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Jens Matheuszik — 25. September 2011, 20:12 Uhr

Das WordCamp 2011 in Köln war (leider doch) kein BarCamp


Als ich im Juli 2011 das erste Mal vom WordCamp in Köln erfuhr, hatte ich mich gleich angemeldet und die 10,- Euro Anmeldegebühr via PayPal überwiesen.

Ich hatte gute Erinnerungen an das WordCamp 08 in Hamburg, konnte leider bei den WordCamps 09 (Jena) und 10 (Berlin) nicht dabei sein – aber Köln liegt ja so viel näher, so dass ich mich gleich angemeldet hatte. Leider habe ich einen Fehler gemacht:

Ich habe mich nicht vorher genau über die Art der Veranstaltung informiert. Ich ging davon aus, dass es sich um ein Barcamp mit dem Themenschwerpunkt WordPress ((der Blogsoftware, die unter anderem auch für das Pottblog „unter der Haube“ werkelt)) handelt. Dem war jedoch nicht so – jedenfalls lief es anders ab, als ich bisher bei vielen BarCamps (davon auch viele themenorientierten Camps) selbst erlebt habe ((sowohl – deutlich in der Mehrheit – als Besucher als auch Mitorganisator)).

Dem war aber leider nicht so:

Nachfolgend will ich die Punkte aufführen, die ich am WordCamp 2011 in Köln kritisiere – aber auch die Punkte, die ich gut fand nennen:

WordCamp 2011: Fehlende Vorstellungsrunde

Traditionell gehört eine Vorstellungsrunde zu einem BarCamp, in der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurz mit ein, zwei Sätzen vorstellen und normalerweise dann auch noch drei so genannte Hashtags ((Stichworte)) nennen. Bei mir wäre es das beispielsweise bei einem klassischen BarCamp #Ruhrgebiet #Blog #BVB (was sich aber aber auch immer ändern kann und ggf. auch je nach Verlauf der Vorstellungsrunde ändert).
Mit einer solchen Vorstellungsrunde kann man dann die Namen von Blogs, Twitter-Accounts usw. mit realen Gesichtern verbinden – was gerade dann wichtig ist, wenn man einen Großteil der Teilnehmer gar nicht kennt. So war es bei mir der Fall, denn gerade beim WordCamp waren viele Leute da, die ich bisher nicht kannte.
Diese Vorstellungsrunde dient natürlich nicht dazu, dass man von allen x-hundert Teilnehmern sich alles merken kann ((wer das doch kann: Herzlichen Glückwunsch!)), sondern dass man sich zu einer handvoll von Leuten sich was merkt, nach dem Motto „Ah, die Person könnte ich doch zum Thema X mal befragen!“.
Das ganze hilft auch zur Gesprächsanknüpfung während der Sessions – dadurch wird das klassische Netzwerken ermöglicht, was ja auch der Sinn einer solchen Veranstaltung ist.

WordCamp 2011: Fehlende Sessionplanung

Auf eine Vorstellungsrunde kann man meiner Meinung nach bei einem BarCamp vielleicht sogar noch verzichten ((wenn man das individuell nicht haben will ist das ja auch kein Muss – ich erinnere mich da für mich an das BarCamp Hannover, wo ich die Vorstellungsrunde am Anfang aus terminlichen Gründen dann leider schwänzte…)), was aber meiner Meinung nach gar nicht geht ist der Verzicht auf eine Sessionplanung.

Das was ich irrtümlich als Sessionsvorschläge ansah ((über diese Seite konnte man Sessions einreichen)) war schon die definitive Sesssionplanung ((Hinweis: die Seite sieht jetzt auch anders aus als in den vergangenen Tagen)). Als ich das am Vorabend des WordCamps erfuhr, fand ich schon etwas merkwürdig und hoffte, dass es anders sei.

Am Samstag wurde ich dann negativ überrascht – denn das ganze war wirklich die (vorläufige) definitive Sessionplanung. Ich hatte vorher noch Christian Hans (von lelei.de und vdsl-news.de), der mich dankenswerterweise mit genommen hatte!) auf der Autofahrt grundsätzliches zum Thema BarCamp erzählt und dabei auch den Vorteil der Sessionplanung erläutert:

Die Leute die eine Session durchführen wollen ((oder aber die, die sich eine Session zum Thema wünschen – daraus entstehen oft auch sehr gute Sessions)) stellen sich kurz vor, sagen wozu sie eine Session durchführen wollen (was meistens mehr als ein Einzeiler ist), beantworten Nachfragen dazu und dann wird eigentlich immer gefragt, wie viele Leute sich für diese Session interessieren. Durch dieses direkte Feedback kann man beispielsweise die Raumzuteilung organisieren und herausfinden, ob ein Sessionthema überhaupt auf Interesse stößt.

