Der Hobbit: Smaugs Einöde – Kritik zur Verfilmung von J.R.R. Tolkiens Roman: Ãœberraschend lustig, gruselig – und vor allem: gute Unterhaltung!
Die Geschichte des Kinderbuches Der kleine Hobbit kann man kurz erzählen – oder aber lang. Die Kurzfassung würde ungefähr so lauten:
Ein paar Zwerge, der Zauberer Gandalf und der Halbling (Hobbit) Bilbo Beutlin machen sich auf eine gefährliche Reise durch Mittelerde zum ehemaligen Zwergenkönigreich Erebor.
Dieses Königreich wurde vor vielen Jahren vom Drachen Smaug überfallen, die wenigen überlebenden Zwerge zerstreuten sich in ganz Mittelerde und jetzt einige Jahrzehnte später, will der Zwergenprinz Thorin Eichenschild sich sein Erbe für sich und seine Sippe zurückholen.
Der Plan des Regisseurs Peter Jackson das recht dünne (ca. 300 Seiten) Kinderbuch als Dreiteiler zu verfilmen hat sicherlich auch finanzielle Aspekte (drei Blockbuster bringen mehr Geld ein als einer oder zwei – ursprünglich sollten es mal nur zwei Filme sein), aber Jackson ist dafür bekannt, dass er die Geschichten Tolkiens auch langatmig (aber ohne unbedingt langweilig zu sein!) erzählen kann. Außerdem hat er zum Teil auch andere Mittelerde-Elemente eingebaut, die aus weiteren Werken Tolkiens stammen.
Vor einem Jahr kam der Film Der Hobbit – Eine unerwartete Reise heraus, welcher den ersten Teil darstellte. Das ganze spielt ungefähr sechzig Jahre vor dem viel bekannteren Werk Der Herr der Ringe, das ebenfalls als Trilogie ((bestehend aus den Teilen Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Rückkehr des Königs)) in die Kinos kam.
Nachdem im letzten Jahr der erste Teil in die Kinos kam, startet heute unter dem Titel Smaugs Einöde der zweite Teil.
Nach der Geschichte im ersten Teil hat die Reisegruppe schon einige Gefahren überstanden, aber der einsame Berg mit dem Zwergenkönigreich in der Hand des Drachen ist noch weit entfernt.
Die Reisegesellschaft wird weiterhin von Orks gejagt und muss dabei auch den inzwischen krank gewordenen Düsterwald bereisen um schnell zum gewünschten Ziel zu kommen. Doch die Wege Gandalfs und der Reisetruppe trennen sich, da der Zauberer den Gefahren des finsteren Nekromanten auf der Spur ist, der von einer verlassenen Festung aus das Böse über Mittelerde bringen will.
Während man beim ersten Teil der Trilogie einiges etwas lang gestreckt hat (z.B. die Kennenlernszenen der Reisegesellschaft), ist das beim zweiten Teil anders, da es hier gleich mit einiger Action los geht. Wobei der Anfang für einen Jackson-Film in Mittelerde schon fast enttäuschend ist, da bei den vorherigen vier Filmen am Anfang immer epische Szenen den Zuschauer von Anfang in den Bann zogen. Dazu bildet Der Hobbit: Smaugs Einöde einen deutlichen Kontrast – aber einen angenehmen, denn immer fulminante Schlachten und dergleichen nutzen sich auch irgendwann mal ab.
In diesem Film hielt sich Jackson nicht wirklich mehr so ganz werkgetreu an die Vorlage Tolkiens und baute beispielsweise den Charakter des Legolas ein, der schon bei der späteren Herr der Ringe-Trilogie als der Elb bekannt war, der aus jeder Situation mit Pfeil und Bogen seine Gegner erledigen kann. Wo er sechzig Jahre vorher gelernt hat, sieht man hier eindrucksvoll.
Während Legolas noch zu mindestens zum tolkien’schen Kanon gehörte ist die Waldelbin Tauriel dann doch was ganz neues – und eigentlich der einzige weibliche Charakter in dem Film (den Bechdel-Test, der Sexismus (gegenüber Frauen) in Filmen aufdecken soll, würde Der Hobbit: Smaugs Einöde nicht bestehen…).
Mein Fazit zu „Der Hobbit: Smaugs Einöde“:
In den ersten Minuten war ich von Der Hobbit: Smaugs Einöde enttäuscht. Ja, enttäuscht. Ich war die gigantischen Szenen der ersten vier (HdR 1-3 und Hobbit 1) Jackson-Filme gewohnt, die in fulminanter Art und Weise gleich mit einem effektvollen Konzert an Dramatik, Spannung und gleichzeitig guten Effekten (in Bild und Ton) die Zuschauer fesselten. Da startet der 2. Hobbit eher langweilig mit einer Rückblende im tänzelnden Pony, wo sich Thorin Eichenschild und Gandalf „zufällig“ treffen.
Doch dann baut sich eine Spannung und Action auf, die man so nicht erwartet hatte. Zusätzlich bedient Peter Jackson aber auch noch das lustige Element – aber auch das eklige. Jedenfalls für die Leute, die Spinnen gar nicht mögen. Kankra aus der alten/neuen Trilogie ist gegen die Szenen nichts.
Wie schon berichtet gibt es auch lustige Szenen und insbesondere die neue Figur der Tauriel ist eine gute Bereicherung durch ihre Interaktionen mit anderen Charakteren ((hier verwende ich nicht umsonst den Plural…)). Während ich Massenszenen von epischen Ausmaßen vermisste, gibt es aber andere Szenen die auf andere Art und Weise einfach nur gelungen sind – hier nenne ich einfach mal das Stichwort „Rafting“ und wer den Film gesehen hat weiß, was ich damit meine.
Endlich kommt auch der Drache Smaug etwas mehr zum Einsatz ((im ersten Teil taucht er ja nur im Prolog auf und am Ende ganz kurz)), wobei er mir hier dann sogar teilweise etwas zu viel auftaucht. Bzw. nicht auftaucht, sondern redet. Das er einige Jahrzehnte still und stumm unter dem Schatz im Berg verweilte scheint für ihn Grund genug zu sein viel zu reden. Fast schon zuviel. Das ist aber der einzige Minuspunkt an einem sehr guten Film, den ich insgesamt gesehen besser als den ersten Teil finde.
Mittelerde- bzw. Herr der Ringe- und Hobbit-Fans sollten unbedingt ‚reingehen, wer Tolkien wortgetreu erleben will, sollte dem Film dennoch eine Chance geben und wer das Genre gar nicht mag verpasst hier wirklich was!
PS: Man kann sich schon mal den 17. Dezember 2014 in den Kalendern notieren. Dann startet Der Hobbit: Hin und zurück als dritter Teil der Reihe in den deutschen Kinos.
Trailer zu „Der Hobbit: Smaugs Einöde“:
Trailer #1
Trailer #2 gibt es offiziell nicht…
Trailer #3:
Trailer #4:
Andere Meinungen zu „Der Hobbit: Smaugs Einöde“:
Sowohl die Zeit (Bombastische Einöde) als auch der Wortvogel äußern sich eher verhalten bis kritisch. Auch in der FAZ findet sich ein Bericht: Der zweite Hobbit: Auf der Zwerg- und Talbahn.
Oh ja.. da freu ich mich schon sehr drauf den Anzuschauen. Bin auch ein kleiner Fan der HDR- Reihe und der Hobbit. Danke für die audführliche Einschätzung.
Toller Film, hat uns auch sehr gut gefallen.