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Jens Matheuszik — 12. März 2014, 18:14 Uhr

Ruhr Nachrichten (RN) eZeitung: Klammheimliche Streichung des Lieferumfangs / keine Infos dazu


Ruhr Nachrichten: Leistungsumfang der eZeitung (Stand: 12.03.2014, 16:30) mit manueller Streichung der Lokalausgaben

Ruhr Nachrichten: Leistungsumfang der eZeitung (Stand: 12.03.2014, 16:30) mit manueller Streichung der Lokalausgaben

So sympathisch einem der Verlag Lensing-Wolff auch vielleicht aufgrund des Auftretens der Ruhr Nachrichten (RN) in den sozialen Netzwerken und darüber hinaus erscheinen mag (man sollte aber nicht vergessen – es handelt sich hier um den Verlag der vor einigen Jahren de facto die komplette Lokalredaktion der Münsterschen Zeitung (MZ) rausgeschmissen hat), bei manchen Entscheidungen dort kann man nur den Kopf schütteln.

So wurden heute die Abonnenten der eZeitung (der elektronischen Ausgabe der Tageszeitung) der RN davon überrascht, dass man klammheimlich den Lieferumfang drastisch reduziert hat:

Bisher hatte man als Kunde der eZeitung der RN (das gleiche gilt entsprechend auch für die MZ, also die Münstersche Zeitung, die ja auch bei Lensing erscheint) die Möglichkeit alle Lokalausgaben der jeweiligen Zeitung zu lesen, was ich gerne genutzt habe:

Screenshot: eZeitung der Ruhr Nachrichten (RN) mit den Lokalausgaben Dortmund(-West), Bochum und Selm (Olfen)

Screenshot: eZeitung der Ruhr Nachrichten (RN) mit den Lokalausgaben Dortmund(-West), Bochum und Selm (Olfen)

Damit war der Regionalverlag vor einigen Jahren eine Art Vorreiter.

Damals kostete die eZeitung nur 2,90 Euro extra zum regulären Print-Abonnement – ein Preis, den man meiner Meinung nach leicht zahlen kann, vor allem weil damit ja auch ein Mehrwert verbunden ist. Das im Rahmen der Einführung der Paywall bei den Ruhr Nachrichten die eZeitung auch mal eben um über 34 Prozent für die Kunden teurer wurde ist angesichts der Gesamtsumme (3,90 Euro statt 2,90 Euro pro Monat) vielleicht zu verschmerzen.

Jedoch gibt es anscheinend seit dem 12. März 2014 nur noch die Lokalausgabe des jeweiligen Print-Abonnements als Bestandteil der eZeitung. Abgesehen davon, dass die Unterschiede der einzelnen Lokalteile in Bezug auf Qualität und Quantität enorm sind, war es ja gerade von Vorteil, dass man gegegebenfalls mal beispielsweise als Abonnent der Bochumer oder der Olfener Ausgabe auch im Lokalteil Dortmund ‚reinschauen konnte, um sich beispielsweise besser über den BVB zu informieren (da die Extra-BVB-Seite regulär immer nur in der Dortmund-Ausgabe enthalten ist).

Wer heute versuchte eine andere eZeitungs-Ausgabe herunterzuladen (was in der Vergangenheit ohne Probleme klappte), der bekam schlicht und ergreifend beispielsweise folgende Fehlermeldung:

„Sie haben kein gültiges Abo für die Ausgabe Dortmund-West.“

Erst dachte ich, das wäre ein technischer Fehler (die kommen nämlich immer noch recht regelmäßig bei der eZeitung vor, wobei sich die Situation da inzwischen schon deutlich gebessert hat). Auf der Website mit der Überschrift Für zuhause. Für unterwegs. Ruhr Nachrichten als eZeitung fand sich bis vor kurzem noch die Auflistung aus dem Bild oben (natürlich ohne den roten Strich beim letzten Punkt). Hier noch einmal in Textform:

Das sind die Vorteile der eZeitung:

  • nur 3,90 € zusätzlich pro Monat für Voll-Abonnenten der gedruckten Zeitung, nur 19,90 € pro Monat für alle anderen, 1,79 € pro Einzelausgabe (für iOS und Android)
  • Das Abo gilt immer für einen Monat und ist monatlich kündbar.
  • im Abo eZeitung sowohl für Rechner als auch für das Tablet und Smartphone enthalten
  • aktuelle Ausgabe schon in der Nacht
  • Alle Lokalausgaben inklusive

Auf meine öffentliche Anfragen via Twitter und Facebook habe ich keine öffentliche Antwort erhalten.

Direkt danach checkte ich die Angebotsseite der RN und twitterte dann (mit Screenshot) erneut:

Jedoch habe ich quasi nicht-öffentlich erfahren (deswegen zitiere ich da auch nicht), dass das mit der Auflagenkontrolle der IVW zusammenhängt und daher könne man nur noch die eigentlich gebuchte Ausgabe der eZeitung lesen und nicht mehr alle Ausgaben.

Zwischenzeitlich haben die RN auch ihre Website, auf der die Vorteile der eZeitung angepriesen werden, geändert. Der Punkt Alle Lokalausgaben inklusive verschwand.

Klammheimlich und ohne die Kunden zu informieren…

Das die IVW-Regularien so aussehen, mag so sein, das kann (und will!) ich nicht überprüfen. Für Kunden die jedoch gerade geschätzt haben, dass man mehr als eine Lokalausgabe dadurch lesen kann, wird die eZeitung dadurch deutlich unattraktiver – und man erhält nicht mehr die Leistung, die einem ursprünglich versprochen wurde.