Bei einigen Teilnehmern gab es da beispielsweise etwas Frust, da sie sich von den Sessions etwas anderes vorgestellt hatten, da die einzeilige Beschreibung im Sessionplan nicht wirklich aussagekräftig war.

Ein großer Vorteil von spontanen Sessionplanungen ist es auch, dass auf den eigentlichen Sessionplan nur Sessions kommen, die auch wirklich gehalten werden. So gab es – wenn ich mich nicht verzählt habe – mindestens zwei Sessions die nicht stattgefunden haben. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann haben Teilnehmer einer Session das ganze auch erst 15 Minuten nach dem Anfang mitbekommen haben. Das wäre definitiv nicht passiert, wenn die Sessions erst vor Ort definitiv geplant wird. Aus meinen BarCamp-Erfahrungen weiß ich, dass von den vorher im Internet veröffentlichten Session-Vorschlägen nur ein Teil überhaupt vorgeschlagen wird. Die Gründe hierfür sind vielfältig und es soll auch keinesfalls als Kritik an die Einreicher der Session gelten, denn diese haben sicherlich sehr gute Gründe, warum es nicht geklappt hat. Organisatorisch gesehen hätte man das ganze jedoch durch eine übliche Sessionplanung vor Ort abfangen können.

WordCamp 2011: Die von mir besuchten Sessions

Meine erste Session war die SEO-Session von Marco Verch. Eigentlich interessiert mich Suchmaschinenoptimierung nicht so sehr, aber zu dem Zeitpunkt war das noch die beste Session (für mich). Insgesamt gesehen hat mir die Session sehr gut gefallen und auch wenn sie erst nur eine Art „Lückenfüller“ für mich war, war sie doch wirklich gut, da Verch die Grundlagen von SEO gut erklärte und auch einige interessante Tipps gab.

Danach besuchte ich eine Session zum Thema wordpress.com anpassen, wobei es da primär um wordpress.com ging (also WordPress-Blogs die von wordpress.com gehostet werden und nicht – wie beispielsweise das Pottblog – auf einem eigenen Server laufen). Da ich selber gelegentlich mal wordpress.com nutze, brachte mir die Session doch mehr als ich dachte.

Die Session Spaßbremse beim Bloggen – rechtliche Rahmenbedingungen von Rechtsanwalt Maximilian Brenner informierte auf durchaus amüsante Art und Weise über rechtliche Fallstricke beim Bloggen informierte. Die Session (die sowieso schon ein wenig überzog) hätte ruhig zwei Stunden dauern können, wobei man theoretisch das ganze schon nach wenigen Minuten beenden hätte können, denn im Grunde genommen – so war es jedenfalls der Tenor – ist das Betreiben eines Blogs, eines Forums oder ähnliches schon sofort eine sehr gefährliche Sache, die nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch zu Gesetzeskonflikten führen kann.
Zum Teil musste ich mich jedoch über einige Aussagen wundern: Natürlich sollte man glauben, dass beispielsweise eine CC-lizenzierte Grafik – bei korrekter Verwendung – genutzt werden kann. Nur kann es natürlich genau so sein, wie Rechtsanwalt Brenner ausführte, dass die Person, die die Grafik unter CC-Lizenz veröffentlicht hat, gar nicht das Recht dazu hatte und der eigentliche Rechteinhaber weiterhin seine Rechte geltend macht. Da sah der eine oder andere einen Problem unseres Rechtssystems drin – ich persönlich sehe da nicht so das Problem. Wenn mir beispielsweise jemand Hehlerware verkauft, kann ich auch nicht darauf pochen, dass ich sie behalten möchte.

Nach der Mittagspause besuchte ich zwei Sessions die sich mit den Möglichkeiten von BuddyPress beschäftige. Danach gab es dann eine Session die zeigen sollte, was alles mit WordPress möglich ist. Persönlich fand ich diese beiden Sessions jetzt nicht so toll, da man dort meiner Meinung nach nicht wirklich viel mitnehmen konnte und zum Teil hatte man manchmal doch fast den Eindruck, dass es sich eher um eine Art verkappte Werbeveranstaltung handelt.

