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Achim Hepp, Jens Matheuszik, Christina Quast & Sonja Rümenapp — 27. November 2012, 06:42 Uhr

killing them softly – Gangsterfilm mit Brad Pitt (bald im Kino)


Am kommenden Donnerstag (den 29. November 2012) startet Killing Them Softly in den hiesigen Kinos. Es handelt sich hierbei (laut der Wikipedia-Beschreibung) um einen US-amerikanischen Kriminalfilm mit Brad Pitt in der Hauptrolle.

So ganz ist jedoch die Bezeichnung „Kriminalfilm“ nicht passend, eher ist es ein Gangster-Film der ein wenig an Quentin Tarantino-Filme erinnert bzw. viel mehr daran erinnern möchte.

Der Film spielt im New Orleans des Jahres 2008:
Die Folgen von Katrina sind immer noch überall zu spüren (der scheidende US-Präsident Bush jr. kümmerte sich ja eher weniger), die beiden Senatoren John McCain und Barack Obama kämpfen um das Weiße Haus und man sieht den Kleinkriminellen Frankie (Scoot McNairy), der gerade erst aus dem Gefängnis freigekommen ist. Leider sieht er jedoch in der legalen Erwerbsarbeit nicht wirklich die Zukunft – das verbindet ihn mit dem ehemaligen Gefängniskumpan Russell (Ben Mendelsohn), der sich als Hundeentführer(!) über Wasser hält und ansonsten den Tag eher zugedröhnt als normal erlebt.
Frankie erhält von einer Art „väterlichem Freund“ einen guten Tipp für einen Coup, den er gemeinsam mit Russell ausführen soll – und zwar sollen sie ein illegales Glücksspiel der Mafia überfallen. Das ganze soll eine todsichere Sache sein, da der Verdacht auf den Organisator Markie (Ray Liotta) fallen müsste, da genau dieser vor einigen Jahren schon einmal seine eigene Veranstaltung überfallen ließ. Für den Fall einer Wiederholung würde natürlich dieser als Hauptverdächtiger gelten.

Frankie und (viel mehr) Russell stellen sich zwar ziemlich dämlich an, aber es gelingt ihnen dann doch mit einigen zehntausend Dollar zu fliehen.

Die Mafia hingegen mag das natürlich nicht so sehr und daher wird der Auftragskiller Jackie Cogan (dargestellt von Brad Pitt) beauftragt, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Cogan ist ein Vollstrecker der alten Schule, der sich noch an die alten Rituale und Bestimmungen hält und über seine Arbeit philosophiert. Seinen Auftraggeber von der Mafia trifft er vor allem in dessen Auto, in dem er mit ihm diskutiert, dessen Vorschläge zur Ermittlung bestaunt („nur reden?“) und auch über die Lage an sich und die Situation hier im speziellen philosophiert.
Auch wenn er ein feines Gespür für die wahren Umstände hat (so hält er Markie für unschuldig), muss er doch an ihm ein Exempel statuieren, was er bedauernd auch seinem Auftraggeber erklärt.

Auch wenn Cogan erst einmal (wissend) auf der falschen Fährte ermittelt, so kommt es doch noch zum Aufeinandertreffen der unterschiedlichen Parteien und die im bisherigen Verlauf des Films nicht ganz vorhandene pazifistische Grundhaltung wird noch mehr entsprechend eingehalten, sprich: es wird blutig…

Doch bis zum blutigen Finale gibt es noch die eine oder andere trostlose Szene (bezogen auf das Setting in New Orleans) und mindestens eine Ãœberraschung, denn es gibt sogar Personen die überleben, obwohl sie einen dicken „Opfer“-Aufkleber auf der Stirn kleben hatten.

Zum Ende hin hat übrigens Barack Obama die Wahl gewonnen und man erlebt was ganz merkwürdiges – man hört den US-Präsidenten auf deutsch, da auch dessen Sprachanteil in diesem Film synchronisiert wurde.

A propos merkwürdig: Die FSK-Einstufung in der Sneak-Vorstellung lag bei FSK 18, jetzt scheint der Film FSK 16 zu haben. Und wenn wir schon bei Merkwürdigkeiten sind: Der Film wird offiziell vom Verleih als „Gaunerkomödie“ bezeichnet. Viel zu lachen gibt es da aber eher nicht.

Mein Fazit zu „Killing them softly“:

Tja. Schwierig zu bewertender Film. Irgendwie will der Film wohl schon an gewisse Klassiker heranreichen, aber dafür reicht es nicht aus einfach mal ein paar coole Sprüche zu bringen und ansonsten der Gewalt großen Platz einzuräumen. Klar, Brad Pitt spielt die Rolle des coolen Killers sehr souverän und dessen philosophischen Erkenntnisse lassen erahnen, dass da nicht einfach nur der Auftragskiller in dieser Person zu sehen ist.

