„Nicht mein Tag“ startet im Kino am 16.01.2014: Besprechung des neuen Peter Thorwarth-Filmes von der gestrigen Weltpremiere in Bochum

Filmplakat: Nicht mein Tag (von Sony Pictures)
Nächsten Donnerstag startet der Film Nicht mein Tag in den hiesigen Kinos. Sonja, Christina und ich konnten uns den Film im Rahmen der Weltpremiere im Ruhr-Park in Bochum ansehen – einen ausführlichen Bericht vom Roten Teppich gibt es morgen im neuen Lifestyle-Blog aus dem Ruhrgebiet, dem Pottblog – aber nur, wenn die Technik mitgespielt hat (das konnten wir noch nicht überprüfen).
Der Film beginnt mit einem Blick 72 Stunden in die Zukunft, wo man den Hauptdarsteller Axel Stein, der den biederen Bankangestellten Till Reiners spielt, in einer quasi ausweglosen Situation sieht.
Wie es dazu gekommen ist, sieht man dann – denn dann dreht der Film die drei Tage zurück und man lernt Till als einen Menschen kennen, der vom Job, seiner Ehe, dem jüngsten Fußballergebnis von Borussia Dortmund (gegen Freiburg) und auch vor allem von sich selbst gefrustet ist.

Till hat einen Job bei der Sparbank und dort muss er eines Tages einem potentiellen Kunden (Moritz Bleibtreu) leider erklären, dass er ihm keinen Kredit über 20.000 Euro geben kann – den wollte er haben, um sich davon seinen Traumwagen einen schwarz-gelben Ford Mustang zu holen. Natürlich ist dieser mehr als gefrustet darüber – und lässt seinen Zorn verbal an Till aus.
Der nimmt das ganz gelassen hin, recherchiert Informationen über das entsprechende Modell und am nächsten Tag ändert sich sein Leben ganz plötzlich, denn der gestrige Interessent (was Till aber zunächst nicht weiß) überfällt die Bank und Till wird als Geisel genommen.
Doch dieser Film bzw. das zugrunde liegende Buch von Stromberg-Erfinder Ralf Husmann Nicht mein Tag endet jetzt nicht wie der klassische Banküberfall (falls es da überhaupt eine klassische Variante von gibt), sondern führt zu überraschenden Entwicklungen:

Denn auch wenn es anfangs so läuft wie man es erwartet, so entwickelt sich der Film zu einem Road Movie durch die Lande (unter anderem durch das nicht explizit benannte – aber doch zu erkennende – Ruhrgebiet mit der fiktiven Stadt Osthoven) und das Wort „Lande“ ist nicht umsonst als Pluralform gewählt, denn aufgrund von diversen Verstrickungen landen die Protagonisten auch in den Niederlanden.
Doch zuerst muss Nappo sich Till zeigen – denn sie geraten zufälligerweise in eine Polizeikontrolle und da wäre ein Mitfahrer im Auto, der eine B.A. Baracus-Maske trägt eher auffällig. Natürlich hat Till jetzt Angst um sein Leben und versucht Nappo klar zu machen, dass er ihn gar nicht wirklich gesehen habe, ein total schlechtes Personengedächtnis habe usw.
Im Rahmen der Geiselnahme unterhalten sich Nappo und Till notgedrungen ein wenig, man entdeckt mehr oder weniger Gemeinsamkeiten (wenn es um die Frage der eigenen Kinder geht) und man kann bei Till einen gewissen Neid auf das Leben Nappos bemerken.
Während alle Welt noch nach den beiden fahndet, darf Till einmal kurz zu Hause anrufen. Doch dieses Telefonat mit seiner Ehefrau Miriam (Anna Maria Mühe) endet in einem großen Missverständnis und Nappo gibt seiner Geisel mehr oder weniger deutlich (mit Betonung auf „mehr“) zu verstehen, dass seine eigene Frau ihn betrügt.

Bei „geschäftlichen Verhandlungen“ über den Mustang zwischen Nappo und „dem Langen“ (dargestellt vom genialen Ruhrpott-Darsteller Ralf Richter) mischt sich „der Zivilist“ Till ein – zugunsten von Nappo, der darüber recht überrascht wirkt.
So kommt Nappo dann doch noch zu seinem gewünschten Auto und Till verdient sich den Respekt des Geiselgangsters.

