Unperfekthaus Essen: Diskussion über eventuell geplante Preisanpassung
Das Unperfekthaus (UpH) in Essen (siehe auch den Wikipedia-Eintrag zum Unperfekthaus) hat sich in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf, weit über das Ruhrgebiet hinaus, gemacht.

Das einfache Konzept, dass man für den Eintritt und die üblichen alkoholfreien Getränke (Kaffee, Kakao, Tee, Wasser, Soft-Drinks) nur 5,50 Euro zusammen zahlen muss, dass man in den zahlreichen Räumen gratis das WLAN nutzen und ggf. optional auch zu sehr günstigen Preisen im UpH-Restaurant essen kann, spricht deutlich für das UpH – und das seit Jahren. Fast alle Leute die ich kenne, die das UpH erstmals besucht haben, sind danach begeistert.
Seitdem ich das UpH kenne kostet der Eintritt dort 5,50 Euro, doch es zeichnet sich jetzt eine Änderung des Preises bzw. auch der Nutzungsmodalitäten ab:
Reinhard Wiesemann, der Gründer des Unperfekthauses, schreibt in einer Mail (dieser Beitrag hier ist natürlich mit ihm abgesprochen):
Mit den 5,50€, die wir bisher für den ganzen Tag nehmen, kommen wir nicht klar:
- beliebig viel Milchkaffee, Tee, Cola, Limo, Wasser, Kakao, alkfreies Bier,…
- Essen-Mitbringen ist erlaubt
- Internet kostenlos, Beamer/Großbildschirm, Bühnen, Kunstausstellungen, Technik, Tischtennis, TV, Kicker, Dachterrasse,… ebenfalls.
[…] Kein Wunder, dass wir trotz enormer Gästezahlen nach wie vor wirtschaftlich nicht solide dastehen.
Wiesemann zieht dann den Vergleich zum Beispiel zu den teureren CoWorking-Spaces und den verbilligten Studententickets im Kino, die teurer sind (und wo man für Getränke noch extra zahlen muss).
Momentan wird daher überlegt (es ist also noch nichts entschieden!), die Modalitäten im Unperfekthaus wie folgt anzupassen:
Keine Leistungseinschränkung! Statt dessen weitere Steigerung unseres Angebots und ständige technische Verbesserung. In Kürze wird unser Multimediaangebot in Fachräumen gewaltig verbessert – wie immer alles für jede(n) nutzbar, Ihr könnt künftig viel einfacher mitgebrachte Musik, Videos, Fotos,… präsentieren, Fernsehabende machen,…. Aber:
Eintritt/Getränkeflat soll auf 6,50€ erhöht und auf max. 5h begrenzt werden
Wer länger als 5h bleibt, soll 10,50€ für ein Tagesticket zahlen, darf dann aber auch kommen und gehen.
Für besondere Events (exemplarisch werden explizit BarCamps genannt, bei denen es ja sowieso gesonderte Vereinbarungen gab) gibt es natürlich auch weiterhin individuelle Regelungen.
Die Preiserhöhung für den Eintritt von 5,50 Euro auf 6,50 Euro wird wie folgt begründet:
Der Erfolg des Hauses führte zu einem unerwarteten Problem: Wenn sich Gäste im UpH genauso kurz aufhalten würden, wie in einfachen Gastronomien, dann kämen wir mit dieser 5,50€ Flatrate aus. Tatsächlich klafft aber wirtschaftlich eine Schere auf:
Wir haben viel höhere Kosten als normale Restaurants, weil wir neben besonders qualitativem Essen (das aber nur von manchen genutzt wird, viele bringen sich auch Essen mit) auch enorm viel zusätzlich bieten. Welches „Restaurant“ versucht mit seinen Einnahmen auch noch daran anhängende knapp 4000qm Kunstausstellung, Bühnen,… zu finanzieren?
Gäste fühlen sich im UpH unheimlich wohl und bleiben viel länger als in normalen Restaurants. Auch weil man im UpH besonders einfach in Kontakt miteinander kommt. Das ist ein riesiger Erfolg, wir sind zu einem der beliebtesten Orte im ganzen Ruhrgebiet geworden. Aber mit 5,50€ für den ganzen Tag inkl. Getränkeflat & „Essen-Mitbringen-erlaubt“ kommen wir einfach nicht aus.
Für die Projekte im UpH stellt Wiesemann übrigens klar, dass sich daran nichts ändern soll:
Wer ein Projekt im UpH betreibt, bei dem er irgendetwas Interessantes öffentlich tut, der bringt ja etwas in’s UpH ein und trägt dazu bei, dass wir eben ein so besonderer Ort sind. Für diese bleibt das Haus nach angenommener Projektvereinbarung weiterhin praktisch umsonst. Es wird sich nie ändern, dass das UpH für Kreative, Künstler und Existenzgründer die öffentlich etwas Interessantes im UpH tun ein so-gut-wie kostenloser Ort ist.
Für die „normalen“ Besucher ist auch eine Ãœbergangsregelung im Gespräch, wo nach man jetzt noch 10er-Tickets zu den alten Bedingungen kaufen kann, die man 1 Jahr lang ab Ausstellungsdatum aufbrauchen kann.
Reinhard Wiesemann erklärt weiter, dass er erst einmal nur laut nachgedacht hat und bittet um die Meinungen der engagierten Freunde und auch Kritiker des UpH. Dazu hat er bei Doodle eine Umfrage aufgesetzt, bei der auch über das Thema diskutiert wird.
