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Jens Matheuszik — 28. August 2012, 13:33 Uhr

Stadtbekannter Rechtsextremist aus Dortmund verantwortlich für rechtes Banner beim BVB-Spiel gegen Bremen // 1. Update: Borussia Dortmund bezieht Stellung und sucht Zeugen


Am vergangenen Freitag startete die Bundesliga in ihre neue Saison – zum Auftakt empfing der Doublemeister Borussia Dortmund den SV Werder Bremen.

Das Spiel ging 2:1 für den BVB aus (siehe auch den ((von mir geschriebenen)) Gib mich Die Kirsche-Spielbericht Marco, Mario, Massel! Borussia Dortmund siegt dann Glück und Götze!), Borussia Dortmund war für einen Tag Tabellenführer ((jetzt nur noch Platz 3 – aber das liegt ja auch in den offiziellen Zielvorgaben)) und eigentlich könnte man dieses Spiel abhaken, wenn es da nicht zwei eher unschöne Geschichten gibt…

Thema hier ist jetzt ein auf der Südtribüne (nein, auf dem Foto ist es nicht abgebildet!) gezeigtes Banner. Dieses hatte die Aufschrift „SOLIDARITÄT MIT DEM NWDO!“. Diese Solidaritätsbekundung richtet sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an den „Nationalen Widerstand Dortmund“ – eine Gruppierung die erst vor kurzem vom nordrhein-westfälischen Innenminister verboten wurde.

Das entsprechende Motiv geistert seit dem Spiel im Internet herum und inzwischen haben es auch die Medien mitbekommen.

Der Vorfall in den Medien

So berichten beispielsweise DerWesten (Banner für Neonazi-Kameradschaft bei BVB-Spiel gehisst) und die RuhrNachrichten (Neonazis nutzen BVB-Spiel als Bühne).

Reaktion des BVB? Bisher nur von der Förderabteilung

Das Pottblog hatte unter anderem hierzu bereits gestern beim BVB angefragt, aber bisher keine Rückmeldung erhalten (so diese eintrifft, wird sie natürlich nachgereicht!). Auch so gab es bisher seitens des BVB noch keine offizielle Stellungnahme, wohingegen sich die BVB-Förderabteilung konkret und konsequent mit der Stellungnahme: Courage gegen Nazis geäußert haben.

Inzwischen gibt es eine sehr ausführliche Stellungnahme des Vereins, die das Pottblog hier vollständig dokumentiert:

Rechtsradikales Plakat: Polizei ermittelt dank Videotechnik Tatverdächtigen

Borussia Dortmund distanziert sich ausdrücklich von einem Plakat, das während des Auftaktspiels der Bundesliga am vergangenen Freitag gegen Werder Bremen am Rand der Südtribüne gezeigt wurde. Es trug die Aufschrift „Solidarität mit dem NWDO“. Besagte Abkürzung steht für den in der vergangenen Woche aufgrund seiner rechtsextremen Ideologie verbotenen Nationalen Widerstand Dortmund.

„Durch unsere neue, hochauflösende Kamera-Überwachungstechnik haben wir erstklassiges Videomaterial des Vorfalls“, betont Dr. Christian Hockenjos, BVB-Direktor Organisation: „Wir haben dieses Material sofort an die Polizei weitergeleitet und arbeiten Hand in Hand mit den Behörden.“
Auf dem Video ist ein Mann mit Sonnenbrille zu sehen, der ein gelbes T-Shirt mit der Aufschrift „Super 3“ trägt. Dieser Mann entrollt das Plakat und gibt es an umstehende BVB- Fans weiter, die auf dem Video ebenfalls zu sehen sind. Zurzeit geht der BVB davon aus, dass Letztere nicht wussten, was sie in der Hand halten. Um zur Aufklärung beizutragen, fordert Borussia Dortmund eben diese Fans auf, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 0231/1327777 zu melden – und obendrein auch alle anderen Zuschauer, die sachdienliche Hinweise liefern können.

Polizeidirektor Andreas Wien erklärt: „Gleich beim ersten Einsatz hat sich die neue Videotechnik des BVB bestens bewährt. Die Technik sowie die gute Zusammenarbeit des BVB mit der Polizei hat dazu geführt, dass ein Tatverdächtiger schnell ermittelt werden konnte.“ Es handelt sich um einen 27-jährigen Dortmunder, der dem Staatsschutz als Rechtsextremist bekannt ist. Ein Mann, der in der Vergangenheit bereits mehrfach im Zusammenhang mit Fußballspielen aufgefallen war.

„Borussia Dortmund verurteilt jegliche Form von Rechtsradikalismus und Rassismus in schärfster Form und wird gemeinsam mit der Polizei alle zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um gegen die Urheber dieser und ähnlicher Aktionen vorzugehen“, sagt Hans- Joachim Watzke und fügt hinzu: „Der BVB ist ein weltoffener, toleranter Verein, der sich durch vielfältige Aktionen seit Jahrzehnten für den Kampf gegen Rassismus stark macht und sich gegen die Diskriminierung von Minderheiten wendet. Diese Werte sind für uns nicht verhandelbar, daher werden wir bei der Verfolgung von Zuwiderhandlungen eine Null-Toleranz- Strategie verfolgen und diesen Sumpf trockenlegen.“

In den vergangenen Tagen hat Borussia Dortmund viele Briefe, Emails und Anrufe erhalten, in denen BVB-Fans darum gebeten haben, auch in Zukunft deutlich Position für unsere gemeinsamen Werte zu beziehen. Dieser Bitte kommt der Deutsche Meister gerne und aus tiefster Überzeugung nach.

