Ist die ExtraSchicht im Ruhrgebiet nur eine Mittagspause für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) Köln?
Ach, Du Rundfunkanstalt namens Westdeutscher Rundfunk Köln…
(das mit Köln am Ende ist richtig, denn so heißt die „Anstalt des öffentlichen Rechts“ tatsächlich als ganzes – das ist nicht die Bezeichnung für eines der Lokal- bzw. Regionalfenster; siehe auch das Impressum von wdr.de)
Kleiner „historischer“ Exkurs…
Erst einmal eine Rückblende auf die vergangenen Jahre – bevor es dann aktuell um die ExtraSchicht 2013 geht:
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Beschwerden, dass der WDR respektive das WDR-Fernsehen anscheinend eine gewisse selektive Wahrnehmung besitzt.
2010: Kulturhauptstadt Europas
Man erinnere sich an das Jahr 2010, als das Ruhrgebiet die Kulturhauptstadt Europas 2010 war – und beispielsweise so Aktionen wie die A40-Sperrung Stil-Leben Ruhrschnellweg zwar die Massen vor Ort begeisterte, aber im WDR-Fernsehen nur sporadisch auftauchte. Während andere Ereignisse in Köln, so toll sie auch sein mögen, oftmals stundenlang live im WDR-Fernsehen gezeigt werden.
Die geringe Berichterstattung dazu brachte es sogar zu formalen Ehren – im Zehnten Eingabenbericht der Vorsitzenden des Rundfunkrats für den Zeitraum Mitte Juni bis Dezember 2010 wurde das ganze thematisiert. Man klopfte sich aber selber auf die Schultern wie toll die Berichterstattung war und auch ein Ruhr.2010-Geschäftsführer soll das damals toll gefunden haben ((war das etwa ex-WDR-Intendant Fritz Pleitgen? Falls ja, würde ich die Ruhrbarone zitieren: Ausgerechnet Pleitgen?)).
2011: Deutscher Meister BVB / DFB-Pokalsieger S04
Ein Jahr später schien es dann besser zu werden – zumindestens für die Feierlichkeiten von Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 anlässlich der Deutschen Meisterschaft (auf BVB-Seite) bzw. dem Gewinn des DFB-Pokals brachte der WDR im Fernsehprogramm recht viele Informationen. Aber der Fußball ist ja auch ein landesweites Thema.
2011: Loveparade-Trauerfeier
Kurze Zeit später zeigte sich aber wieder mal der blinde Fleck Ruhrgebiet beim WDR. Dieser war nicht in der Lage die Trauerfeier zur Loveparade 2010 auszustrahlen. Die Landesregierung entschied sich daher einen Internet-Stream einzurichten. Dieser wurde dann sogar vom WDR selbst beworben! Anstatt selber was auszustrahlen – den Ruhrbaronen zufolge war „Emma – Tierärztin auf Safari den WDR-Programmmachern wohl wichtiger.
2012: Der WDR und das Ruhrgebiet
Man sieht – der WDR und das Ruhrgebiet ist so ein Thema und ex-WDR-Intendatin Monika Piel hat laut den Ruhrbaronen so einiges nicht verstanden…
2013: ExtraSchicht nur eine kleine Mittagspause für den WDR Köln
Gestern fand im gesamten Ruhrgebiet die ExtraSchicht statt. Jedes Jahr kann man sich hier im gesamten Ruhrgebiet Industriedenkmäler und mehr anschauen, wo kulturelle Aufführungen stattfinden, wo man Ausstellungen sich anschauen kann, Industriedenkmäler illuminiert werden, Vorträge stattfinden usw. usf.
An 50 Spielorten des gesamten Ruhrgebietes gab es insgesamt 450 Veranstaltungen ((die sich natürlich teilweise immer wiederholten)).
Das WDR-Fernsehen brachte im landesweiten Programm die Sendung Ludger Stratmann auf ExtraSchicht ((der Link führt zur WDR-Mediathek; insofern dürfte er nicht mehr so lange funktionieren, da solche Beiträge nur begrenzt im Netz abrufbar sein dürfen…)). Dabei fährt Ludger Stratmann durch einen Teil des Ruhrgebiets und zeigt exemplarisch einzelne Spielorte der ExtraSchicht.
Die Sendung selbst gefiel mir eigentlich recht gut – auch wenn mir auffiel, dass das östlichere Ruhrgebiet (Bochum und Dortmund) eher weniger vorkamen. Während zwar bei Bochum wenigstens der VfL Bochum 1848 e.V. mit seinem Trainer Peter Neururer prominent vorkam, habe ich im gesamten Beitrag nichts direkt aus Dortmund gesehen. Dabei hatte die größte Stadt des Ruhrgebietes auch einiges an interessanten Programmpunkten aufzuweisen.
Aber okay, in einer halben Stunde kann man halt nicht alles zeigen – wiewohl es schön wäre, wenn man da auch alle Regionen richtig abdecken würde und nicht unbedingt die größte Stadt des Ruhrgebietes vergisst.
Was jedoch meiner Meinung nach der Kardinalsfehler des WDR ist: Für eine Veranstaltung wie die ExtraSchicht werden nur 30 Minuten Sendeplatz freigeräumt: Ist das deren Ernst?!
Hier zeigt sich mal wieder die meiner Meinung nach falsche Programmplanung des WDR Köln. Ein Ereignis bei dem laut Medienberichten insgesamt 200.000 ExtraSchicht-Besucher teilgenommen haben sollte mehr Sendeplatz bekommen als eine läppische halbe Stunde. Das ist weder eine Extra-Schicht, noch eine Schicht – das ist gerade mal die gesetzlich vorgeschriebene Mittagspause von 30 Minuten.
Schade, ich hatte gehofft, dass der WDR seine Köln-Zentriertheit mal ablegen würde…
Programmtipp für den 13. Juli 2013:
Übrigens: Am 13. Juli 2013 finden die Kölner Lichter 2013 statt. Im Wikipedia-Beitrag zu den Kölner Lichtern heißt es:
Seit 2005 wird die Veranstaltung im WDR Fernsehen von 20:15 Uhr bis Mitternacht live übertragen.
Man sieht, wo der Westdeutsche Rundfunk Köln seine Prioritäten setzt…
Das ist mir auch aufgefallen. Vor allem weil es danach (oder davor?) direkt die Werbung für die Kölner Lichter gab und das schon Stunden vorher gezeigt wird bevor das Feuerwerk los geht.
Von den jährlich stattfindenden Exzessen zur 5. Jahreszeit mal ganz abgesehen. Da hilft dem Westfalen dann nur seine sprichwörtliche Gemütsruhe.
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Fairerweise muss man aber zugeben, dass auch dem ColognePride nur 30 Minuten Sendezeit eingeräumt wurden – einem der größten CSDs in ganz Europa (mit 900.000 Besuchern bei der Parade am Sonntag). ;-)
@Markus (1):
Tja, wie immer. Köln halt.
@Thorsten Bachner (2):
Wobei der Karneval ja teilweise auch in Westfalen gefeiert wird.
@Ben (3):
Auch nicht angemessen vom Zeitraum her. Trotz Köln. Huch, wie konnte es dazu kommen? ;)
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