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Jens Matheuszik — 13. Oktober 2011, 06:23 Uhr

„Wie ausgewechselt“ – die neue Komödie mit Jason Bateman und Ryan Reynolds ab heute im Kino


Heute läuft in den Kinos der Film Wie ausgewechselt an. Hierbei handelt es sich um eine Komödie mit Jason Bateman (als Dave Lockwood) und Ryan Reynolds (als Mitch Planko) in den Hauptrollen, die ich letzte Woche schon sehen konnte.

Dave ist ein erfolgreicher (aber viel beschäftigter) Jurist, Ehemann und Vater von einem kleinen Mädchen und einem herz- und vor allem schlafzerreißenden Zwillingspaar (dem er abwechselnd mit seiner Frau mitten in der Nacht die Flasche gibt, die Windeln wechselt und all das, was dazu gehört). Mitch hingegen ist Single, hat sein Studium abgebrochen und lebt in den Tag hinein – und schleppt anscheinend jede Nacht eine andere Frau ab.

Früher waren die beiden gut befreundet (Mitch war sogar Trauzeuge von Dave), doch in letzter Zeit hat man sich auseinandergelebt. Eines Abends trifft man sich in einer Bar, tauscht Erinnerungen aus und in einem Anfall von Sentimentalität oder falsch verstandener Solidarität erklären beide – beim gemeinsamen Pinkeln in einen Brunnen – unisono, dass sie gerne das Leben des jeweils Anderen hätten. Es überrascht jetzt nicht, dass dieser leichtfertig ausgesprochene Spruch Wirklichkeit wird – jedenfalls für den größten Teil der 112 Minuten, die der Film dauert. Dave ist im Körper von Mitch, Mitch im Körper von Dave – und da beide doch recht unterschiedliche „Lebensstile“ pflegen ist das Chaos natürlich perfekt.

Es ist jetzt nicht gerade die innovativste Filmidee, dass zwei Personen ihre Körper tauschen (und in der englischsprachigen Wikipedia gibt es sogar einen eigenen Eintrag für Body swap!), aber im Grunde genommen wiederholen sich schon seit Jahren die meisten Filmideen.

Der Film beginnt gleich rasant – denn Dave hat einen wichtigen Geschäftstermin (eine Firmenfusion ist zu verhandeln), während Mitch heute plant seinen cineastischen Durchbruch zu erreichen. Die Idee den Körpertausch rückgängig zu machen vereitelt dummerweise das städtische Bauamt, das – natürlich… – den großen Brunnen aus dem Park abmontiert hat (und man kann auf dem Amt leider (noch) nicht sagen, wo er hingebracht wurde). Also brieft Dave seinen Kumpel über den geplanten Geschäftstermin, verlangt von ihm quasi nichts zu sagen und am besten gar nicht aufzufallen, während Mitch jetzt irgendwie vergessen hat, zu erwähnen, dass er keinen klassischen Hollywood-Streifen drehen wird, sondern einen Softporno.

Es kommt wie es kommen muss – es geht erst mal alles schief, was nur schief gehen kann:

Mitch scheitert schon an den einfachsten Dingen – zwar bedient er sich im Kleiderschrank von Dave, aber weiß nicht so recht, was er anziehen soll, so dass er gleich damit im Meeting auffällt. In dem Meeting, in dem er still sein soll, aber dann dummerweise Fachfragen gestellt bekommt, auf die er nicht so antwortet, wie es sein sollte. Währenddessen verzweifelt Dave in der Rolle Mitchs und erlebt Körperkontakt, den er sich so auch nicht hätte träumen lassen…

Doch natürlich machen die beiden nicht nur solche „worst case“-Erfahrungen beim Körpertausch, sondern finden auch Gefallen an der Rolle des jeweils Anderen. So freut sich Dave, dass er in Person von Mitch mal ein wenig „die Sau rauslassen“ kann, während Mitch am Familienleben Daves Gefallen findet.

Daves Ehefrau, seine Kinder (vor allem die Zwillinge), seine Assistentin und Mitchs Vater sorgen dann noch für weitere Verwirrung bei beiden.

Der Film an sich…

Das Drehbuch stammt von den Autoren von Hangover, der Regisseur hat auch schon bei Die Hochzeits-Crasher Regie geführt und wer die beiden vorgenannten Filme gesehen hat, der weiß schon ungefähr, was einen da erwartet.

