Top und Flop: Wie Medien über den Schalker Ultra in der schwarz-gelben Anzeige im BVB-Stadionmagazin berichteten (von DerWesten über die Financial Times bis zur w&v)
Letzte Woche gewann der BVB beim Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln (Krise? Welche Krise?! BVB schlägt Köln 5:0) und machte 5 Tore. Ich selber war für das Magazin Die Kirsche zu Gast und machte, nachdem ich durch einen Tweet von @cfritze ((die erste Erwähnung dazu gab es wohl schon im bvb-forum.de am Freitag)) darauf aufmerksam wurde, Fotos vom Stadionmagazin „echt“ von Borussia Dortmund (siehe Abbildung links; da sieht man auch noch den BVB-Spielplan mit der Aufstellung und meine iPad-Hülle im Hintergrund).
Das ganze führte dann vor vier Tagen zum Beitrag Vorsänger der Ultras Gelsenkirchen macht Werbung für die schwarzgelbe Karte oder aber: Sparda Bank-West verärgert Fans von Borussia Dortmund.
Danach geschah dann etwas für mich eher unerwartetes – ganz viele Medien berichteten auch über den Vorfall und ich behaupte einfach mal, dass es zum Teil auch mit dem Beitrag im Pottblog zu tun hat. Interessant finde ich jedoch, wie manche Medien darüber berichteten, denn da gibt es sehr große Unterschiede:
w&v erst Flop und dann … akzeptabel
Durch einen – ja, welch Zufall! – Schalker (hallo Christian!) wurde ich auf den Artikel Peinliche Photoshop-Panne: Sparda-Bank verärgert Dortmund-Fans aufmerksam. Und der hat mich in seiner Ursprungsfassung ((die es jetzt so nicht mehr im Netz gibt)) deutlich geärgert. Warum?
Nicht nur, dass augenscheinlich die von mir gemachten Fotos des „Vorfalls“ einfach 1:1 ungefragt und ungenannt übernommen worden sind ((ich würde zwar sagen, dass ein Abfotografieren eines anderen Werkes urheberrechtlich ganz anders zu beurteilen ist, als ein originäres Foto, aber dennoch gibt es bei Fotos oder Schnappschüssen meines Wissens nicht die „schöpferische Höhe“ die unterschritten werden kann…)) – es gab auch noch einen dicken inhaltlichen Fehler. Doch es gab dazu eine kurze öffentliche Diskussion bei Google+, sowie ((Danke an Johannes für die Vermittlung!)) eine interne Kommunikation zwischen einer w&v-Verantwortlichen und mir. Der Artikel wurde daraufhin auch entsprechend von den Quellenangaben her geändert – und nach einem Hinweis meinerseits wurde der große inhaltliche Fehler auch korrigiert.
Im ersten Moment fand ich das natürlich nicht so toll, finde aber die Reaktion von w&v begrüßenswert – man macht sie auf Schnitzer aufmerksam und sie werden korrigiert und inzwischen hat mich per eMail bereits die zweite Entschuldigung dazu erreicht.
DerWesten: Deutlich eher Flop als Top!
Bei DerWesten gab es den Artikel Sparda-Bank wirbt mit Schalker Ultra in BVB-Jacke dazu. Der ist insofern bemerkenswert, als dass da auch ein Foto von mir verwendet worden ist – als Grundlage für eine Montage ((oder „Repro“, wie es in der Bildunterzeile heißt)). Man hat einfach das oben abgebildete Foto sich in groß angeschaut (oder gar ausgedruckt?) und dann einen Finger davor gehalten, der auf das Megaphon deutet. Im Bericht selbst werden die bereits erwähnten Medien w&v und Berliner Kurier erwähnt und auch Die Kirsche wird verlinkt (und fälschlicherweise als Blog bezeichnet; das finde ich insofern besonders peinlich, als dass Die Kirsche ein Kooperationspartner von DerWesten ist!).