Was jedoch meiner Meinung nach besonders beschämend für die Ruhr Nachrichten ist, ist deren mangelnde Informationspolitik:

Wenn ich das jetzt richtig überblicke, wurden die zahlenden(!) Kunden(!!) der eZeitung bisher nicht

  • via E-Mail
  • via ruhrnachrichten.de
  • via Twitter
  • via Facebook
  • via What’s App (das nutzt man ja gerade als neues Medium)

über die Änderung informiert. Das wäre für die zahlenden Kunden sicherlich interessanter gewesen als der x-te Liveticker zur Landung einer BVB-Maschine. Aber solche Nachrichten kommuniziert man anscheinend ungerne…

Stattdessen wurden mal eben klammheimlich – vermutlich nach meiner entsprechenden öffentlichen Anfrage – die entsprechenden Aussagen im Internet zum Lieferumfang der eZeitung abgeändert.

Ist die eZeitung ihr Geld noch wert?

Meiner Meinung nach verliert die eZeitung ihren Mehrwert für Abonnenten der Print-Ausgabe recht deutlich. Warum soll man – inzwischen – 3,90 Euro extra pro Monat zahlen um eine elektronische Ausgabe einer Zeitung zu erhalten, die man in verbesserter Form (verbessert, da die Lieferprobleme der RN im Print deutlich seltener sind als die Auslieferungsprobleme, außerdem hat man da teilweise durch die Beilagen mehr von) sowieso schon hat?

Schaut man sich beispielsweise die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) im Vergleich dazu an, dann bekommt man dort als Abonnent die reine PDF-Variante der WAZ als ePaper (was quasi mit der eZeitung direkt vergleichbar ist) zum Print-Abonnement kostenlos dazu.

Im Unterschied zur RN gab es bei der WAZ jedoch von Anfang an nur die eigene Lokalausgabe und keine weitere dabei. Will man hier weitere Lokalausgaben lesen, zahlt man dafür übrigens bei der WAZ 0,89 Euro pro Ausgabe – bei den RN kostet das jetzt (Zitat!) „nur 1,79 Euro“. Ironie der Geschichte: Die oftmals guten Inhalte der Dortmunder RN-Lokalausgabe könnte ich dann über die WAZ günstiger lesen (bekanntlich liefert die RN inzwischen der WAZ und der Westfälischen Rundschau (WR) den Lokalteil Dortmund).

Sollten die RN an ihrem Preismodell nichts ändern, wird die eZeitung unattraktiver. Mindestens ein Abonnement wird dann auch gekündigt.

Verärgerung der Kunden das neue Geschäftsmodell?

Bei der ganzen Sache frage ich mich: Ist inzwischen die Verägerung der Kunden das neue Geschäftsmodell des Verlages? Die Einführung der Paywall hat zu (nachvollziehbaren) Einbrüchen bei den Besucherzahlen geführt, die Preiserhöhung für die eZeitung war auch nicht toll – und jetzt geht es weiter mit einer deutlichen Angebotsverschlechterung.

Besonders ärgere ich mich darüber, dass die Ruhr Nachrichten dahingehend auf Tauchstation gegangen sind: Öffentlich wird dazu nichts erklärt. Hätte man nicht eine Mitteilung machen können, die beispielsweise so aussehen könnte:

Liebe Kunden der eZeitung! Aufgrund der Vorgaben der IVW muss [bla bla bla] … daher werden wir ab dem nächsten Monatsersten ihr eZeitungs-Abonnement entsprechend umstellen. Wir bitten um Ihr Verständnis!

Das dann bitte per Mail an alle Kunden (wofür sammelt ihr denn die Mailadressen Eurer Kunden sonst? wirklich nur für Werbeangebote und die Nutzung des Listenprivilegs?) und auch über die entsprechenden Kanäle vernünftig kommunizieren.

Das hätte ich mir von einem in den sozialen Netzwerken beheimateten Verlagshaus erwartet. Stattdessen: Kopf im Sand – die alte Vogel-Strauß-Taktik. Schade.

Kontaktierung durch die Ruhr Nachrichten:

Während ich diesen Beitrag schrieb wurde ich via Direktnachricht darum gebeten, ob mich der Vertrieb der RN telefonisch kontaktieren könne. Das werde ich gerne aufgreifen, aber das klappt jetzt gerade leider nicht, sondern erst morgen.
Dennoch bleibt es dabei: Öffentlich kommunizieren die RN ihre Angebotsreduzierung nicht.

Vielleicht kann man sich das als Monopolist ja erlauben – insofern wird es wirklich Zeit, dass die angedachten Pläne (über die gewisse Kreise schon seit Wochen und Monaten spekulieren) für eine neue Dortmunder Zeitung Wirklichkeit werden. Im Herbst wird man nach Pottblog-Informationen dazu mehr wissen…


3 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von vaikl @ 12. März 2014, 19:01 Uhr

    Paywall? Was für eine Paywall, ich sehe keine bei den RN?

    (Oder liegt das etwa an meinem Cookie-Blocker???:-))


  2. (2) Pingback von Der Ruhrpilot | Ruhrbarone @ 13. März 2014, 09:05 Uhr

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  3. (3) Pingback von Frühstück | Ruhrbarone @ 13. März 2014, 09:18 Uhr

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