Am gestrigen Dienstag fand in Herne die Wahlkreiskonferenz der SPD Herne (100 Delegierte) und der SPD Bochum (50 Delegierte) statt, die eine Kandidatin der SPD für den Bundestagswahlkreis 141 ((bisher hieß er 142; zur kommenden Bundestagswahl ist es aber 141)) (Herne-Bochum II) für die kommende Bundestagswahl aufstellen sollte.

Wie kurz danach bereits im Pottblog gemeldet wurde gewann Michelle Müntefering die Wahl und soll für die SPD im Wahlkreis 141 in den Bundestag einziehen.

Den peinlichen Fehler, dass ich im Artikelfließtext die Stimmenzahlen von Anke Hildenbrand und Michelle Müntefering verwechselt habe, korrigierte ich beim Stand von 0:0 im Champions League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Ajax Amsterdam direkt im Westfalenstadion ((als es endlich mal Netz gab!))…

Zur Wahl von Michelle Müntefering und dem „Münte-Vorwurf“:

Erfrischend ehrlich ging Michelle Müntefering übrigens mit dem immer wieder laut werdenden Vorwurf um, dass sie ja „nur“ die Ehefrau von Franz Müntefering sei. Wer Michelle Müntefering nur dahingehend betrachtet, der verkennt ihr enormes politisches Engagement in den vergangenen Jahren und so ganz umsonst wird man ja nicht Stadtverordnete, stellvertretende Vorsitzende in einem der erfolgreichsten SPD-Unterbezirke des Landes und Mitglied im Landesvorstand. Der ehemalige Bundesfinanzminister und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück attestierte Michelle Schumann (denn schon lange vor der Heirat mit Franz Müntefering war Michelle politisch aktiv) schon früh Führungsqualitäten und vermutete, dass sie innerhalb kürzester Zeit Landesvorsitzende der SPD in NRW sei. Wobei diese Aussage zugegebenermaßen weit vor den Wahlerfolgen von Hannelore Kraft getätigt wurde… ;)

Dennoch wird Michelle Müntefering immer wieder nur auf ihren Nachnamen reduziert. Nicht immer ist das so lustig, wie in einem Gremium der SPD des Ruhrgebietes, wo ein Genosse, als die Thematik „SPD-Kandidatur im Wahlkreis 141“ angesprochen wurde, fragte, ob sie denn etwas mit den Müntefering-Gockeln ((so heißt eine in Herne beheimatete Firma die Container verkauft/verleiht usw.)) zu tun habe. Oft wird ihr vorgeworfen, dass sie ja nur des Nachnamens wegen jetzt so erfolgreich gewesen sei – aber da werden halt mal eben einfach einige Jahre politischen Wirkens ausgeblendet.

Ist es eigentlich typisch deutsch, dass man einer Frau eines erfolgreichen Politikers nicht zutraut eine eigene politische Karriere zu beginnen? War das eigentlich bei Hillary Clinton, die als US-Senatorin und Präsidentschaftskandidatin (die meiner Meinung nach erfolgreicher als Barack Obama regiert hätte!) in der Vergangenheit und jetzt als Außenministerin erfolgreich agiert, auch so? Oder haben wir das hier in Deutschland nur nicht mitbekommen…

Aber egal: Michelle Müntefering ist jetzt als MdB-Kandidatin gewählt und man sollte sie nicht nach irgendwelchen Worten oder Nachnamen beurteilen, sondern nach ihren eigenen Taten. Jetzt muss sie erstmal ihren Wahlkreis direkt gewinnen (was zugegebenermaßen nicht unwahrscheinlich ist), aber sie hat auf der gestrigen Wahlkreiskonferenz sich schon mal ein hehres Ziel (über 50 % der Erststimmen) gesetzt, was sie jetzt erst einmal schaffen muss. Und dann geht es an die parlamentarische Arbeit vor Ort – und daran sollte sie gemessen werden.

Gesammelte Live-Tweets von der gestrigen SPD-Wahlkreiskonferenz

Gestern berichtete das Pottblog über den speziellen @PottblogLive-Account von der Wahlkreiskonferenz. Nachfolgend die entsprechenden Tweets nebst Anmerkungen:

SPD (Bochum und Herne) wählt Michelle Müntefering zur MdB-Kandidatin im Wahlkreis 141

Am gestrigen Dienstag fand die entscheidende Wahlkreiskonferenz statt, auf der schlussendlich die Nachfolge innerhalb der SPD für die Bundestagskandidatur von MdB Gerd Bollmann, der 2013 nicht mehr antritt, getroffen werden sollte.

Storified by Pottblog · Wed, Sep 19 2012 03:52:04