„Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr“ oder: Philipp Rösler überfällt das Weiße Haus und Nelson Mandela koordiniert die US-Maßnahmen (Kinostart am Donnerstag)
Der US-Präsident, die First Lady und deren Sohn verbringen ihren Weihnachtsurlaub im verschneiten Camp David. Auf der Fahrt zu einem Termin gerät die Kolonne des Präsidenten in ein Unwetter und dadurch bedingt kommt es zu einem Unfall. Die schwer gepanzerte Limousine des Staatschefs droht in einen reißenden Fluss zu fallen. Doch Secret Service-Agent Mike Banning (Gerard Butler) gelingt es den Präsidenten zu retten – jedoch nicht seine Frau, die First Lady.
Einige Monate später – Banning wurde zum US-Finanzministerium versetzt – steigen die Spannungen rund um die entmilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea. Der südkoreanische Premierminister wird deswegen zu einem Staatbesuch im Weißen Haus erwartet. Doch kaum dass die Amerikaner (u.a. der US-Präsident, der Vizepräsident und der Verteidigungsministerin) mit dem südkoreanischen Gast beginnen sich zu unterhalten, gibt es schon einen Zwischenfall im Luftraum von Washington D.C., so dass der US-Präsident und seine Begleiter vorsorglich in den hermetisch abgesicherten Kommandobunker unterhalb des Weißen Hauses gebracht werden.
Doch damit beginnt der Film Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr erst so richtig, denn das ganze war nur eine trickreiche Falle. Während im Bunker die hochrangigen US-Politiker und die südkoreanische Delegation glauben gesichert zu sein, wird oberirdisch das Weiße Haus in einer konzertierten Aktion angegriffen. Die völlig überraschten US-Sicherheitskräfte werden dabei überrumpelt und durch schiere Waffengewalt gelingt es den Angreifern das Weiße Haus zu besetzen. Der letzte noch lebende, reguläre Secret Service-Agent kann gerade noch die Nachricht „Olympus has fallen“ übermitteln (wobei Olympus der Codename für das Weiße Haus ist und somit mitgeteilt wird, dass das Weiße Haus in der Hand der Angreifer ist), doch noch gibt es einen weiteren Amerikaner vor Ort, der versucht die Angreifer zurückzuschlagen – Mike Banning.
Im unterirdischen Bunker zeigt sich jedoch, dass neben den US-Amerikanern nicht nur Südkoreaner vor Ort sind – sondern auch Nordkoreaner, die die Amerikaner und den südkoreanischen Premierminister als Geisel nehmen…
Der ehemalige US Army Ranger Banning hatte – von den oberirdischen Ereignissen – im nahegelegenen Finanzministerium etwas mitbekommen und ist sofort zum Ort des Geschehens hingeeilt. Durch seine Erfahrungen als ehemaliger Personenschützer des US-Präsidenten kennt er sich im Weißen Haus sehr gut aus und ist der einzige Trumpf, den die Amerikaner in dieser Situation haben. Einer Situation in der sich ihr Staatsoberhaupt, dessen Stellvertreter und weitere hochrangige Politiker und Militärs in der Hand von Angreifern befinden, die einen Abzug der US-Truppen von der innerkoreanischen Grenze fordern – was Südkorea der zahlenmäßig überlegeneren Armee des Nordens ausliefern würde. Das macht die Entscheidungen für den Sprecher des Repräsentantenhauses (Morgan Freeman), der ganz getreu der US-Verfassung als amtierender Präsident agiert, nicht einfacher – doch nachdem Banning Kontakt zur US-Kommandozentrale im Pentagon aufgenommen hat, sieht die Situation wenigstens nicht mehr ganz so schlimm aus – denn mit Banning ist zumindestens noch ein rechtschaffender Amerikaner vor Ort.
Mein Fazit zu „Olympus has fallen – Die Welt in Gefahr“:
Das ist mal wieder ein amerikanischer Action-Film der alten Schule. Patriotismus pur, Popcon-Kino at its best.
Da wird mal eben innerhalb einer Viertelstunde – pardon: innerhalb von 13 Minuten – das wohl am besten gesicherte Gebäude der westlichen Hemisphäre eingenommen, die US-Flagge fällt symbolisch zu Boden (siehe auch den Beitrag Oh say can’t you see… dazu) und ein Einzelkämpfer versucht das hochbewaffnete und -trainierte mehrere Dutzend Mann starke Einsatzkommando zu überwältigen.
