Red Dawn (2012) oder „Die rote Flut“ (1984) ohne Sowjetunion, Jennifer Grey & Patrick Swayze – dafür mit Nordkorea, Chris Hemsworth & Co.

Vor fast 30 Jahren kam 1984 mit Die rote Flut ein Film in die Kinos, der damals – auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges – das Szenario beschrieb, wie die Sowjetunion (gemeinsam mit Kuba und Nicaragua) in den USA einfällt und Teile des Landes besetzt.
Eine Gruppe Jugendlicher – die u.a. von Jennifer Grey und Patrick Swayze gespielt werden ((die beide eher durch „Dirty Dancing“ bekannt sein dürften)) – flüchtet jedoch aus der besetzten Kleinstadt und versucht mit Guerilla-Taktiken die Angreifer zu vertreiben bzw. ihnen zu mindestens die Sache nicht einfach zu machen.
30 Jahre später, die Sowjetunion existiert nicht mehr, kommt es jetzt inzwischen doch noch zum Remake des damaligen Filmes und inzwischen werden die meisten US-Filme hierzulande nicht mehr übersetzt, so dass der Film hierzulande als Red Dawn in die Kinos kommt, wo er heute offiziell startet.
Bis zum Kinostart war es für Red Dawn jedoch ein weiter Weg, denn der Film kam mitten in die Finanzkrise und die Produktionsfirma MGM hatte das nicht so gut überstanden (deswegen kam es beispielsweise auch bei James Bond 007: Skyfall zu Verzögerungen). Der eigentlich schon für 2010 gedachte Film wurde noch überarbeitet, denn ursprünglich hatte China die Rolle der Hauptagressoren gegenüber den USA von der nicht mehr existenten Sowjetunion übernommen. Doch da man sich dem riesigen chinesischen Markt nicht verschließen will, wurde kurzerhand alles im Film was nach China bzw. chinesischen Signets, Zeichen usw. aussah ersetzt – durch nordkoreanische Entsprechungen. Dort sind schließlich keine nennenswerten Einnahmen zu erzielen. A propos 2010: Die Geschichte des 2010 hierzulande direkt auf DVD erschienenen Filmes Tomorrow, when the war began klingt auch sehr nach der roten Flut, bis auf die Tatsache, dass dieser Film jetzt in Australien spielt.
Aber zurück zum eigentlichen Film:
Zum ersten Mal seit langem sieht sich die in Spokane, einem kleinen Städtchen im US-Bundesstaat Washington, lebende Familie Eckert wieder: Nach dem Tod der Mutter verließ Jed Eckert (dargestellt durch Chris Hemsworth) vor einigen Jahren seinen Vater Tom Eckert (den örtlichen Sheriff) und den kleineren Bruder Matt Eckert (Josh Peck), und jetzt ist er kürzlich zurückgekehrt – nicht aus einem kleinen Kaff in Kalifornien, wie ein Freund von Matt vermutete, sondern aus dem Irak, wo er als US-Marine kämpfte.
Am nächsten Morgen werden die beiden Eckert-Brüder durch dumpfe Geräusche wach und müssen entsetzt sehen, wie der Himmel voller Flugzeuge ist, von denen Fallschirmjäger abgeworfen werden. In den Straßen sind plötzlich überall Militärfahrzeuge zu sehen und anscheinend wurden die USA überfallen! Jed und Matt schaffen es noch mit ihrem Wagen einerseits erst dem eigenen Vater das Leben zu retten (denn einer der gerade mit dem Fallschirm herunterschwebenden Soldaten scheint nicht so der Freund von Polizeiwagen und deren Insassen zu sein) und dann mit einigen der Freunde von Matt zu fliehen – in die Berghütte der Eckerts. Entsetzt müssen sie dort über eine TV-Ausstrahlung mitbekommen, dass sie sich in einem Landstrich befinden, der nicht mehr unter der Kontrolle der USA steht.

Die Nordkoreaner, die die viertgrößte Armee der Welt besitzen, haben anscheinend einen nicht gerade kleinen Teil der USA angegriffen und halten diesen besetzt. Straßenbarrikaden mit entsprechenden Kontrollen, Internierungen von unerwünschten Personen und mehr passieren nun – und die Brüder Jed und Matt und vor allem dessen Freunde wissen erst gar nicht so richtig wie sie reagieren sollen. Doch durch den blinden Aktionismus und das brutale Vorgehen der Nordkoreaner angestachelt beschließen sie zu kämpfen…
Mein Fazit zu „Red Dawn“:
Die Grundidee des Filmes klingt ja schon ein wenig merkwürdig: Wie kann es ein Land wie Nordkorea (trotz etwaiger Verbündeter) schaffen die USA zu überfallen? Doch um Logik und Realismus geht es in diesem Film nicht wirklich. Nichtsdestotrotz haben die Filmemacher versucht das ganze gut zu begründen und schneiden in den Anfang aktuelle Entwicklungen (Euro-, Banken-, Wirtschaftskrise, Raketentests von Nordkorea, Reaktionen von US-Präsident Barack Obama und Außenministerin Hillary Clinton usw.) ein, so dass es zu mindestens etwas passt ((im Original von 1984 wird am Anfang erzählt, dass die Grünen das Ruder im Deutschen Bundestag übernommen haben und es deswegen zu einer atomaren Abrüstung kam)).
Doch auch wenn der Film viele Fragen aufwirft (warum wird angegriffen? wie wird angegriffen? warum werden teilweise Leute interniert? usw.usf.) ist er doch eine gesunde Mischung aus Action- und „Coming of Age“-Film, denn die Beziehung der beiden Eckert-Brüder entwickelt sich von „schlecht“ zu deutlich besser. Was jedoch nicht unbedingt am schauspielerischen Einsatz von Josh Peck liegt, der den jüngeren Bruder spielt und dabei ungefähr so viele Gesichtsmimiken hat wie Elijah Wood in der Trilogie „Der Herr der Ringe“.
Doch andere Schauspieler (insbesondere Chris Hemsworth, der unter anderem aus Thor bekannt ist) reißen das wieder ‚raus und insgesamt gesehen macht der Film irgendwie Spaß, auch wenn die nicht beantworteten Fragen schon ein wenig nerven. Vor allem am Ende des Films. So etwas ist ja grundsätzlich Zeichen für einen zweiten Teil – aber ob es den gibt, wage ich mal zu bezweifeln.
Insgesamt würde ich dem Film 6 von 10 Punkten geben – wenn man denn kein Problem mit Action, Geballer & Co. hat. Dieser Film wird eher nicht in den Programmkinos der Republik laufen…

Achim und Sonja haben den Film leider nicht gesehen und können daher hier nichts dazu sagen bzw. schreiben.
Videos zu „Red Dawn“:
Nachfolgend ein paar Videos zu Red Dawn:
Ich schaue mir solche Filme eigentlich gerne an. Logik darf man bei sowas nicht unbedingt beachten. Bis auf die USA sind im Moment keine anderen Länder bzw. deren Streitkräfte in der Lage eine derart große Operation durchzuführen, erst Recht nicht Nordkorea, die Material aus den 50ern haben und unter Spritmangel und Unterernährung der Soldaten leiden ;)
@Hendrik (1):
Ja, mit Logik darf man da nicht ‚rangehen. Dann würden einem auch so Aspekte wie der Bartwuchs auffallen (wollte ich erst noch erwähnt haben; das ist aber fast in jedem US-Film so…) – Jed hat immer seinen 3-Tage-Bart, die anderen sehen immer aus, als ob sie aus einer Gillette-Werbung entstammen.