#LSR Leistungsschutzrecht: Liebe Hannelore, lieber Peer, lieber Sigmar, liebe Angelica, lieber Marc Jan…
Das Leistungsschutzrecht ist vom Bundesrat nicht verhindert worden, obwohl der von rot-grünen Landesregierungen dominierte Bundesrat eine kleine Chance dazu hatte. Inzwischen ist aber auch diese Chance vertan – siehe auch SPIEGEL Online.
Liebe Hannelore,
lieber Peer,
lieber Sigmar,
liebe Angelica,
lieber Marc Jan!
Ich bin sprachlos.
Wer mich von Euch kennt (von den Adressaten primär Angelica Schwall-Düren und Marc Jan Eumann), der weiß, dass es nicht so einfach ist, das hinzubekommen.
Danke für nichts,
ein SPD-Mitglied, das froh ist, dass ich gestern auf dem Weg zum Landtag nicht mein SPD-Parteibuch mit hatte. Wäre sonst glatt an der Kavalleriestraße vorbeigefahren.
Nico Lumma: Netzpolitische Hundstage in der SPD
Nicht so sprachlos wie ich ist Nico Lumma. Ich zitiere ihn mal großzügig, empfehle aber explizit auch den gesamten Artikel zu lesen:
Niemand erwartet von CDU/CSU und der FDP einen netzpolitischen Sachverstand, der über die Wahrung von Partikular-Interessen hinausgeht. Niemand. Von der SPD allerdings hat man schon immer mehr erwartet als von anderen Parteien. Man erwartet ein bedingsloses Einstehen für den kleinen Mann, man erwartet einen besseren moralischen Kompass und man erwartet das Festhalten an Prinzipien. Im Fall des Leistungsschutzrechts von Union und FDP erwartet man von der SPD zurecht, dass sie sich auf die Hinterbeine stellt, dass sie macht und tut, dass sie zeigt, dass sie dieses Gesetz völlig überflüssig findet und dass sie sich dabei verausgabt, es zu verhindern. Es mag sein, dass das Anrufen des Vermittlungsausschusses nur Symbolpolitik ist und dass das Leistungsschutzrecht aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Bundestag nicht mehr aufgehalten werden kann, aber ganz ehrlich, dass spielt doch gar keine Rolle. Die Menschen erwarten nicht nur ordentliches Regieren, sie erwarten auch Opposition mit Rückgrat, Witz, Raffinesse, Vehemenz und Standhaftigkeit. Von der SPD wird immer, und das völlig zu Recht, erwartet, dass sie auch den hoffnungslosesten Kampf aufnimmt, wenn sie für die richtige Sache kämpft.
Früher war Deutschland mal ein Technologiestandort – jetzt nicht mehr. Die letzte technische Errungenschaft, die die SPD problemlos unterstützt hat, war wahrscheinlich die Einführung des Farbfernsehens. Da waren die Tortengrafiken bei Wahlsendungen schließlich dann so schön rot.
Ich bin erstaunt, dass tatsächlich noch Leute an die SPD Erwartungen haben, die enttäuscht werden können. Ich bin 2006 nach 24 Jahren Mitgliedschaft ausgetreten, weil ich die Schnauze endgültig voll hatte. Und eigentlich hatte ich mit diesem Austritt schon viel zu lange gewartet. Aber man ist ja irgendwie anhänglich. Da ich politisches Engagement sehr wichtig finde, engagiere ich mich jetzt in einer anderen Partei. Da gefällt mir sicherlich auch nicht alles, aber vor allem als netzpolitisch Interessierter fühle ich mich Ernst genommen.
Die SPD im Wohlfühlmodus – Das NRW-Virus scheint jetzt endgültig auch die Bundespartei infiziert zu haben. Harmonie um jeden Preis und auf keinen Fall anecken. Sieht so eventuell die Zukunft der deutschen Sozialdemokratie nach Steinbrück aus?
Das mit dem Parteibuch in der Kavalleriestraße vorbei bringen lass mal lieber, Jens. Die SPD braucht Leute wie Dich, damit sie für jemanden wie mich, einem parteilosen (dafür aber von ganzen Herzen überzeugten) Wechselwähler, irgendwann einmal wieder wählbar wird. Und wer weiß, wie lange der liebe Peer und der liebe Marc-Jan noch machen?
@Martin (1):
Ich bin natürlich auch netzpolitisch interessiert. Aber nicht nur in dem Bereich und dann muss man abwägen. Wäre man nur netzpolitisch interessiert, dann kann ich Abwanderungsgedanken sehr gut verstehen.
@Joe Hannes (2):
Naja, sie ecken halt mit ihren eigenen Leuten an. Ist das viel besser?
PS: Ich hatte das Parteibuch ja nicht dabei. An dem Tag wäre es aber schlecht gewesen, wenn ich das greifbar gehabt hätte.