Als Quellenangabe für die Foto-Vorlage wird das Bild bei Flickr vom Flickr-Benutzer „Erlan“ verlinkt und erwähnt. Das ist nichts anderes als mein Account beim Bilderdienst Flickr. Wer das findet, um ein Bild von dort zu verwenden, der hat es nur einen Klick weiter, um zum eigentlichen Blogbeitrag zu finden und eine vernünftigere Quellenangabe zu machen. Wenn man es denn will. Aber vielleicht kritisiere ich DerWesten zu häufig, als dass man da noch eine Quelle richtig verlinkt… :(
Doch obwohl DerWesten sowohl via Twitter als auch via Kommentar darauf aufmerksam gemacht wurde, wurde da nichts geändert/angepasst. Naja, da habe ich dann halt das Bild bei Flickr mit einem entsprechenden Kommentar versehen, damit etwaige Besucher von DerWesten auch entsprechend informiert werden.
Financial Times Deutschland: Richtig gut!
Noch während ich mich über den w&v-Artikel in der ursprünglichen Fassung aufgeregt hatte, erhielt ich einen Anruf von der Financial Times Deutschland (FTD). Man habe den Blogbeitrag gelesen, wolle dazu was schreiben und fragte mich, ob man das von mir gemachte Foto unter Nennung der Quelle verwenden könne. Natürlich habe ich dem zugestimmt, habe auch erklärt, wie man ggf. eine hochauflösendere Variante des Fotos (bei Flickr) bekommt und am nächsten Tag berichtete die FTD dann wie folgt:
Online gibt es den Artikel Hier-regiert-der-nied-rig-Zins auch, der sich übrigens primär mit den finanziellen Modalitäten der schwarzgelben Karte (um die ging es ursprünglich in der Werbung…) beschäftigt.
Am Ende des Artikels widmet man sich auch dem FC Schalke 04 – und das fand ich richtig gut und musste laut lachen, als ich das Ende des folgenden Auszugs las:
Solche Probleme hat man beim Revierrivalen Schalke 04 nicht. Der traditionell finanziell nicht auf Rosen gebettete Verein hat jedenfalls auch eine Fankarte: Die FC Schalke 04 VR-Sparcard. Die brachte in der letzten Saison bei 5000 Euro Anlage allerdings nur mickrige 0,98 Prozent ein – als ob die Dortmunder mit der Meisterschale nicht bereits Schmach genug waren. Immerhin: Wird Schalke Meister, wären zwei Prozent Titelbonus fällig.
Aber Schalke und Meisterschaft? Anderes Thema.
Weitere Berichte
Sowohl der Berliner Kurier, als auch der Express und die Hamburger Morgenpost ((die meines Wissens zu einem Verlag gehören)) berichteten über die Angelegenheit, erwähnten dabei das Pottblog (und sogar fehlerfrei meinen Namen – das kommt ja auch häufiger falsch vor, selbst wenn man ihn abschreibt) und verlinkten direkt auch den eigentlichen Beitrag. Sehr gut!
Auch die RP-Online, die Marktführer bei den Nachrichten-Websites in Nordrhein-Westfalen sind, berichteten über den Vorfall und waren dabei ähnlich akkurat wie die drei vorgenannten Zeitungen. Persönlich wäre es meiner Meinung nach für die Leser der RP-Online zwar wertvoller einen direkten Link zum besagten Beitrag zu finden, aber auch über den Link zum Pottblog an sich, kann man den Beitrag recht schnell finden.
Ebenfalls ein Thema war das ganze in diversen Foren, bei Twitter, Facebook & Co. – und natürlich auch in Blogs. Leider habe ich mir nicht alle dazu gemerkt, daher kann ich hier als Auswahl nur dortmunddosis.de, lorm.de und turus.net
Als meines Wissens (bis jetzt) letztes Medium hat auch die Ruhr Nachrichten (RN), der Medienpartner von Borussia Dortmund, was von der Geschichte mitbekommen. Wundert mich eigentlich, dass das so spät kommt, vor allem weil man eigentlich bei den RN sehr gut vernetzt ist und so eine Geschichte etwas eher hätte mitbekommen können, aber das war wohl nicht auf den Schirm. Wenigstens erfährt man doch noch was neues – seitens der Sparda-Bank überlege man sich, was man zur „Wiedergutmachung“ machen könne.