Es ist weniger der stille Humor, über den man lächelt, als der krachledernde direkte Humor, der auch gerne mal in Verbindung mit Körperflüssigkeiten eingesetzt wird. Das liegt zwar (man erinnere sich an die Zwillinge, die noch Babys sind) in manchen Szenen quasi auf der Hand, wobei man sich fragen muss, ob man wirklich jeden Windelinhalt hochauflösend auf der Kinoleinwand sehen will. Das sind die Momente, wo man froh ist, dass das Geruchskino sich nicht durchgesetzt hat…

Daneben bietet der Film auch viel nackte Haut, so dass man sich als Europäer eher wundert. Nicht über die Nacktheit an sich (da ist jede Fa-Duschwerbung nackter), sondern darüber, dass ein solcher Film aus den USA stammt (der dann auch prompt dort ein R-Rating bekam – in Deutschland hat er eine FSK16-Freigabe).

Doch abseits von der einen oder anderen Szene, die allesamt irgendwie mehr nach „gewollt als gekonnt“ aussehen (vor allem, weil so die letzte Konsequenz fehlt), bietet der Film auch viele lustige Szenen, wo es um Wortwitz, Situationskomik oder schlicht und ergreifend haarsträubende Situationen geht: Wenn beispielsweise Mitch in der ungewohnten Vaterrolle seiner Tochter Ratschläge gibt, wie diese sich schlagkräftiger durchsetzen kann oder wenn er nicht weiß, wie er mit den Zwillingen umzugehen hat und schon daran scheitert, die Babys vernünftig auf den Arm zu nehmen.
Leider kennt der Film aber manchmal nicht die Grenzen, die man lieber hätte einhalten sollen.

Fazit

Wie ausgewechselt ist nicht die typische Popcorn-Komödie, wie man sie sonst aus den USA kennt. Da merkt man schnell die Handschrift der Hangover/Hochzeitscrasher-Macher. Schauspielerisch sieht man jetzt nicht wirklich Höchstleistungen, aber so eine große Herausforderung war das Drehbuch jetzt doch nicht (was die fehlenden Höchstleistungen eher noch verstärkt). Ein Film, den man nicht unbedingt im Kino sehen muss, der aber sicherlich mal für einen DVD-Abend taugt. Wenn nicht gerade die Schwiegermutter dabei ist.

Töffte ((ruhrgebietsdeutsch für: gut, schön, passend))

  • witzige Ideen
  • einige sehr lustige Szenen

Panne ((ruhrgebietsdeutsch für: u.a. Zustand der Dösigkeit, etwas was nicht toll ist))

  • nicht die kreativste Filmidee
  • manchmal zu sehr „Brachialhumor“

Der Trailer

Weiterführende Links


4 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von achimh @ 13. Oktober 2011, 07:39 Uhr

    Ein sehr schöne (und erstaunlich langer) Review, dem ich seltenerweise auch mal komplett zustimme(n muss). :)


  2. (2) Kommentar von achimh @ 13. Oktober 2011, 07:40 Uhr

    Wenn ich jetzt auch mal frühmorgends lerne ordentliche und Typofreie Sätze zu schreiben, dann schreib ich auch mal mehr. ;)


  3. (3) Kommentar von Kurt C. Hose @ 13. Oktober 2011, 09:45 Uhr

    Jetzt wird mir so einiges klar.

    Ich war vor gut 2 Monaten mal wieder in ner Sneak. Schon am Kinosaal eingang standen 5 Securitys rum und schauten sich jeden genau an und erwähnten noch mal, ja die Handys auszuschalten. Dazu im Saal auch noch mal 2 Leute die Nachtsichtgeräte dabei hatten.
    Dann lief ebendieser Film, wobei ich dir im Fazit zustimmen kann.
    Hab mich dann nicht weiter damit beschäftigt, aber wo du jetzt schreibst das der erst heute rauskommt wird mir klar warum der vor 2 Monaten so bewacht war


  4. (4) Kommentar von Jens @ 14. Oktober 2011, 02:08 Uhr

    @achimh (1,2):
    Seltenerweise? Na hörmal… ;)

    @Kurt C. Hose (3):
    Ob es sich da für diesen Film wirklich so gelohnt hat? ;)


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