Urbanatix ist wieder da: Eine runde Sache – und noch besser als beim letzten Mal (Interview, Video usw. zur 2011’er Show „Spinning around“)
Szene: Irgendwo im Himmel.
Protagonisten: Petrus, Sir Isaac Newton.
Petrus: „Isaac… Isaac! Sir Isaac!“
Sir Isaac Newton: „Ja, ja, alter Mann ist ja kein Rhein-Ruhr-Express. Was gibt es denn?“
Petrus: „Diese Sache mit dieser Gravitation…“
Sir Isaac Newton: „Ihr meint das Gravitationsgesetz, welches ich in der ‚Philosophiae Naturalis Principia Mathematica‘ so treffend formuliert habe?“
Petrus: „Jaja, Aristoteles, Muhammad ibn Musa und Galileo Galilei, die ja auch ein wenig von der Gravitation erzählten – übrigens vor Euch! – sind gerade nicht da. Ich brauche daher Eure Hilfe, Sir Isaac.“
Sir Isaac Newton: „Wie können wir Euch denn diesmal helfen?“
Petrus: „Auf der Erde da unten – da läuft wieder diese Show. Urbanatix oder so. Der Christian Eggert hat angerufen und mal wieder um einen Gefallen gebeten. Schalt doch mal bitte mal wieder die Schwerkraft für die Jahrhunderthalle aus. Manchmal müssen halt Naturgesetze für eine gute Show weichen.“
Sir Isaac Newton: (schnippst mit den Fingern) „Bereits erledigt. Jetzt muss ich aber zum Five O’Clock Tea.“
Eine der positiveren Hinterbliebenschaften der Kulturhauptstadt Europas 2010 ((als das Ruhrgebiet mit dem „Bannerträger“ Essen unter dem Motto Ruhr2010 zeigen konnte, was alles in ihm steckt)) ist – Stichwort: „Nachhaltigkeit“ – Urbanatix. Was sich dahinter verbirgt, beschreibt der Wikipedia-Eintrag zu Urbanatix recht gut:
Urbanatix ist ein Projekt der Bochumer Veranstaltungsagentur Dacapo unter der Leitung von Christian Eggert. Junge Street-Art-Talente aus ganz Nordrhein-Westfalen trainieren in der Marienkirche in Bochum und treten zusammen mit internationalen Artisten in der Show in der Jahrhunderthalle und zu anderen Anlässen auf.
Bei Urbanatix finden sich BMXer die wilde Aktionen mit ihren Rädern machen ((gut, dass Toto & Harry die Einhaltung der StVO in der Jahrhunderthalle nicht zu überprüfen haben…)), Parkour- und Freerunning-Artisten, die auf Mauern, Steine, Vorsprünge springen, als ob das ein Level aus einem Videospiel wäre, Martial Arts- und Breakdance-Künstler, bei deren Bewegungen man sich fragt, ob deren Körper aus Gummi ist und natürlich auch die Artisten, die herumspringen, hüpfen, Wände hochlaufen usw., wo man sich fragt, ob das Kreuzungen aus Humanoid und Flummi ist, für die Sir Isaac Newton nach Belieben das Naturgesetz der Schwerkraft abschaltet.
Nach meinem ersten Urbanatix-Besuch im Mai 2010 (siehe den Beitrag Urbanatix: Der Besuch lohnt sich wirklich) hatte ich noch ein- bis zweimal die Gelegenheit diverse Urbanatix-Acts zu sehen, doch ab dem heutigen 11. November 2011 gibt es die große neue Show, die diesmal unter dem Motto Spinning around steht und gestern Abend ihre Generalprobe hatte.
Vorab: Foto- und Videotermin in der Jahrhunderthalle Bochum am Dienstag
Doch vor der Generalprobe stand am Dienstag erst einmal ein Pressetermin an, in der man über die neue Show generell informiert wurde und primär konnte man hier Fotos von den Künstlern machen, wie sie üben, einzelne Auftritte proben oder aber für die Fotografen posieren:
Im Vorfeld von Urbanatix im Jahr 2011 gab und gibt es auch schon einige Presseberichte: So informierte die WZ aus Monheim (im Kreis Mettmann) über Bounracksa Phomkhoumphon (oder kurz Bouni), der ab heute bei Urbanatix in Bochum zu sehen ist. Oder aber DerWesten, die vor einigen Tagen über Gian-Luca Paderi aus Wanne-Eickel und jetzt aktuell heute über Fatmir Ziberi aus Nettetal schrieben, während letzte Woche die RP-Online über Carlos Howard aus Moers informierten.
Während des Pressetermins am Dienstag informierte Christian Eggert, der Regisseur und Projektinitiator von Urbanatix (der auf dem etwas weiter höher stehenden Bild zu sehen ist, wie er gerade quasi dem Artisten Rèmi Martin hilft ((wenn man auf das Bild klickt, kann man es auch noch in größer sehen))), über das neue Programm und einige der insgesamt der über 50 Streetartisten und Akrobaten zeigten – teilweise im normalen Training, teilweise extra für die Gäste – ihr Können. Christian Eggert selber kann da leider nicht mitmachen ((obwohl ihm ein Künstler den Gebrauch von Krücken zeigte… ;) )), da er kürzlich einen Verkehrsunfall erlitten hat (siehe auch DerWesten: Aufgeben gilt nicht).