Erklärung der Sparda-Bank West
Die Sparda-Bank West hat übrigens auch eine offizielle Pressemitteilung dazu herausgegeben:
Sparda-Bank West bedauert fehlerhafte Anzeige im Stadionmagazin â€Echt†des BVB
Düsseldorf/Dortmund, 25. Oktober 2011. Im Stadionmagazin “Echt†des BVB, das am 22. Oktober im Dortmunder Stadion verteilt wurde, erschien die Anzeige “Tore sorgen für Heiserkeit†der Sparda-Bank West. Bei der Gestaltung dieses Anzeigenmotivs ist der Agentur, die mit der Erstellung der Anzeige beauftragt war, ein bedauerlicher Fehler unterlaufen. Die Agentur hat ein auf den ersten Blick geeignetes Bildmotiv erworben und dieses bearbeitet. Dabei konnte aus der ursprünglichen Bezeichnung des Bildes keine Rückschlüsse gezogen werden, dass es sich um ein Bildmotiv aus dem Schalke 04-Umfeld handelt. Die abgebildete Person war weder der Agentur noch der Sparda-Bank West bekannt. Selbstverständlich war es daher weder der Agentur noch der Sparda-Bank West bewusst, dass es sich hierbei um einen Schalke 04-Fan handelt. “Wir bedauern es sehr, dass dieser Fehler in der Anzeigengestaltung geschehen ist und wir damit die Gefühle der Fans verletzt habenâ€, erklärt hierzu Jürgen Thurau, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank West. Und weiter: “Wir entschuldigen uns hierfür aufrichtig, sowohl bei den Fans des von uns unterstützten Vereins BVB Borussia 09 Dortmund als auch bei den Fans von Schalke 04.â€
Natürlich wird die Sparda-Bank West dieses Anzeigenmotiv nicht mehr einsetzen. Auf die bereits gedruckten und verbreiteten Magazine, in denen dieses Motiv erscheint, hat die Genossenschaftsbank leider keinen Einfluss mehr. “Als langjähriger Partner des BVB bemühen wir uns seit Jahren, Aktionen und Maßnahmen durchzuführen, die den Fans des BVB zugute kommen. Umso bedauerlicher ist es, wenn wir mit dieser Anzeige die Gefühle der Fans verletzt habenâ€, so Jürgen Thurgau.
Kleines Fazit
Ich fand es wirklich faszinierend, wie so eine Geschichte, die ich eher zufällig aufgegriffen habe, nach und nach den Weg in andere Medien findet. Sehr interessant dabei auch die unterschiedlichen Vorgehensweisen wie man auf Quellen und Hinweisgeber eingeht. Von vorbildlich bis ziemlich gar nicht, war da ja quasi alles dabei. Das einige Medien anscheinend Probleme haben Blogs zu verlinken und bei anderen das ganze quasi selbstverständlich ist, finde ich schon bemerkenswert.
Für die Sparda-Bank kann man auch ein kleines Fazit ziehen – man sollte vorher Fans des BVB sich die Werbung anschauen lassen. Dass man jetzt überlegt, etwas zur „Wiedergutmachung“ zu machen klingt auch ganz gut. Insofern hat zumindestens die Sparda-Bank nach diesem Fehler – und Fehler können überall passieren! – vorbildlich reagiert (wenn schon nicht die Medien vor Ort).
War ja nun doch nen Stück eigen beweiräucherung. ;)
Aber was mich interessiert, was sagt den die Abgebildete Person dazu, das er Werbung für den BvB macht?
@Daniel (1):
Sollte es aber eigentlich nicht sein, vor allem weil ich – wie ich glaube ich hier und im Ursprungsbeitrag deutlich gemacht habe – ja selber gar nicht der Entdecker der Peinlichkeit bin.
Was der Schalker Vorsänger dazu sagt? Gute Frage, meines Wissens gibt es da noch nichts zu. Ich weiß zwar von einem Fernsehsender, dass man versucht ihn zu ermitteln, aber das war wohl bisher nicht erfolgreich.
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Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass der Gute nun irgendwo in Südamerika lebt. Keine Garantie auf diese Info, da ich sie nur irgendwo beiläufig mitbekommen habe und mir auch die Quelle nicht gemerkt habe.
Hallo Jens, gute Übersicht. Allerdings ist die Rheinische Post schon länger nicht mehr Marktführer bei den Nachrichtenwebsites in Nordrhein-Westfalen. Schau mal bei http://www.newsroom.de nach, da gab es meiner Meinung nach einen Beitrag dazu. Marktführer sind laut IVW die Kölner vom Express!
@TobiTatze (4):
Schade, wäre witzig, wenn man mit dem mal Kontakt aufnehmen könnte.
@Konsti (5):
Ich hatte die Zahlen von hier in Erinnerung.