Facebook, das ULD, der Datenschutz, das World Wide Web und Deutschland – ein interaktives Beispiel
Mitte August, fast schon zufällig passend zum damals stattgefundenen BarCamp Kiel wurde bekannt, dass das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) mehr oder weniger überraschend mitteilte, dass der Gebrauch von Facebook-Fanpages und Social Plugins wie dem Like-Button datenschutzrechtlich zu beanstanden sei und dass man plane ab Oktober entsprechende Behörden und Unternehmen (in Schleswig-Holstein) darüber zu ermahnen und eventuell sogar Strafgelder zu verhängen.
Ich nutzte damals die Gunst der Stunde und führte ein Interview mit Moritz Karg vom ULD über die Datenschutzwidrigkeit von Fanpages bei Facebook.
Auch wenn das ULD originär nur für Schleswig-Holstein zuständig ist (und das Ruhrgebiet liegt nun mal definitiv nicht dort), ist das eine für ganz Deutschland wichtige Angelegenheit, denn im so genannten „Düsseldorfer Kreis“ sprechen sich normalerweise die Datenschutzbeauftragten der Bundesländer ab und es ist mir zumindestens bisher nicht bekannt, dass in irgendeinem Bundesland das gänzlich anders interpretiert wird.
Das „Problem“ ist jedoch nicht unbedingt die eventuell rigide und anachronistische Ansicht des ULD – dort wendet man nur Gesetze an und Politikerinnen und Politiker die das ULD kritisieren (wie beispielsweise der amtierende schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen), sollten lieber die Gesetze ändern, als die beschimpfen, die über die Einhaltung wachen.
Dass diese Gesetze eventuell nichts mit der Wirklichkeit des Internets bzw. des World Wide Webs zu tun haben konnte man auch an einer weiteren Session auf dem BarCamp Kiel erkennen. Dort ging es primär um Barrierefreiheit und man schaute sich den Quellcode von bestimmten Parteiseiten an, um zu schauen, inwiefern diese barrierefrei gestaltet worden sind. Dabei stellte sich heraus, dass eine der Websites Bilder von einer anderen Website nachgeladen hat – im World Wide Web nicht wirklich unüblich. Da meinte jedoch ein Teilnehmer der Session, dass selbst das ja an sich schon datenschutzrechtlich problematisch sei. Auf meine scherzhafte Frage, ob er beim ULD arbeiten würde, antwortete er mit JA.
Selbst das Einbinden eines Bildes kann für Datenschützer problematisch sein…
Warum das so ist – das erklärt Henning Tillmann in seinem Blogbeitrag Der Facebook-Like-Button oder: das Datenschutzproblem seit 20 Jahren (PrivacyImg).
Wie er demonstriert ist das also kein neues Problem, sondern ein altes – was grundlegend mit der Struktur des World Wide Webs und wie es arbeitet zu tun hat.
Interaktives Beispiel
Nachfolgend das interaktive Beispielbild von Henning Tillmannn, welches ich als normales Bild hier einbinde:
Hier werden also Daten übermittelt, die manche Datenschützer für problematisch halten. Aber ohne diese Ãœbermittlung dieser Daten würde das World Wide Web nicht funktionieren – denn beispielsweise muss der Server von Henning Tillmann ja wissen, wer das Bild angefordert hat, um es zu sehen.
[…] pottblog.de […]
Die schiere Masse an „Gefällt mir“-Buttons auf nahezu jeder Webseite weltweit ist das Problem. Klar gabs schon immer eingebundene Bilder, aber bisher konnte niemand daraus ein Profil erstellen. Das geht jetzt sehr wohl und deshalb besteht Handlungsbedarf.
[…] die dieser Auffassung zustimmen: werning.com, pfannenwender.de, wirtschaftsfaktor-sprache.de, pottblog.de, legalit.de und eine Reihe anderer […]
@Andreas Sch. (2):
Ja, aber das ändert an der Grundproblematik nichts.