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Jens Matheuszik (unterwegs) — 20. Juli 2011, 13:29 Uhr

TV-Tipp: Die letzte Loveparade (WDR-Fernsehen, 20:15 Uhr)


Nachdem kürzlich das ZDF (An einem Tag in Duisburg: Todesfalle Loveparade) eine Dokumentation zur Loveparade 2010 in Duisburg brachte, zog die ARD einen Tag später nach (siehe den TV-Tipp dazu im Pottblog).

Wer die zu später Stunde ausgestrahlte Dokumentation bereits gesehen hat, braucht nicht weiterlesen – wer das noch nicht gemacht hat und sich für das Thema interessiert kann hier bleiben…

Die ARD-Dokumentation Die letzte Loveparade wurde ursprünglich um 23:30 Uhr ausgestrahlt und erzielte nicht gerade gute Einschaltquoten – was sicherlich auch an der Uhrzeit lag, denn da schlafen doch schon viele. Vielleicht ändert sich das heute, wenn die selbe Dokumentation heute um 20:15 Uhr im WDR-Fernsehen übertragen wird.

Bekannt wurde die Dokumentation von Eva Müller durch den ZEIT-Artikel Loveparade-Unglück: Ein Mann, kein Wort im Vorfeld, da der umstrittene Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU), der sich bis dato weigerte eine moralische Schuld einzugestehen, hier sein Verhalten versucht zu erklären. Inzwischen hat er sich ja auch öffentlich erklärt – siehe dazu den Pottblog-Beitrag Meine vier Worte zur heutigen Erklärung von Adolf Sauerland (CDU), Duisburgs Oberbürgermeister in Sachen Loveparade 2010.

Der WDR schreibt selber zur Dokumentation:

Rainer Schaller, ehemaliger Veranstalter der Loveparade, äußert sich in der WDR/ARD Dokumentation „Die letzte Loveparade“ (Das Erste, 13.7., 23.30 Uhr und WDR Fernsehen, 20.7., 20.15 Uhr) erstmals über die Hintergründe der Katastrophe von Duisburg und seine persönliche Aufarbeitung. Er erzählt, dass er sich wochenlang selbst abends im Dunkeln nur mit Sonnenbrille und Mütze nach draußen getraut habe: „Man denkt, jeder guckt einen an. Selbst beim Einkaufen im Supermarkt, wenn […] die Kassiererin nicht gleich freundlich lächelt, hat man das Gefühl, man ist erkannt und muss sich rechtfertigen, sich einfach schlecht fühlen.“

Zum ersten Mal äußert sich Schaller im Film auch zur Problematik des Tunnels als einzigem Ein- und Ausgang zum Veranstaltungsgelände: „Man hat Monate geplant, und für mich ist es natürlich ein Rätsel, wie man das über Monate gemeinsam nicht hat sehen können. Das ist etwas, was ich mich bis heute frage: Wie konnte man das nicht sehen?“ In der Planungsphase seien viele Menschen beteiligt gewesen, von der Stadt, über sie selbst als Veranstalter, bis hin zur Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr und Sanitätern.

Ein Jahr lang haben die Autoren der WDR/ARD Dokumentation Angehörige der Opfer und die Verantwortlichen der Loveparade begleitet und bei dem Versuch beobachtet, die Katastrophe zu überstehen.

Im Mai 2011 ging Rainer Schaller zum ersten Mal seit der Loveparade zur Unglücksstelle. Er hat nach der Katastrophe nicht weiter gemacht wie bisher. Er arbeitete weniger, holte sich psychologische Hilfe und traf sich mit den Angehörigen der Opfer: „Das war einer der schwersten, wenn nicht sogar der schwerste Moment in meinem Leben.“ Er habe gemerkt, was es bedeute, Verantwortung zu übernehmen und Menschen gegenüber zu stehen, die ihr Kind verloren haben.

Wer sich für die Dokumentation interessiert, sollte heute das ganze sich anschauen (oder aufnehmen), denn aus rechtlichen Gründen wird die Dokumentation nicht in den Mediatheken von ARD und WDR im Internet auftauchen ((im Gegensatz zur ZDF-Dokumentation)), da dort auch Inhalte zu sehen sind, für die es keine Online-Rechte gibt.


2 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von TeeJay @ 20. Juli 2011, 14:15 Uhr

    Vorgestern lief auch schon eine Doku darüber auf Pro7. Mir ist schlecht geworden als die da ein Opfer gezeigt haben, wo offensichtlich die Totenstarre schon eingesetzt hatte.
    Ich werde mir keine weiteren Dokus darüber anschauen. Die versuchen sich doch alle gegenseitig zu übertreffen mit Opfern, Zeugen usw. Handyvideos ohne Ende bis es einem zu den Ohren rauskommt. Ich hoffe die Leute, die sich dafür hergeben bekommen wenigstens angemessen Geld dafür.

    Das Schlimmste ist, dass es auch bei anderen Parties so ausschauen kann und die Leute wären trotzdem noch so ignorant weiter zu laufen. Am Verhalten in der Masse wird sich rein gar nichts ändern.


  2. (2) Kommentar von Jens @ 3. August 2011, 19:11 Uhr

    @TeeJay (1):
    Ich denke das ist der Unterschied zwischen verschiedenen Medien. Ich habe sowas nicht gesehen und bin froh drüber.


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