In Großbritannien online mit dem Smartphone – oder: Mit Three UK Facebook, Foursquare, Instagram und Twitter auch auf der Insel nutzen!
Die Kurzfassung (tl;dr):
Smartphone beim #FinaleBVB in Wembley nutzen? @ThreeUK SIM mit PAYG-Tarif holen!
Wer heutzutage mit seinem Smartphone die Grenzen des Landes bzw. den Ausstrahlungsbereich der heimischen Funkmasten verlässt, der muss mit Einschränkungen leben.
Die normalen Tarife gelten nur im Inland und wenn das Smartphone im Ausland funktioniert ((früher musste man bei manchen Tarifen, insbesondere bei Prepaid-Handys die Auslandsnutzung vorher freischalten lassen!)) dann wird es meistens teuer – denn das so genannte Roaming ist normalerweise nicht wirklich günstig ((auch wenn es dank der EU da inzwischen Preisobergrenzen gibt!)).
Zwar haben die meisten deutschen Netzbetreiber inzwischen auch spezielle Auslandstarife (die man am besten vor der Reise bucht bzw. vorher abklärt, wie das funktioniert!), aber die sind oft immer noch teurer als die Tarife vor Ort.
Diese Tarife vor Ort kann man unter Umständen auch nutzen – denn oftmals ((in der EU eigentlich sowieso, freier Warenverkehr und so – aber auch beispielsweise in den USA)) kann man sich auch im Ausland SIM-Karten für das eigene Mobiltelefon holen.
So auch in Großbritannien, das Land, dessen Mobilfunksystem hier erläutert wird.
Grundlage dieses Artikels sind meine eigenen Erfahrungen in England, genauer gesagt in der westlich gelegenen Grafschaft Devon, wo ich im April einige Tage war und auch mal online sein wollte:
Mobile Ausgangslage:
Mir ging es primär um die mobile Datennutzung. Telefonieren und SMS versenden/empfangen war jetzt nicht die Top-Priorität für mich. Als Telefon nutze ich das Apple iPhone 5, wiewohl ich auch einige andere mobilfunk-fähige Geräte ((mobiler WLAN-Hotspot, Surfstick)) mit hatte.
Wichtiger Hinweis dazu: Mein iPhone 5 hat keine Sperre (Netlock oder SIM-Lock), mit der die Provider hierzulande gerne verhinder(te)n, dass man fremde SIM-Karten nutzt. Wer schon im Inland keine andere SIM-Karte eines anderen Providers nutzen kann, der wird auch im Ausland eher weniger Glück haben (aber auch da gibt es Möglichkeiten!).
Zwar gibt es immer wieder auch (freies) WLAN, aber wer weiß, ob man – wenn man beispielsweise gerade zum #FinaleBVB in Wembley bei Foursquare einchecken will – da ein freies WLAN hat. ;)
Mobilfunknetze in Großbritannien (GB):
Ähnlich wie in Deutschland gibt es im Vereinigten Königreich (UK) mehrere Netzanbieter, bei denen man auch direkt Tarife buchen kann. Zusätzlich gibt es aber auch noch „Subunternehmer“, die die jeweiligen Netze anmieten und eigene Tarife anbieten. Also sowas wie hierzulande E-Plus/Base als „Hauptnetz“ und beispielsweise Simyo als „Untermieter“.
In Großbritannien sind das laut Wikipedia EE (T-Mobile und Orange arbeiten unter dem Namen zusammen), O2, Vodafone und 3 (Three). Die Netzqualität unterscheidet sich ebenso wie hierzulande natürlich, aber genaue Voraussagen zu machen, wo man was nutzen kann sind schwierig – hier ist das ja auch so, dass ein vermeintlich sehr gutes Netz manchmal Abdeckungsprobleme hat, wo andere Netze, die eher einen schlechten Ruf haben gut funktionieren.
„Pay As You Go“ SIM-Karten für nur £ 0.99 oder weniger…
Sowohl den eigentlichen Netzbetreibern als auch von den Subunternehmern gibt es diverse Prepaid-Angebote, die oftmals als Pay As You Go Tarife bezeichnet werden. Eine Übersicht über die Auswahl in einem üblichen britischen Tesco-Markt (sowas wie real bei uns) sieht man am Foto oben.
