Passion – neuer/alter Psycho-Thriller von Brian de Palma startete gestern
Bei Passion von Regisseur Brian de Palma handelt es sich um einen Remake des 2010 erschienenen Films Love Crime aus Frankreich.
Im Mittelpunkt des Filmes stehen die Mitarbeiterinnen Christine (Rachel McAdams) und Isabelle (Noomi Rapace) einer weltweit agierenden Werbeagentur bzw. der Berliner Dependance (man sieht zwar nicht viel von Berlin, aber Fördergelder werden da sicherlich geflossen sein!). Christine als Vorgesetzte nutzt die Naivität von Isabelle aus und klaut ihre Ideen um vor den Chefs zu brillieren. Isabelle gefällt das natürlich nicht, anfangs lässt sie sich aber mit „Wir sind doch ein Team!“-Sprüchen überzeugen, dass das richtig wäre.
Doch Christine lässt nicht locker und versucht Isabelle weiter zu beeinflussen und bewegt sie nur wie eine Schachfigur im Ränkespiel der Macht, was sich Isabelle jedoch nicht weiter gefallen lassen will. Als Isabelle mit einem der Liebhaber von Christine etwas anfängt, ahnt sie nicht, welch großer Fehler das war…
Mein Fazit zu „Passion“:
Man kann ja über den Sinn und Unsinn von Remakes geteilter Meinung sein – aber so ganz verstehen tue ich es nicht, warum ein französischer Film aus dem Jahr 2010 kurze Zeit später als deutsch-französische Co-Produktion erneut aufgelegt wird. Aber sei’s drum, da ich den Vorgänger nicht kenne, kann ich da ganz vorurteilsfrei dran gehen (das mit dem Remake habe ich auch erst nach dem Sehen des Films erfahren).
Die Idee des Films ist gar nicht mal schlecht, das Setting ist zwar austauschbar (ob das nun in Berlin, New York, Paris oder Tokio spielt) aber entscheidend ist ja vor allem das Spiel der Schauspieler. Gerade die beiden Hauptdarstellerinnen wissen dahingehend zu begeistern, vor allem die fiese Christine wirkt wirklich gut, während das ganze bei den Nebendarstellern (insbesondere bei Christines Lover Dirk, der was mit Isabelle anfängt) eher abfällt.
Doch irgendwie weiß der Film absolut nicht zu begeistern und je fortgeschrittener der Film ist, umso abstruser und teilweise lächerlicher wird es. Mag ja sein, dass sich vielleicht der Regisseur da verwirklichen wollte – aber leider auf meine zeitlichen Kosten. Eine Szene, die man wohlwollend als Hommage an Hitchcocks Der Mann, der zu viel wusste ansehen könnte ((und negativ würden einem da auch Beschreibungen zu einfallen)) zeigt parallel eine Theaterdarbietung und einen brutalen Mord – das wirkte eher verstörend als innovativ oder den Film weiterbringend.
Insgesamt gesehen bekommt „Passion“ von mir 4 von 10 Punkten – und das es nicht weniger geworden sind liegt am guten Schauspiel von McAdams und Rapace.
Das Fazit von Achim dazu:
Wahrscheinlich stehe ich mit meiner Meinung auf breiter Flur alleine dar.
Ich fand Passion super und geb 8 von 10 Punkten, versteh aber die geteilte Meinung und anderen Ansichten vollkommen. Der Grund warum mir der Film so gefällt ist ganz einfach, es ist ein 08/15-Film aus den späten 80’ern bzw. frühen 90’ern. Inhaltlich ein wenig dürr und abstrus, und so richtig Brian De Palma. Wenn man von ein paar Details absieht, der gleiche Film hätte also problemlos vor 20 Jahren so gedreht sein können. Irre. Auch irre, wie man für so einen Film das Geld zusammenbekommt und ihn heute so drehen darf. All das hat meine Respekt verdient und ich fand ihn mit der Sicht aus den vorherigen Jahrzehnten erfrischend anders zum Hollywood-Krimskrams unserer Tage. Und ich war gut unterhalten worden.
Was will ich mehr im Kino?! :)
Das Fazit von Sonja dazu:
Eigentlich mag ich oder besser mochte ich die Art von Brian De Palma immer, aber dieser Film geht ja mal gar nicht.
Zunächst ist alles noch gut. Der Film spielt in Berlin und die Schauspieler sind international.
Wie das bei De Palma Filmen so nun mal so ist wird alles etwas geheimnisvoll und anrüchig dargestellt. Was auch nicht schlimm ist. Auch die etwas althergebrachte Schnittkunst störte mich zu Anfang des
Filmes nicht.
Der Film enthält Sex und Gewalt und Psychodruck. Man sollte meinen, dass das doch dann ein guter Film wäre. Aber leider liegt der Fehler beim Altmeister selber. Er hat versucht aus den Komponenten etwas zu kreieren, was mächtig in die Hose gegangen ist.
Man kann sich nicht in Story oder in der Art des Filmes fallen lassen, weil dann doch unfreiwillig komische Schnitte oder Szenen gezeigt werden, unglaubwürdige Abläufe vor sich gehen und schlechte Trickkunst benutzt wird.
Der Film hat nicht mehr viel mit Kunst zu tun sondern er ist meist nur platt. Die absolute Krönung erreicht das ganze Desaster durch einen Splitscreen mit Ballettnummer.
Den Schauspielern kann man keinen Vorwurf machen, die waren sehr gut. Da ich den Film in den Ferien gesehen habe war das Kino voller junger Leute und nur so hatte ich noch etwas Spaß, weil das Publikum sich lautstark lustig machte.
Ich gebe dem Film 5 von 10 Punkten.
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