Nachdem für Nappo das ganze erledigt ist, lässt er Till endlich frei und dieser macht sich auf dem Weg nach Hause. Durch eine äußerst unglückliche Verkettung von merkwürdigen Umständen glaubt Till jedoch jetzt wirklich, dass seine Frau ihn betrügen würde – dementsprechend „gut“ gelaunt ist er und da überrascht es nicht, dass er zu Nappo wieder in den Wagen steigt, als dieser überraschend zu ihm gefahren ist.
Denn Nappo hat – auf Vermittlung „des Langen“ – einen Auftrag in Amsterdam bekommen, wo man die Fähigkeiten „des Zivilisten“ gut gebrauchen könnte. Und so geht es dann für die beiden – bzw. mit Nappos Freundin (dargestellt von Jasmin Gerat) – auf den Weg nach Amsterdam, wo das ganze irgendwie dann doch eskaliert…
Jens‘ Fazit zu „Nicht mein Tag“:
140 Zeichen brauche ich für die Beschreibung des Films nicht, mir reicht ein Wort: Genial!
Einer der besten deutschen Kinofilme in den letzten Jahren mit einer abstrusen, aber in sich doch irgendwie schlüssigen Geschichte und mit Axel Stein, Moritz Bleibtreu und Anna Maria Mühe drei Hauptdarsteller, denen man ihre Rollen ohne weiteres sofort abnimmt und die sie sehr gut darstellen.
Der Film unterhält eigentlich von der ersten bis zur letzten Minute und man fragt sich ab einem bestimmten Zeitpunkt wie es denn jetzt weitergeht, was insofern für den Film spricht, als dass er absolut nicht vorhersehbar ist.
Auch wenn der Film nicht ganz an das kongeniale Werk Bang Boom Bang (auch von Regisseur Peter Thorwarth) heranreicht – es ist ein sehr guter Film, dem ich 8 Punkte gebe. Dahingehend kann ich den Besuch des Filmes nur empfehlen!

Das Fazit von Sonja dazu:
Sehr guter deutscher Film. Getragen von einem unglaublich guten Axel Stein – der dadurch den unbestrittenen Beweis geführt hat, dass er nicht in eine Schublade zu stecken ist. Man nimmt ihm den von seinem Leben gefrusteten Bankangestellten so ernsthaft ab, dass man fast schon Mitleid entwickelt.
Moritz Bleibtreu brauchte erst mal gar nichts beweisen und zeigte eine sehr solide Schauspielleistung. Alle anderen Schauspieler waren auch sehr überzeugend. Das Buch und die Regie sind richtig gut. Unglaublich beeindruckende Darstellung des „Abdrehens“ in Amsterdam. Auch die Filmmusik überzeugt von Anfang an.
Ich habe sehr gelacht und obwohl die Story abgedreht ist sie schlüssig und glaubhaft. Dieser Film ist wirklich sehenswert. ICH LIEBE DAS AUTO! ;-) Ich gebe diesem Film 9 von 10 Punkten.

Das Fazit von Christina dazu:
Es macht richtig Spaß dem Axel Stein zu zusehen – als biederem Bankberater mit Bart und beim Eskalieren in Amsterdam. Die Story ist zwar haarsträubend, aber wirkt nie an den Haaren herbei gezogen. Der Film ist einfach gut gemacht, mit der richtigen Dosis an (derbem) Humor und Action.
Von mir gibt es 8 Punkte – auch wegen der liebevollen Verweise aufs Ruhrgebiet wie die „Ruhrstraße“ im fiktiven Osthoven. Und danke für KEIN zuckersüßes Ende im Hollywood-Stil.
Trailer zu „Nicht mein Tag“:
Außerdem gibt es eine Playlist mit diversen „Nicht mein Tag“-Videos.
[…] Der Film von Peter Thorwarth und mit Axel Stein, Moritz Bleibtreu sowie Anna Maria Mühe und Jasmin Gerat ist eine absolute Empfehlung (siehe auch unsere Besprechung zu Nicht mein Tag). […]