Aber irgendwie fehlt mir etwas an dem Film: Die Story ist zwar abstrus und dennoch irgendwie glaubwürdig, die Charaktere gut dargestellt (wobei in manchen Szenen sie mir dann doch zu offenherzig sind!), aber im Grunde genommen weiß man schon recht schnell, wie der Film endet, das überraschende Element fehlt. Denn wie der Film endet weiß man sehr schnell, wenn man sich überlegt, wie tumb die beiden Kleinkriminellen Frankie und Russell agieren und welche Präzision stattdessen Cogan bei seinen Handlungen aufweist.

Letztens habe ich dem Film Cold Blood. Kein Ausweg. Keine Gnade 5 von 10 Punkten gegeben und ich fand den besser als jetzt Killing them softly. Aber weniger als fünf Punkte will ich nicht geben, also bekommt er auch 5 von 10 Punkten.

Das Fazit von Achim dazu:

Puh … langweilig und langatmig. Hier hat mir irgendwie die Story mal wieder gefehlt, und das konnten dann die stimmungsvollen Bilder auch nicht rausziehen.

Einzig wenn, dann fand ich ihn zumindest in seiner Abstrusität und Gewalttätigkeit wenigstens konsequent. Die gleiche Konsequenz legt er aber auch bei der Langatmigkeit an den Tag, wo ich dann doch aufgrund der späten Uhrzeit so kurz mal eingenickt bin, weil es einfach nicht interessant oder andersweitig aufregend war.

Gefühlt ist dieses einer dieser Filme, die sich bestimmt einen kleinen Fankreis aufbauen können – aus welchen Gründen auch immer. Auch ich mag ein paar Filme, die 99% der Leute nicht verstehen bzw. verstehen wollen. Teils aus abstrusen Gründen. Und so kann ich es mir hier auch vorstellen. Daher bedeutet dieses auch das dieses keine Empfehlung für die Masse ist, jednefalls nicht von mir. 5 von 10 Punkten, mit leichter Tendenz zu 6 Punkten.

Das Fazit von Sonja dazu:

Anfangs nahm ich, durch die ganze Machart, an, dass es eine Art Tarantino-Gangster-Komödie? sein würde. Da ich ein leidenschaftlicher Tarantino Fan bin freute ich mich. Als Brad Pitt auftauchte wurde dieser Eindruck noch verstärkt, da seine Rolle auch in die Annahme passte. Dann wurde dieser Streifen aber schnell ziemlich brutal und die Ausdrucksweise unterstes Niveau. Letzteres finde ich in manchen Filmen oft auch gut, aber in diesem Film, mit der Brutalität und den düsteren Bildern, war es nicht lustig – es war traurig. Diese Sinnlosigkeit und Trostlosigkeit, welche hier vermittelt wird und dazu das immer noch zerstörte und regnerische New Orleans (was mich aus bestimmten Gründen noch mehr runter zog;-)) hinterließen bei mir einen bitteren Nachgeschmack.

Ach, und noch ein ganz großes Manko was dieser Streifen hat: er hat unglaubliche Längen! Ich weiß nicht ob das irgendwie vermitteln soll, dass er künstlerisch wertvoll ist, ich fand es einfach nur langweilig. Dieser Film erhält von mir trotzdem 4 von 10 Punkte weil die Machart gut ist und die Schauspieler in dem gesetzten Rahmen auch gute Leistungen bringen.

Trailer zu „Killing them softly“:

Weitere Videos zu „Killing them softly“:

„Killing them softly“ im Podcast Schneakers

In der Premieren-Ausgabe des neuen Podcasts Schneakers, dem kinofil.me-Podcasts (was momentan nur auf die Kino-Unterseite hier im Pottblog führt), besprechen Sonja, Achim und ich unter anderem auch Killing them softly.

Außerdem besprechen wir uns dort auch zu den Filmen Cold Blood. Kein Ausweg. Keine Gnade. sowie Dredd 3D und Killing them softly.

Den Podcast gibt es jetzt auch bei iTunes: Schneakers

Außerdem kann man via @schneakers unserem Podcast-Projekt auch direkt bei Twitter folgen.


2 Kommentare »

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  1. (1) Pingback von Der Ruhrpilot | Ruhrbarone @ 27. November 2012, 08:01 Uhr

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  2. (2) Pingback von 7 Psychos und ein Shih-Tzu – der Film mit Kultpotential (Besprechung) » Pottblog @ 3. Dezember 2012, 22:09 Uhr

    […] Zusammen mit seinem Kumpanen Hans (Christopher Walken) entführt er in Hollywood Hunde und sobald von ihren verzweifelten Besuchern (hohe) Belohnungen ausgelobt werden, melden sie sich als ehrliche Finder und kassieren ihre Opfer ab (anscheinend ein neuer Trend bei Filmen – siehe auch die Besprechung zu “killing them softly”)… […]


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