Welcome to Bochum: Nordkorea vs. Kolumbien: Das Spiel der Fußball-WM 2011 vor fast leeren Rängen
Mit einem freundlichen Welcome to Bochum begrüßt das ehemalige Ruhrstadion die Besucher der Fußball-WM 2011. Eingeschworene Fans des Fußballs anne Castroper Straße freuen sich vor allem, weil dort jetzt nicht mehr die Rede vom „Rewirpowerstadion“ ist – da hatte was die FIFA dagegen, denn die hiesigen Stadtwerke sind bekanntlich weder ein FIFA Partner, noch ein National Supporter des „FIFA Women’s World Cup Germany 2011“ ((so lautet der korrekte, natürlich markenrechtlich geschützte Begriff)) bzw. der FIFA-Frauen-WM. Zwar gehören die Stadtwerke zu den Host City Event Supporters ((genau wie das Sportland NRW, der VfL Bochum, der USB, das UCI, die Bogestra, Radio Bochum, Coolibri und die Polizei – damit sind mehr als die Hälfte aller vor Ort-Sponsoren übrigens (semi-)öffentlich)), aber das hat nichts in Sachen Stadionnamen zu sagen. Eigentlich unverständlich, warum die FIFA ihren Sponsoren nicht anbietet, den Namen des Stadions kurzfristig zu übernehme – da wären dann noch ein paar Euros mit möglich…
Die Teams und die Zuschauer willkommen zu heißen ist aber eigentlich auch viel netter als einen Sponsorennamen zu präsentieren. Dennoch interessiert das – gerade bei der morgigen Partie von Nordkorea vs. Kolumbien – quasi niemanden so richtig:
Gestern geisterte die Schlagzeile Nur 7500 Tickets für Bochum weg: WM-Minusrekord? durch die Lande. Auch wenn das Bochumer Stadion zu den kleinsten der gesamten WM 2011 zählt – mit 20.556 Zuschauern ((laut dem Sammel-Sticker des „National Supporters“ REWE; laut Wikipedia rund hundert weniger)) kann man natürlich den angeblichen Stadionschnitt von derzeit 25.000 pro Spiel nicht schaffen, aber mehr als 7.500 wären an sich schon drin.
Das Problem ist jedoch natürlich auch die Partie – denn bei Nordkorea vs. Kolumbien geht es um nichts mehr und für beide Teams ist nach dem Spiel in Bochum Schluß mit der WM 2011.
Doch auch abseits dessen, dass dieses Spiel für das Weiterkommen von der ersten Runde in die Finalrunde(n) nicht relevant ist – die Partie verspricht jetzt zumindestens vom Papier her kein Bringer zu werden.
Das hat übrigens nichts damit zu tun, dass hier die Frauen spielen – denn ich kann mir kaum vorstellen, dass ein entsprechendes Männer-Spiel große Resonanz erzeugt hätte.
Bochum ist jetzt natürlich nicht als das Stadion bekannt, für dass oft das Attribut „ausverkauft“ verwendet wird ((wenn ich mich nicht irre, gab es sogar mal in jüngster Erstliga-Zeit ein Revier-Derby des VfL Bochum gegen den FC Schalke 04, das nicht ausverkauft war)), dennoch ist das eigentlich schade. Schließlich hat so ein eher kleineres Stadion auch seinen Charme und wer beispielsweise einen der großen Fußballtempel aus näherer Umgebung kennt, freut sich, dass man hier eigentlich von allen Plätzen gut und viel sehen kann, ohne dass man einen Fernstecher benötigt, um das Gewusel auf dem Platz genauer identifizieren zu können. Für die WM wurde das Stadion ein wenig aufgehübscht, seitdem gibt es beispielsweise ein elektronisches Einlass-System, welches gegenüber dem normalen „Abreißen“ einiges an Zeit spart.
Auch bei den sanitären Anlagen wurde was gemacht, auch wenn das anscheinend primär die Damentoiletten betraf, denn in der Herrentoilette der Damen-WM (in Bochum) ist es, dem verlinkten Bericht (nebst Fotobeweis!) der Ruhrbarone zufolge, immer noch „rustikal“ wie eh und je.
Vielleicht geben sich ja noch einige Fußball-Interessierte einen Ruck und schauen sich das Spiel vor Ort an – und wer weiß, vielleicht geht es ja gerade den Spielern aus Nordkorea doch noch um etwas. Man hört da ja so einiges, was unerfolgreichen Sportlern in der Heimat droht. Ob das stimmt, kann man natürlich nicht überprüfen – dennoch kann es ja für die zahlenden Zuschauer des Spieles (zu denen auch ich gehöre) nicht verkehrt sein, wenn die Spielerinnen motiviert sind zu gewinnen.
A propos zahlende Zuschauer: Im Vorfeld gab es immer wieder mal Ãœberlegungen, ob man nicht Freikarten für die nicht so gut besuchten Spiele zur Verfügung stellen sollte. Bei den Ruhrbaronen wurde im Beitrag Frauen-WM: Kein Sommermärchen in Bochum sogar darüber berichtet, dass Freikartenkontingente an Firmen vor Ort gegangen sind. Ob das stimmt weiß ich nicht, aber ich arbeite ja auch nicht bei einem Host City Event Supporter… ;)
Doch auch die Ãœberlegung Karten den Schulen in der Umgebung zur Verfügung zu stellen, soll wohl nicht weiter verfolgt worden sein, da dies – angeblich – den FIFA-Regularien widersprechen würde. Nun denn, nicht umsonst sieht man in diesen Stunden immer wieder irgendwelche kurzfristigen Gewinnspiele für genau diese Partie. Vielleicht haben da ja alle Glück die mitmachen. :)
Laut dem Programmheft, was da vorm Stadion für 2 Euro verhökert wird, soll die Kapazität 19.200 sein (oder was in dem Dreh rum). Aber egal, alles unter 10.000 fände ich enttäuschend.
Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich 30 Euro für Plätze hinter dem Sicherheitszaun für mehr als grenzwertig halte. So macht man auch keine Werbung. Umso ärgerlicher, wenn das Spiel wie bei Japan-NZ oder jetzt Nord-Korea vs. COL nicht mal ansatzweise ausverkauft ist.
Ich freu mich trotzdem auf das letzte Spiel in BO!
@Maik (1):
Es war ja deutlich unter 10.000… :(