Das erste Mal im VIP-Bereich des BVB beim Champions League-Spiel gegen Zenit St. Petersburg – und danach in einem Zug voller Russen…
Bei Heimspielen von Borussia Dortmund war ich schon ungezählte Male. Jedoch war ich – wenn ich richtig überlege – bisher wohl noch nie auf der Westtribüne und definitiv auch noch nie in einem VIP-Bereich (außer mal im Rahmen einer Führung, aber das kann man ja nicht vergleichen, da ging es ja nach dem Schalker Meisterschalenmotto „Nur gucken, nicht anfassen!“ zu).
Das sollte sich jetzt aber ändern – dank der Einladung von Helge (von Unitymedia) konnte ich erstmalig bei einem Spiel des BVB in der VIP-Lounge dabei sein (nochmal Danke dafür! – und es war auch schön Caschy wiederzusehen bzw. seinen Kumpel kennenzulernen).
Und dann ging es bei dieser Partie auch noch um die prestigeträchtige Partie in der UEFA Champions League gegen FC Zenit St. Petersburg.
Ich muss sagen, man sollte ein Spiel als Fan schon mindestens einmal so gesehen haben, wenn sich irgendwie die Gelegenheit ergibt (selbst das Pottblog hat ja schon mal VIP-Tickets verlost), da das ganze schon ganz edel ist.
Die Stimmung auf den Sitzplätzen ist jedoch schon etwas anders – natürlich freut man sich da auch über die Tore von Dortmund (okay, bei dem Spiel war es ja nur eins), aber irgendwie ist das natürlich auf den Stehplätzen doch was anderes. Da umarmt man ja plötzlich mehr oder weniger wildfremde (oder inzwischen: sehr gut bekannte!) Leute, das habe ich jetzt so nicht beobachten können.
Nach dem Spiel ging es dann für mich zurück nach Bochum. Am Hauptbahnhof in Dortmund angekommen war ich froh, dass die Bahn schon bereit stand und stieg ein. Die himmelblauen Farben der anwesenden Mitfahrer zeigte mir deutlich auf, dass ich anscheinend in einem Abteil voller russischer Fans von Zenit St. Petersburg war. Diese waren jetzt auch – als sie mich in schwarz und gelb eingekleidet erblickten – nicht unbedingt vom Geist der Völkerverständigung beseelt, so dass ich schnurstracks das Abteil durchschritt und erst einige Abteile später (als sich die „Zenit-Quote“ deutlich gesenkt hatte) mich hinsetzte. Da man ja nicht unbedingt provozieren muss, legte ich erstmal den Schal ab und schloss auch meine Jacke, so dass man mein Trikot nicht mehr sah.
In Bochum angekommen war ich einen Augenblick noch irritiert, da die Zenit-Fans auch hier ausstiegen. Die Kopfhörer die ich schon in den Ohren stecken hatte ließ ich stecken, aber machte zur Sicherheit die Musik aus, damit ich weiterhin Umgebungsgeräusche mitbekomme.
Gottlob folgten sie mir nicht vom Bahnsteig die Treppe runter – wäre das der Fall gewesen, hätte ich den Hauptausgang gewählt und hätte dann entweder durch’s hoffentlich belebte Bermuda3eck, mit ’nem Leihfahrrad von Metropolradruhr oder mit dem Taxi den weiteren Rückweg beschritten. Da mir aber niemand folgte, konnte ich auch den direkteren (und dunkleren) Weg am Buddenbergplatz nehmen.
Auf der Oskar-Hoffmann-Straße merkte ich dann in Höhe der Packstation (da holte ich gerade noch was ab), wie sich mir jemand schnellen Schrittes näherte, und seltener fiel mir so ein Stein vom Herzen als ich meinen Nachbarn sah. Vielleicht hatte er mich auch vorher schon gerufen, da ich aber die Musik jetzt wieder an (und etwas lauter als sonst) hatte, hörte ich ihn nicht und war dann froh, dass es kein Fan von St. Petersburg war. Wobei: Vielleicht hätte man auch nur über den Spielverlauf des Spiels diskutiert und über die indiskutablen Leistungen des Schiedsrichters.