Zwischendurch gibt es noch Pathos, standfeste Politiker die trotz physischer Drangsalierung klar machen, dass die USA mit Terroristen nicht verhandeln würden (was deren Anführer, der auf den ersten Blick für meinen Mitrezensenten wie der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler erschien, aber irrelevant ist) und Action ohne Ende. Aber auch recht viel Gewalt – die FSK 12-Freigabe verwundert daher ein wenig…
Das ganze ist Olympus has fallen und interessanterweise fühlte ich mich von dem eher absurd wirkenden Film recht gut unterhalten. Zwar kann ich mir kaum vorstellen, dass eine einzelne Person (wie der Hauptdarsteller) sowas überstehen würde – aber auch das grundlegende Szenario halte ich eher für undenkbar.
Zieht man jedoch den Wunsch nach Realismus und den blutdurchtrieften Patriotismus ab, dann wird man überraschend gut unterhalten. Ob dieser Film wirklich gut ist, hängt von der Betrachtungsweise ab. Ich persönlich fand ihn gut und gebe ihm 7 von 10 Punkten.
Und ich bin gespannt, ob der auch in diesem Jahr startende Film White House Down (von Roland Emmerich und mit Jamie Foxx und Channing Tatum) mit der selben Grundthematik vergleichbar ist.
Das Fazit von Achim dazu:
Und wieder mal der selbe Mist. Hatten wir das nicht alles schon? Und im Regelfall mit Aliens? Und hier? Wo bleiben die Aliens? Die hätten das eventuell noch rausgerissen, so sind aber die Koreaner nicht mehr als zweitklassige Russen (welche die Standardbösewichte der 80’er Jahre waren). Oder hatte Roland Emmerich noch zwei Spezialeffekte über und die einem Studio aufgeschwatzt, welches dann darum ein Drehbuch hat schreiben lassen?! Anders kann ich mir das kaum vorstellen.
Nach dieser Triade nun einmal zu den Fakten. Der Film ist überflüssig, weil all das hatten wir bereits. Und auch in besser. Schauspielerische Glanztaten kann man hier nicht erwarten, aber zumindest gute Unterhaltung. Und die fehlte mir. Von daher 4 von 10 Punkten, den Film hätte es nicht gebraucht.
Kleiner Nachtrag … das ein Morgan Freeman in so einem Film mitspielt zeigt übrigens auch nur, das der auch seine Miete (und/oder Frauen) bezahlen muss. ;) Hat mich aber immer an Nelson Mandela erinnert. Die Vergleiche waren dann auch mein Hauptspaß in dem Film. Leider hat Jens ja bereits meinen Philipp Rösler-Vergleich im Review aufgegriffen, den brauch ich dann hier ja nicht platzieren. ;)
Ich hab den Film in der Sneak gesehen und mit ähnlichen Abzügen wie von Jens fühlte auch ich mich gut unterhalten.
Was mich an der Handlung vor allem gestört hat: Da hat man extra diesen Code auf drei Personen aufgeteilt und dann befiehlt der Präsident den anderen beiden, den Code zu verraten? Wie absurd ist das denn?
Abgesehen mal noch davon, dass das ganze Szenario nur dadurch zustandekommt, dass der Präsident sich nicht an die Sicherheitsvorschriften hält als er die Gäste mit in seinen Bunker nimmt. Und genau darauf hatten die Angreifer gesetzt?
[…] Olympus has fallen […]
@Henning (1):
Ja, das mit dem Code war eine der Lücken, die man sich lieber nicht in einem solchen System vorstellt. Wiewohl ich auch hoffe, dass die Raketen sich nicht so verhalten würde, wie die Terroristen es geplant hatten.
Mit dem Szenario und den Sicherheitsvorschriften: Gibt es ein Szenario, wie mit ausländischen Staatsgästen und Alliierten in diesem Fall umzugehen ist? ;)
@Jens
Ja, es wurde in dem Film erwähnt, dass sie nicht in den Präsidenten-Bunker dürfen – und dann wurde genau das trotzdem gemacht. Dass die Angreifer darauf setzen, ist schon sehr weit hergeholt. Und ohne diesen Bruch der Vorschriften hätte der ganze Angriff keinen wirklichen Sinn gemacht.
@Henning aus Stuttgart (4):
Dann gebe ich Dir recht. Ziemlich dämlich dann.