Staatsschutz ermittelt

Aufgrund von Rückfragen des Pottblogs bei der Polizei konnte in Erfahrung gebracht werden, dass nunmehr der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen hat. Seitens der Staatsanwaltschaft wird nun geprüft, „ob der Inhalt noch vom Recht der freien Meinungsäußerung gedeckt ist oder eine strafbare Unterstützung einer verbotenen Vereinigung darstellt.“

Identifizierung durch „Hightech-Kamera“

Seit dieser Saison ist im Stadion von Borussia Dortmund eine so genannte „Hightech-Kamera“ im Einsatz, durch die eine Identifizierung der Besucher des Stadions viel besser möglich sein soll. Wie die Polizei (bisher) exklusiv dem Pottblog mitteilte, konnte inzwischen durch die Polizei der Bannerinhaber identifiziert werden. Demnach handelt es sich um einen bekannten Rechtsextremisten aus Dortmund, der insbesondere im Fußballzusammenhang bereits auffällig war.

Schleichende Entwicklung?

In letzter Zeit häufen sich entsprechende Vorfälle – schon beim Spiel im DFB-Pokal gegen den FC Oberneuland wurden entsprechende Banner gesehen und entsprechend dokumentiert.

Die BVB-Fanabteilung schreibt dazu:

Für die BVB | Fan- und Förderabteilung ist das der Grund, sich an dieser Stelle erneut ausdrücklich gegen Rassismus und Gewalt zu stellen und alle Fans des BVB dazu aufzufordern, dies ebenfalls zu tun.

Es ist noch nicht lange her, seit die BVB | Fan- und Förderabteilung sich genötigt sah, eine ganz ähnliche Stellungnahme zu verfassen. Seitdem hat sich in Dortmund bereits einiges getan. Der BVB hat auf unsere Bitte reagiert und die Stadionordnung geändert. Seit dieser Saison ist das Verbot, Gegenstände mit rechtsradikalen, gewaltverherrlichenden und rassistischen Schriftzügen oder Emblemen in unserem Stadion zu tragen, nochmals verschärft worden und umfasst nun ausdrücklich Kleidung, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen ist, sowie Fanutensilien der Gruppierung „Borussenfront“.

Darüber hinaus hat der BVB ein neues Kameraüberwachungssystem im Stadion installiert, mit dem es zukünftig gelingen soll, explizit auch solche Verstöße, wie sie am Freitag vorgekommen sind, aufklären und die Schuldigen identifizieren zu können. Entsprechende Maßnahmen sind bereits eingeleitet.

Die genannten Maßnahmen waren ja schon erfolgreich (siehe oben) – noch schöner wäre es, wenn es erst gar nicht dazu kommen müsste. Wenn Werder Bremen-Fans mit an sich harmlosen Plakaten nicht ins Stadion gelassen werden, dann sollten solche Banner dort nicht zu sehen sein – aber das ist ein anderes Thema, über das das Pottblog demnächst wahrscheinlich auch noch berichtet.


4 Kommentare »

RSS feed for comments on this post. TrackBack URI.

  1. (1) Kommentar von Thorsten @ 28. August 2012, 15:22 Uhr

    Watt is denn die zweite unschöne Geschichte?


  2. (2) Pingback von Die Blog- & Presseschau für Mittwoch, den 29.August 2012 | Fokus Fussball @ 29. August 2012, 09:50 Uhr

    […] Auch das Pottblog beschäftigt sich mit dem Fall. Die genannten Maßnahmen waren ja schon erfolgreich (siehe oben) – noch schöner wäre es, wenn es erst gar nicht dazu kommen müsste. Wenn Werder Bremen-Fans mit an sich harmlosen Plakaten nicht ins Stadion gelassen werden, dann sollten solche Banner dort nicht zu sehen sein – aber das ist ein anderes Thema, über das das Pottblog demnächst wahrscheinlich auch noch berichtet. […]


  3. (3) Pingback von Borussia Dortmund: Lebenslanges Stadionverbot und runder Tisch gegen rechtsextreme Tendenzen im Stadion » Pottblog @ 29. August 2012, 13:50 Uhr

    […] Beim DFB-Pokalspiel in Bremen gegen den FC Oberneuland und auch zuletzt beim Bundesliga-Auftakt von Borussia Dortmund gegen den SV Werder Bremen gab es Plakate mit rechtsextremen Tendenzen seitens einzelner Fans von Borussia Dortmund; siehe hierzu auch den Artikel Stadtbekannter Rechtsextremist aus Dortmund verantwortlich für rechtes Banner beim BVB-Spiel ge…). […]


  4. (4) Kommentar von Jens @ 2. September 2012, 08:46 Uhr

    @Thorsten (1):
    Da bin ich noch am recherchieren. Wurde durch diese rechtsextreme Sache etwas überlagert.


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