Video: Interview mit Christian Eggert
Christian Eggert, der Regisseur und Projektinitiator von Urbanatix, war natürlich bei dem Pressetermin auch anwesend und stand für Rede und Antwort zur Verfügung:
Video: Szenen aus der Pressevorführung
Nachfolgend einzelne Szenen aus der Pressevorführung:
Urbanatix Spinning around: Generalprobe
Am gestrigen Donnerstag fand dann die Generalprobe von Urbanatix Spinning around in der komplett gefüllten Jahrhunderthalle statt.
Interessant war natürlich vor allem die Frage, inwiefern sich das neue Programm Spinning around „lohnt“, wenn man schon andere Auftritte von Urbanatix ((die zuletzt bundesweite Beachtung fanden, als sie am Tag der Deutschen Einheit vor den Spitzen unserer Republik ihre Kunst darstellten)) kennt. Um das ganze abzukürzen: Ja, es lohnt sich auf alle Fälle!
Zwar gibt es einzelne Szenen, die man so oder anders zum Teil vielleicht schon mal im Rahmen von Urbanatix gesehen hat (wenn beispielsweise Rèmi Martin eine geniale Solonummer am chinesischen Mast absolviert ((verletzungsbedingt fiel Eike von Stuckenbrok für die Generalprobe aus, soll aber nach Pottblog-Rückfragen für die eigentlichen Shows wieder im Einsatz sein))), insgesamt gesehen überwiegen aber deutlich die neuen Elemente. Das Motto Spinning around fängt schon mit der ersten Nummer an, wenn die australische Cellistin einen Ring ((aber nicht „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“, oder?)) in Drehung bringt, der nicht aufhören will zu rotieren, bevor das eigentliche Programm los geht.
Danach geht es dann gleich weiter im Programm auf der Bühne der Jahrhunderthalle, die ihre Wandlungsfähigkeit im folgenden Programm immer wieder zeigt. Egal ob nun BMX-Künstler ihre atemberaubenden Tricks an einer halben Halfpipe ((heißt die dann Quarterpipe?)) zeigen, auf und an Aufbauten Kunststücke gezeigt werden oder schlicht und ergreifend auf der Bühne getanzt oder eher gemovt wird – hier passiert soviel, dass man in den ersten Reihen eventuell sogar ganz falsch sitzt, weil man gar nicht alles mitbekommt, wenn beispielsweise die BMX-Nummer davon eingeleitet wird, dass die BMX-Fahrer mitten durch das Publikum hindurch die Tribünentreppen herabfahren ((was zwar keine neue Nummer ist, aber immer noch beeindruckt)).
Doch die Bühne selber wurde auch „erweitert“ – denn die Videoinstallationen wurden noch ausgebaut und verfeinert, so dass man sich gleich zu Beginn der Show an manchen Bildern gar nicht genug satt sehen kann. Zum Teil werden da zusätzliche Bilder eingeblendet (siehe Bild rechts), die einen Bezug zur Show, zum Ruhrgebiet oder sonstzuwas haben, gelegentlich werden aber auch Bilder der eigentlichen Show darauf projiziert.
Persönlich fand ich den Einsatz der Videoprojektionen sehr toll, vor allem natürlich bei der Nummer des Clowns, dessen Darbietung man eigentlich nicht mit Worten vernünftig beschreiben kann, da man das ganze gesehen haben muss (also die ganze Nummer, nicht nur einen kleinen Ausschnitt).
Man merkt auch, dass die Macher (und die Künstler) sich weiter entwickelt haben. Dabei wurden aber bewährte Elemente (beispielsweise der sehr behutsame Gebrauch von bekannten musikalischen Effekten) beibehalten und durch neue ergänzt.
Video: Szenen aus der Generalprobe
Fazit zu Urbanatix – Spinning around
Man könnte das ganze mit einem Wort beschreiben: GEIL. Aber das wäre zu einfach, eventuell gefällt einem das Wort „Geil“ ja auch nicht und inzwischen würde man es auch vielleicht viel eher „Phatt“ oder sonstwie bezeichnen. Aber zusammengefasst: Es ist eine sehr lohnenswerte Veranstaltung. Urbanatix Spinning around ist eine so gute Show, dass man sich sicherlich ärgert, wenn man nicht in der Jahrhunderthalle war und nachher davon was beispielsweise im Fernsehen sieht.
Inzwischen kenne ich recht viele Personen, die eine der Urbanatix Shows gesehen haben – und von keiner weiß ich, dass sie das ganze schlecht oder gar langweilig fand. Ganz im Gegenteil.
Insofern sollte man die Chance nutzen, die man noch bis zum 20. November 2011 hat und Urbanatix in der Jahrhunderthalle Bochum aufsuchen.
Tickets für Urbanatix Spinning around:
Die Vorstellungen beginnen am heutigen Freitag, den 11. November 2011 und dauern bis zum 20. November 2011. Montags gibt es keine Vorstellungen, dafür am Samstag und am Sonntag jeweils zwei. Die Karten kosten von 24,50 Euro bis 39,50 Euro.
Tickets gibt es übber die Ticket-Hotline 01805/234400 und natürlich auch im Internet über urbanatix.de.
PS: Sehr schön auch, dass Christian Eggerts Pläne einer Artistenschule im Ruhrgebiet (die immer mit dem Urbanatix-Projekt verbunden war), zwar langsam aber stetig voran gehen. So berichten beispielsweise die Ruhr Nachrichten, dass seitens des Landes NRW eine Machbarkeitsstudie geplant sei.
Danke für den Vorab-Bericht! Ich freue mich immens auf die neue Show und bin mir jetzt noch sicherer als zuvor, dass sie mir (WIEDER!!!) gefallen wird :-)
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@Tim (1):
Gern geschehen! :)