Da die meisten Starter-Sets nur £ 0.99 ((derzeit ca. 1,17 Euro)) kosten, kann man da auch ggf. mehr als eines erwerben. Dann macht es auch nichts aus, wenn man so schlau ist, seine SIM-Karte falsch zu stanzen (wie auf dem Bild zu sehen).
Denn man muss noch berücksichtigen, dass es neben der „normalen“ SIM-Karte ((die ungefähr daumennagelgroße Karte ist an sich nicht die „normale“ SIM, sondern eine Mini-SIM, da die „eigentliche“ SIM-Karte scheckkartengroß ist – die seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet wird)) auch die Formate Micro-SIM und Nano-SIM gibt, die vor allem modernere Geräte ((vor allem aus dem Hause Apple)) benötigen (einen Größenunterschied sieht man in diesem Artikel zur Fonic-SIM).
Die Qual der Wahl: Welcher Anbieter?
Die Preise unterscheiden sich natürlich und auch die Netzqualität. Angeblich sollen die Anbieter EE (also T-Mobile UK bzw. Orange) und 3 (Three) die besten Netze anbieten – das würde auch erklären, warum sie mit zu den eher teureren Netzen gehören.
Meinen Erfahrungen mit Lycamobile ((Tesco Mobile konnte ich ja nicht nutzen, da ich die SIM-Karte geshreddert hatte…)) zeigten, dass ich beispielsweise in meiner Unterkunft an der Atlantikküste nur GPRS-Empfang mit diesem O2-Subunternehmer hatte. Wer schon mal versucht hat ein Bild zu Instagram zu posten, der weiß, dass das keine Alternative ist.
Übrigens: Das was in Deutschland als LTE bekannt ist, gibt es auch im Vereinten Königreich. Dort wird es eher als 4G bezeichnet und der einzige Anbieter der anscheinend einigermaßen flächendeckend das ganze anbietet ist EE unter dem Produktnamen 4GEE. Leider kann man das 4G/LTE-Netz von EE jedoch nicht mit Prepaid (Pay As You Go)-Tarifen nutzen!
Stanze für Nano-SIM
Da ich ein iPhone 5 habe benötige ich eine Nano-SIM-Karte. Zur Sicherheit habe ich mir daher den Nano-Cutter mitgenommen, der die „Standard“-SIMs, wie auch die Micro-SIMs auf Nano-Größe zurecht stanzt. Außerdem hat er auch entsprechende Adapter dabei, so dass man die so gestanzte Karte auch in allen anderen Geräten nutzen kann.
Das Stanzen ist natürlich immer mit einem gewissen Risiko verbunden, aber eigentlich kann man da nicht viel falsch machen – und wenn es eine SIM-Karte aus einem Starterset für nicht mal einen Pfund ist, dann ist der finanzielle Verlust auch nicht so groß.
Meine Wahl: Three bzw. 3 UK
Ich habe mich dann schlussendlich für Three entschieden (gäbe es EE auch als Prepaid-Tarif wäre das sicherlich anders gewesen).
Die Tarifauswahl bei Three UK ist manchmal etwas verwirrend (nehme ich jetzt Mobile Broadband mit Surfstick und 3 GB oder einen speziellen Tablet-Tarif?), so dass ich einen der Three-Läden aufgesucht habe.
Anscheinend gibt es die Three-Angebote auch nicht in jedem Laden, beim zuerst besuchten Tesco gab es von Three nur irgendwelche Bundle-Angebote mit zusätzlicher Hardware, die ich aber gar nicht haben wollte.
Im Laden erklärte ich dann, was ich haben will und habe mich dann für
Pay As You Go – All-in-One £15 entschieden, nachdem der freundliche Verkäufer meine Beteuerung, dass ich wirklich die Nano-SIM für das iPhone 5 bräuchte wohl erst glauben wollte, als ich ihm das iPhone zeigte.