(Persönliche) Bewertung der UpH-Pläne
Als ich die Mail von Reinhard Wiesemann empfangen hatte, dachte ich mir erst: Okay… Nach dem ersten Moment jedoch eher Ohoh…
Preiserhöhung auf 6,50 Euro
Die Preiserhöhung um 1,- Euro von 5,50 Euro auf 6,50 Euro ist meiner Meinung nach moderat. Das kann auch sehr gut mit der Preissteigerung begründet werden, denn bekanntlich wird ja eigentlich nichts günstiger, sondern eher teurer. Ob ich jetzt meine zwei, drei Softdrinks ((gelegentliche weiße Kakao-Sessions kommen ja eher in den vergangenen Wintermonaten vor)) und den Eintritt mit 5,50 Euro oder mit 6,50 Euro bezahle ist mir relativ egal.
Kürzere Verweildauer
Die kürzere Verweildauer, so dass man nach fünf Stunden mehr zahlen muss, trifft mich persönlich eher wenig. Ich bin meistens erst abends dort und wenn man bedenkt, dass das UpH um 23:00 Uhr schließt, kann man dann also ab 18:00 Uhr da sein. Die meisten Veranstaltungen zu denen ich gehe, beginnen frühestens um 18:00 Uhr.
Wer jedoch den ganzen Tag im UpH verbringt, für den ändert sich durch diese Regelung natürlich einiges. Auch die Leute, die gerne vor einem Termin im UpH das Restaurant beispielsweise ab 17:00 Uhr aufsuchen hätten dann ein Problem. Gelegentlich mache ich das beispielsweise bei den 18:00 Uhr-Terminen so, dass ich schon um 17:00 Uhr da bin. Oft nehme ich dann das Buffet im Restaurant in Anspruch, was jedoch mit der neuen 5h-Regelung eher kollidieren würde. Insofern ist das hier meiner Meinung nach noch nicht voll durchdacht, denn wenn die Umsätze im Restaurant gesteigert werden sollen ((so habe ich das jedenfalls verstanden)), dann spricht die neue 5h-Regelung dagegen.
Noch ein Wort zum Restaurant
Wenn ich gerade sowieso einen Beitrag zum UpH schreibe, dann möchte ich auch noch auf das Restaurant eingehen:
Wenn ich zu einem Termin im UpH verabredet bin, versuche ich oft etwas eher da zu sein, um das Buffet zu nutzen. Das kam jedoch in den letzten Monaten immer seltener vor. Ungefähr ab dem letzten Herbstanfang habe ich persönlich – auf meinen Geschmack bezogen – festgestellt, dass das Buffetangebot nicht wirklich zusagte. Wenn ich im UpH esse, dann nehme ich eigentlich immer das „all you can eat“-Angebot – nur dann möchte ich halt auch mehr Speisen zur Auswahl haben, die ich mag, als Speisen, die ich eher nicht mag.
Neben dem „all you can eat“-Angebot kann man im UpH auch nur einzelne Teller (klein: 5,50 Euro, groß: 8,50 Euro) nehmen. Obwohl ich oft „all you can eat“ (für 12,50 Euro) mache, trage ich meinem Empfinden nach – ähnlich wie getränketechnisch bei den meisten Besuchen – eher zu einem Plus als zu einem Minus bei.
Was mir (und einigen anderen!) jedoch schon aufgefallen ist – es ist schon merkwürdig, wenn einige Leute im UpH meinen, dass man sich einen kleinen Buffet-Teller holt und dann dabei auf diesem Teller mehr unterbringt als ich im „all you can eat“-Angebotes auf mehreren großen Tellern. Da wird so gestapelt, dass man meinen könne, die inoffizielle Tetris-Meisterschaft wird im UpH ausgetragen. Vielleicht sollte man da eher was regeln?
Diskussion über die Preisänderungen im UpH
Die geplanten Preisänderungen sollen auf ausdrücklichen Wunsch von Reinhard Wiesemann diskutiert werden. Entweder in der Mailingliste des UpH, in der bereits erwähnten Doodle-Umfrage und natürlich auch hier bei den Kommentaren.
PS: Das verwendete Bild des Unperfekthauses stammt vom Wikimedia Commons-Nutzer Wiegels, steht unter der CC-BY-Lizenz und wurde dem Archiv Wikimedia Commons entnommen.
Der Button „Gefällt mir“ ist doch nicht ganz passend! Der Euro mehr ist sicherlich okay. Die Zeitbegrenzung ist doof. Früher war ich gerne mal ’nen Samstag oder so länger als 5h dort. Da verdoppelt sich der Preis dann ja fast schon. Das ist zuviel.
Ich finde auch, daß das Doodle-Umfragetool das nicht gut erfasst. Man sollte da zwischen 1E mehr und der 5h-Begrenzung unterscheiden.
@Peter (1):
Die Frage ist, ob man das mit einer Zeitbegrenzung vernünftig durchführen kann. Oder führen wir da jetzt Stechkarten und Zeituhren ein?
[…] Das Treffen selbst ist natürlich kostenlos, der Eintritt zum Unperfekthaus kostet jedoch (noch?) 5,50 Euro und man kann eine Art “Flatrate” für alkoholfreie Getränke […]
[…] unter der CC-BY-Lizenz und wurde dem Archiv Wikimedia Commons entnommen. siehe auch den Beitrag: Unperfekthaus Essen: Diskussion über eventuell geplante Preisanpassung [↩]die ab dem 1. Juni 2011 gelten soll [↩]Kleinkinder bis 5 Jahre zahlen nichts im […]