Zum Ende nahm ich noch an der Session Bestehende WordPress-Seiten auf Multisite umstellen von Walter Ebert teil, der erklärte, wie man mit Multisite eine einzige WordPress-Installation mit verschiedenen Blogs realisieren kann. Das war für mich insofern von großem Interesse als dass ich neben dem Pottblog noch das eine oder andere Blog betreibe und der administrative Aufwand je Blog steigt. Da wäre es sicherlich einfacher, wenn man das mit einer gemeinsamen Installation realisiert. Ob ich jedoch die Umstellung „wage“, das weiss ich ehrlich gesagt noch nicht. Aber jedenfalls gab es in dieser Session gute Tipps und Anregungen. Und wenn ich mir gerade nicht die Tipps auf dem iPad notierte, schaute ich auch – dem derzeit kostenlosen Angebot von Liga total – die Bundesliga via Mobile TV sei Dank – den Beginn des Bundesliga-Spiels FSV Mainz vs. Borussia Dortmund an, was dann doch besser ausging, als noch beim WordCamp selbst befürchtet (denn in dieser Session machte Mainz den ersten Treffer zum 1:0).

WordCamp 2011: Mein Fazit

Die meisten Sessions fand ich gut, die allgemeine Organisation nicht ganz so toll. Es war ein Fehler meinerseits anhand des überaus positiven WordCamps in Hamburg im Jahr 2008 zu vermuten, dass es auch beim WordCamp 2011 in Köln so sein würde. Schön war es auch, dass man wieder einige alte und neue Bekannte mal wieder treffen und sich mit ihnen unterhalten konnte. Schade, dass das nicht mit allem klappen konnte – so wollte ich beispielsweise Sergej Müller von wpSEO mal „Danke!“ für seine Arbeit sagen. Zwar sah ich ihn in Sessions, aber danach leider nicht mehr. Also dann auf diesem Wege. ;)

Andere Meinungen zum WordCamp 2011

Natürlich haben auch andere Personen vom WordCamp 2011 gebloggt. Besim beispielsweise berichtet bei blog@netplanet über das WordCamp 2011 dann doch deutlich positiver (und merkwürdigerweise sah er das ganze als überraschend “barcampig” an… das was ich ja nicht teile) als ich. WordPress-Entwickler fanden das WordCamp dann eher nicht so gut:
Dazu siehe Dirk Olbertz‘ Beitrag WordCamp 2011 in Köln: Nicht meine Veranstaltung oder aber den Beitrag bei blog-das-oertchen.de. Außerdem möchte ich noch auf den Blogbeitrag WordCamp 2011 in Köln von Thomas Boley hinweisen. Gerade das was er am Ende schreibt, habe ich mir bei der einen oder anderen Session gedacht. Dazu möchte ich seinen letzten Satz zitieren, in dem es heißt:

„Alles mit WordPress machen zu wollen ist ein Art Fundamentalismus, der nicht gut enden kann.“

Ich bin mal gespannt, wie es mit WordCamps in Deutschland weiter geht – und sollte demnächst ein weiteres angekündigt werden, werde ich mich vorher genauer informieren, ob es dann doch eher ein BarCamp oder nicht ist. Dann ändert man ja auch seine eigene Erwartungshaltung und kann das ganze besser einschätzen. So war ich in diesem Jahr dann doch eher enttäuscht.

Nachtrag:
Christian hat jetzt auch selber zum WordCamp gebloggt: Mein erstes WordCamp.


14 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Besim Karadeniz @ 25. September 2011, 20:43 Uhr

    Ja, die fehlende Vorstellungsrunde kann man mokieren, für mich ist das jetzt nicht unbedingt missionsentscheident. Die fehlende Sessionplanung bzw. die weitgehend schon vorab feststehende Planung (die dann doch teilweise eierte) war für mich jetzt auch nicht ganz so wichtig, es gab ja durchaus noch freie Slots. Ich denke, bei so eng definierten Barcamp-Veranstaltungen darf man ruhig ein paar Dinge anders machen, es besteht ja relativ wenig Gefahr, dass irgendwann Business-Schlipse und Consultans die Veranstaltung entern. :-)


  2. (2) Kommentar von Jens @ 25. September 2011, 23:43 Uhr

    @Besim Karadeniz (1):
    Nur die Vorstellung alleine – okay. Aber mit fehlender Sessionplanung geht es meiner Meinung nach gar nicht.

    Nachträgliche Sessions haben immer den Makel, dass sie kaum beachtet werden, weil die Leute sich schon vorher auf Sessions vorbereitet haben.

