speziellen Merchandising-Produkte nicht nachträglich erst hergestellt werden, sondern schon seit Jahrzehnten auf dem Markt sind. Da habe ich mich geirrt – und nicht nur, weil die Lego-Läden weltweit natürlich auch schon diverse Lego Movie-Artikel führen. Sondern weil der Film – abgesehen davon, dass es im Grunde genommen ein 100 Minuten langer Werbespot ist – einfach sehr gut ist!

Nicht nur die Geschichte an sich ist gut (was ich persönlich beispielsweise so nicht mir vorgestellt hätte), sie ist auch noch recht komplex und gleitet fast schon in’s philosophische ab. Dabei ist sie sowohl für Kinder als auch Erwachsene geeignet und gerade als Erwachsener findet man sicherlich die eine oder andere Stelle in dem Film wo es „Klick“ macht und man beispielsweise eine Art déjà-vu hat. Entweder weil es dort Anspielungen auf andere Filme gibt (die mutmaßlich die eigentlich jüngere Zielgruppe des Films noch gar nicht kennt) oder aber weil beispielsweise popkulturelle Verweise zu finden sind (wenn beispielsweise im Wilden Westen auch im Rahmen einer Mini-Szene Twitter indirekt vorkommt) oder aber auch gesellschaftskritische Elemente (also Starbucks dürfte nicht zu den offiziellen Partnern des Filmes gehören…) vorkommen.

Die technische Umsetzung ist dabei äußerst gelungen und auch hier stimmt das feine Gespür für Details: So ist beispielsweise der 80’er Jahre-Weltraumtyp deutlich schlechter von der „qualitativen“ Umsetzung als die neueren Figuren – so ist z.B. das Planeten-Logo auf seiner Brust schon arg mitgenommen und sein Helm an einer Stelle deutlich eingerissen. Genau die beiden Punkte die mich vor vielen Jahren gestört haben, als ich mit genau diesen Weltraumfiguren schon gespielt habe. Das mit den Helmen war doch eine Sollbruchstelle. ;)
Schön auch, dass viele der Schriftzüge im Film auf deutsch zu lesen sind – denn wahrscheinlich kann nicht jede Person aus der primären Zielgruppe schon englisch.

Die Geschichte ist gut, die Umsetzung ist gut – und auch der Humor kommt deutlich nicht zu kurz, da die Drehbuchschreiber einiges an Gags eingebaut haben, wo man sehr gut drüber lachen kann.

Normalerweise würde ich ja auch noch die Leistung der Schauspieler bewerten – das ist jetzt natürlich etwas schwieriger und auch der Reigen der US-Stars die sich synchronisationstechnisch hier beteiligt haben ist für deutsche Ohren eher uninteressant (wenn ich das richtig sehe hat beispielsweise bis auf Morgan Freemans „Filmrolle“ (Vitruvius) keine Figur auch die entsprechende deutsche Synchronstimme erhalten; aufgrund von unzureichendem Datenmaterial kann ich mich hier aber auch irren).

Ich bin ehrlich gesagt von dem Film begeistert und gebe ihm tatsächlich 9 von 10 Punkten! Perfekte Familienunterhaltung für Jung und Alt!

Offizieller Trailer zu „Lego The Movie“:

Zu Lego The Movie gibt es diverse Videos, hier einer der Trailer:

Hinweis: Die Eintrittskarte für den Film wurde mir vom Legoland Discovery Centre in Oberhausen kostenlos zur Verfügung gestellt. Das hat jedoch meine Meinung zu dem Film nicht beeinflusst.


4 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Claudia_do @ 27. April 2014, 18:02 Uhr

    Lieber Jens,
    ich sitze grad mit meiner Familie in dem Film und langweile mich zu tode.

    Ich finde es sehr anstrengend der Lego-Animation zu zu sehen, es wird fürchterlich viel unnötig geschrieen und gelärmt, die Dialoge sind unerträglich und die Story ist so übel platt, dass man es kaum glauben kann.

    Wie konntest du diesen Film nur so positiv bewerten ;-) ???


  2. (2) Kommentar von claudia_do @ 27. April 2014, 18:26 Uhr

    Ok, mit der Zeit wird’s etwas lustiger. Die vielen Anspielungen sind schon witzig. Aber nee, dass ist kein Film für mich…


  3. (3) Kommentar von claudia_do @ 27. April 2014, 18:39 Uhr

    Die Star Wars Szene hat mich versöhnt. Ich gebe zu, es wird immer besser ;-)


  4. (4) Kommentar von claudia_do @ 27. April 2014, 19:20 Uhr

    Der letzte Teil war dann richtig klasse. Insbesondere die allerletzte (Duplo-) Szene ;-)
    Mein Fazit: Mit genug Geduld ist der Film ok. Und für alle Kids unter zehn ja sowieso!


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