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Jens Matheuszik — 17. Januar 2014, 13:23 Uhr

Der blinde Fleck (Täter. Attentäter. Einzeltäter?): Politthriller über bedrückende deutsche Vergangenheit startet am 23. Januar im Kino


Der_Blinde_Fleck_Filmplakat

Beim Film Der blinde Fleck mit der Unterzeile Täter. Attentäter. Einzeltäter? (siehe auch den Wikipedia-Eintrag: Der blinde Fleck) handelt es sich um einen Politthriller, der auf dem Sachbuch Oktoberfest – Das Attentat: Wie die Verdrängung des Rechtsterrors begann des Journalisten Ulrich Chaussy basiert.

Chaussy (im Film dargestellt von Benno Fürmann) wohnt zusammen mit seiner Frau (Nicolette Krebitz) in der Nähe der Theresienwiese in München – da wo alljährlich das Oktoberfest stattfindet. Gerade erst eingezogen werden die beiden 1980 – kurz vor der Bundestagswahl – zu mindestens akustisch Zeuge des Oktoberfestattentats, bei dem mehrere Menschen zu Tode gekommen sind und sehr viele verletzt wurden.

Nachdem der Journalist bei der offiziellen Erklärung (durch die Bundesanwaltschaft), wonach ein Einzeltäter für den Fall verantwortlich war, mit einem Opferanwalt ins Gespräch kam, macht er sich daran die wahren Hintergründe des Falls zu recherchieren.

Der_Blinde_Fleck_Szene_1

Schnell kann er durch die Befragung von Zeugen herausfinden, dass die Einzeltäter-Theorie nicht wirklich haltbar ist und berichtet auch über die Unstimmigkeiten.

Dies führt dazu, dass ihm eine unbekannte Quelle (dargestellt durch August Zirner) kontaktiert, von der er im weiteren Verlauf Aktennotizen in beträchtlicher Menge erhält, die andere Verdachtsmomente erhärten. Durch weitere Befragungen kommen immer mehr Ungereimtheiten ans Tageslicht – wenn beispielsweise der Name und die Herkunft des laut Aktenlage verantwortlichen Einzeltäters schon einzelnen Medienvertretern vor der örtlichen Polizei bekannt waren.

Der_Blinde_Fleck_Szene_2

Doch obwohl die Recherchen eine weitere Untersuchung des Falls durch die Bundesanwaltschaft verursachen, bleibt es offiziell bei der Verantwortung eines Einzeltäters.

Ulrich Chaussy gibt jedoch nicht auf und versucht – auch Jahrzehnte später! – noch zu ermitteln…

Der_Blinde_Fleck_Szene_3

Jens‘ Fazit zu „Der blinde Fleck“:

Ein bedrückendes Thema ist Grundlage des Films bzw. des Buches dazu und es ist irgendwie erschreckend, dass offizielle Stellen jahr(zehnt!)elang offensichtlichen Spuren nicht nachgingen und weiter an der Einzeltäter-Theorie festhielten. Ganz aktuell (am 15. Januar 2014) teilt der Bayerische Rundfunk ((der auch an dem Film beteiligt war)) in einer Pressemitteilung zum Nachrichtenmagazin „Kontrovers“ mit, dass jetzt freigegebene BND-Akten Zweifel am offiziellen Ermittlungsergebnis schüren. Dabei werden dann auch Verbindungen zu italienischen Rechtsextremisten gezogen, die wiederum mit der paramilitärischen Geheimorganisation Gladio in Verbindung stehen sollen.

Handwerklich kann man dem Film Der blinde Fleck nichts schlechtes nachsagen, einzig und allein die Alterung der Hauptdarsteller (die ja im Film einer Altersspanne von über 30 Jahren entspricht) wirkt dann doch etwas gekünstelt. Man merkt, dass das Fernsehen an der Produktion beteiligt war – gleich drei (aktive) Tatort-Kommissare spielen (in gänzlich anderen Rollen) hier mit und ansonsten ist die Riege der Schauspieler hochklassig (so spielt beispielsweise noch Heiner Lauterbach einen Gegenspieler Chaussys aus der bayerischen Staatsregierung).

Doch als unterhaltsamer Kinofilm geht Der blinde Fleck nicht wirklich durch:
Abgesehen davon, dass man ohne Erklärung zu Beginn in die politischen Auseinandersetzungen der 80’er Jahre der Bundesrepublik Deutschland geschleudert wird (wo sich Helmut Schmidt und Franz-Josef Strauss ((der im Film am Rande auch auftaucht)) duellierten) und wenn man da nichts vom Deutschen Herbst weiß, dann ist das Verständnis unter Umständen erschwert, da man die damalige Situation bzw. die Situation einige Jahre später nicht so gut verstehen kann.
Doch zusätzlich ist der Film leider an der einen oder anderen Stelle eher zäh und wirkt oft so, als ob er gerne eine authentische Filmdokumentation wäre, denn wie ein Spielfilm, an den dann doch noch andere Kriterien angelegt werden.

Die Bewertung für diesen Film fällt mir schwer – würde man nur nach gesellschaftspolitischen Kriterien urteilen, würde ich ihm eine hohe Punktzahl geben, aber da der Film meiner Meinung nach im falschen Genre angesiedelt ist und versucht eine notwendige Dokumentationsarbeit als Spielfilm zu verkaufen gebe ich ihm nur 6 von 10 Punkten.

Trailer zu „Der Blinde Fleck“:


1 Kommentar »

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  1. (1) Pingback von Der Ruhrpilot | Ruhrbarone @ 18. Januar 2014, 12:49 Uhr

    […] Kino: Der blinde Fleck …Pottblog […]


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