    Und natürlich darf man BarCamps immer wieder anders durchführen – nur persönlich finde ich diese Adaptionen hier vom WordCamp 2011 in Köln eher schlecht und sehe da keinen Nutzen drin.


  3. (3) Kommentar von Cujo @ 26. September 2011, 09:41 Uhr

    Ich war zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung und ich muss sagen, mir hat es gut gefallen. Mag sein, dass es kein „echtes“ Barcamp war, aber ich war froh, dass die Sessions fest terminiert waren. Ich stelle mir das auch ziemlich chaotisch vor, wenn erst zu Beginn der Veranstaltung festgelegt wird, wann wo welche Session stattfindet.


  4. (4) Pingback von WordPress Entwickler treffen sich in Köln zum WordCamp 2011 » Wordpress » Pixeldreher Blog - Webdesign, Wordpress, Suchmaschinenoptimierung und mehr @ 26. September 2011, 12:22 Uhr

    […] https://www.pottblog.de/2011/09/25/das-wordcamp-2011-in-koln-war-leider-doch-kein-barcamp/ […]


  5. (5) Pingback von WordCamp Köln 2011: Ein subjektiver Rückblick » t3n News @ 26. September 2011, 17:31 Uhr

    […] Das WordCamp 2011 in Köln war (leider doch) kein BarCamp – pottblog.de […]


  6. (6) Kommentar von Jan @ 26. September 2011, 18:54 Uhr

    Im Gegensatz zu Cujo fand ich die feste Terminierung ohne Einfluss der Teilnehmer echt ätzend, da sich beispielsweise etliche gute Sessions auf dem 12 Uhr Termin tummelten.


  7. (7) Pingback von Wordcamp 2011: Nicht Fisch, nicht Fleisch #wck11 | Gilly's playground @ 28. September 2011, 11:44 Uhr

    […] das WLAN funktionierte größtenteils ganz gut. Danke dafür Weitere Meinungen zum Wordcamp 2011:Das WordCamp 2011 in Köln war (leider doch) kein BarCampWebentwicklung: WordCamp 2011 und es kam einiges andersDas Wordcamp 2011 – Wenig “Bar”, viel […]


  8. (8) Kommentar von Jens @ 29. September 2011, 20:52 Uhr

    @Cujo (3):
    Das klappt ohne Probleme. Und vor allem gibt es dann kein Chaos wenn eine Session angekündigt wurde, die dann doch nicht stattfindet.

    @Jan (6):
    Ja, das kann man auch mit einer Sessionplanung vor Ort verhindern. Beim BarCamp Kiel beispielsweise konnte man seine „Lieblingssessions“ markieren und man versuchte dann diese nicht parallel anzusetzen.


  9. (9) Kommentar von Jan @ 30. September 2011, 12:07 Uhr

    Das mit den „Lieblingssessions“ hört sich echt klasse an. Das würde ich mir auch für das nächste WordCamp wünschen (zusammen mit ausführlicheren Session-Beschreibungen).


  10. (10) Pingback von WordCamp Deutschland - Köln, 24.09.2011 | Blog | Links zu Blogeinträgen, Fotos, Folien zum WordCamp 2011 @ 5. Oktober 2011, 10:30 Uhr

    […] https://www.pottblog.de/2011/09/25/das-wordcamp-2011-in-koln-war-leider-doch-kein-barcamp/ […]


  11. (11) Kommentar von Jens @ 9. Oktober 2011, 18:48 Uhr

    @Jan (9):
    Sehe ich auch so, vielleicht wird das ja noch aufgegriffen.


  12. (12) Kommentar von Sascha @ 2. Januar 2012, 02:21 Uhr

    Ich fande die veranstaltung ganz gut, allerdings sind einige wichtige themen untergegangen vielleicht wirds in 2012 ja noch besser, ich denke mal schon das feedback ausgewertet wird, so wie es sich für unsere Branche gehören sollte @jan


  13. (13) Kommentar von Kai @ 25. April 2012, 14:03 Uhr

    @Jan: Das fand ich ehrlich gesagt auch ätzend.
    Stundenlang war nichts Interessantes und dann plötzlich alles auf einmal, wobei man nicht wusste, woran man nun teilnehmen soll.

    Ich hoffe echt, da lässt man sich fürs nächste mal etwas einfallen


  14. (14) Pingback von Links zu Blogeinträgen, Fotos, Folien zum WordCamp 2011 » Planet WordPress @ 14. Juni 2012, 06:43 Uhr

    […] https://www.pottblog.de/2011/09/25/das-wordcamp-2011-in-koln-war-leider-doch-kein-barcamp/ […]


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