In dem Tarif bekommt man für 15 Pfund ((umgerechnet 17,71 Euro)) neben der notwendigen Nano-SIM auch gleich einen passenden Tarif, mit dem man 30 Tage lang so viel Daten verbrauchen kann, wie man will (die Tarif-Bezeichnung ist „all-you-can eat data“, von irgendwelchen Drosselungen steht da nichts bei). Außerdem gibt es da noch genügend Freiminuten (für UK!) und Frei-SMS dabei (denke die gelten auch nur in UK).
Im Laden hieß es noch, ich müsste die Aktivierung noch abwarten, aber kaum dass ich die Nano-SIM im iPhone ausgetauscht hatte, lief es auch schon. Und das auch nicht wirklich lahm, denn noch direkt vor Ort hatte ich dann eine Download-Rate von über 6 MB/s (Upload: über 2 MB/s).
Das ist zwar jetzt nicht Highspeed, aber für diverse Fotos (und auch Videos via Twitter/Vine) reichte es absolut.
Über die Angaben der SIM-Karte (interessanterweise gab es keinen Zwang den Personalausweis oder eine sonstige ID vorzuzeigen!) kann man sich dann auch im Kundenportal von 3 namens My3 einwählen (siehe die Rückseite der Karte bzw. des Kartenhalters).
Dort kann man dann beispielsweise auch zusätzliche Tarifoptionen buchen, den Tarif umstellen usw. Das Kartenguthaben dort aufzuladen klappte jedoch nicht – da dafür eine britische Kreditkarte benötigt wird (warum auch immer). Aber dann holt man sich halt in einem Laden einen Top Up-Voucher (so werden die Guthabenkarten in UK genannt) und macht das mit dem Voucher-Code, den man entweder via Telefon oder auch über das My3-Kundenportal vorgeben kann.
Worauf man achten muss:
Der verwendete Tarif darf den Angaben von Three zufolge nur in einem Telefon verwendet werden (also nicht in einem WLAN-HotSpot oder Surfstick; dafür gibt es extra-Tarife). Ob die das wirklich kontrollieren kann weiß ich nicht, aber da mein iPhone (mit dem Zusatzakku) eh länger aushält, als mein WLAN-HotSpot war mir das am Anfang egal.
Weiterführende Links:
Es gibt ein Pay as You Go Sim with Data-Wiki für alle möglichen Länder ((verlinkt ist natürlich die UK-Variante)). Dort findet man weitere Details. Der dort erwähnte „Content Lock“ machte bei mir jedoch mit 3 keine Probleme. Entweder habe ich nur Seiten aufgerufen, die gemäß der Whitelist harmlos sind (wie z.B. das Pottblog), oder aber bei Three läuft das etwas anders ab (oder man hat mich im Laden sofort für alle Dienste freigeschaltet).
Netzabdeckung in Wembley:
Wer beispielsweise zum FinaleBVB fahren will, den interessiert unter Umständen vor allem die Netzqualität vor Ort. Um die herauszufinden gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Unter UK Mobile Phone Coverage kann man auf die offiziellen Netzabdeckungsseiten der einzelnen Provider gelangen. Als Adressangabe könnte Wembley ausreichen, ansonsten dürfte der Postal Code „London HA9 0WS“ helfen.
Tatsächliche Zahlen für Up- und Download bietet Street Stats 3G, wo Angaben von den Nutzern gesammelt werden (werde mir dafür wohl auch mal die Street Stats 3G-App herunterladen!).
Auch eine interaktive Netzabdeckungskarte der BBC gibt es, wo man nach den jeweiligen Providern selektieren kann.
PS: Wer jetzt nach Wembley fährt und diese Tipps berücksichtigt, der soll doch bitte dann seine Tweets vom (hoffentlich!) schwarz-gelben Sieg beim Champions League-Finale mit dem Hashtag #FinaleBVB taggen. :)
[…] schöne Anleitung dazu gibt es bei Pottblog (auch wenn es hier eher um das Champions League Finale geht) und direkt von Nutzer vor Ort bei […]