0,04 % der WAZ-Abonnenten bekommen ihre Zeitung jetzt etwas später – oder: Viel Lärm um nichts
Heute lag bei mir im Briefkasten die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) vom 6. Juni 2013. Alles richtig, ist ja schließlich das heutige Datum.
Doch am Dienstag erschreckte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) mit der Nachricht, dass zukünftig die WAZ-Mediengruppe zum Teil bei ihren Abonnenten zukünftig auf die Postzustellung setzen würde, so dass man die Print-Ausgabe quasi einen Tag später bekommen würde.
Unter der Ãœberschrift So verprellt die WAZ ihre Abonnenten beschrieb Meedia das ganze recht drastisch.
Als Leser der WAZ und als ein Berichterstatter über die WAZ-Mediengruppe Funke-Mediengruppe ist man natürlich auf Neuigkeiten vom Verlagssitz in Essen immer wieder gespannt. Oftmals vermutet man da nichts gutes, gerade in den letzten Wochen und Monaten.
Vielleicht ist diese negative Erwartungshaltung auch der Grund gewesen, dass es in den Medien (den klassischen wie den sozialen) zu einem kleinen Sturm der Entrüstung kam. Da ich das Prinzip der Postzustellung kenne (wenn man sich die abonnierte Tageszeitung z.B. in den Urlaub nachsenden lässt) und weiß, dass eigentlich im Ruhrgebiet die Verlage genügend Zusteller vor Ort haben, wunderte mich die erste Meldung und der (inzwischen übrigens überarbeitete) Meedia-Bericht sehr, so dass ich bei der Funke-Mediengruppe direkt anfragte:
Gunther Fessen, der Sprecher der Funke-Mediengruppe, teilte dem Pottblog daraufhin folgendes mit:
Die FUNKE MEDIENGRUPPE hat lediglich 270 Abonnenten darüber informiert, dass sie aus zwingenden logistischen Gründen seit dem 1. Juni auf die tagesaktuelle Belieferung verzichten müssen. Insgesamt sind es 12.000 Abonnenten, die ihre Tageszeitung per Post bekommen, in Teilbereichen schon bisher auch erst am Tag nach dem Erscheinen der Zeitung!
Kostenlos haben die Abonnenten die Möglichkeit, die Zeitung aktuell per ePaper zu beziehen. Die Leser müssen also nicht auf Aktualität verzichten, wenn das Exemplar haptisch erst später im Briefkasten ist. Eine aktuelle Information unserer Leser ist damit nach wie vor gewährleistet.
Die 270 Abonnenten sind – bei rund 700.000 Abonnenten der Titel der Mediengruppe im Ruhrgebiet ((Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ), Westfalenpost (WP) und die „ZZ“ bzw. „Zombie-Zeitung“ Westfälische Rundschau (WR)) – ungefähr 0,4 % aller Abonnenten (aufgerundeter ((in Wirklichkeit 0,03857143 %)) Wert).
Das sind dann beispielsweise Leser, die in einem bestimmten Zustellgebiet (beispielsweise Bottrop) wohnen, aber nicht die hiesige Lokalausgabe, sondern die Lokalausgabe einer anderen Stadt (beispielsweise Bochum) beziehen wollen.
Bei so wenig betroffenen Personen kann man meiner Meinung nach beim Vertrieb wirklich Geld sparen – Geld was die Funke-Mediengruppe lieber hier und nicht bei den Redaktionen sparen sollte. Insofern halte ich die Aufregung, die darum gemacht wurde für deutlich übertrieben.
Da sieht man wieder mal, wie gründlich die Journalisten recherchiert haben.
Das Entgelt der darauf entfallenden Arbeitszeit, die Kosten für Druck und Papier der Meldung hätte man lieber an die Opfer des Hochwassers spenden können.
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@Stefan Pfefferkorn (1):
Da möchte ich dann aber nicht wissen, wie man das berechnen soll. ;)