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Jens Matheuszik — 28. Oktober 2010, 07:23 Uhr

Halbzeitpause von Ben Redelings: Offizielle Premiere der Scudetto-Tour 2010/2011 im riff Bochum


Ben Redelings: Halbzeitpause

Vor rund zwei Wochen fand in Bochum die offizielle Premiere ((eine Art Vorpremiere gab es bereits in Oberhausen)) der Scudetto-Tour 2010/2011 statt. Dabei handelt es sich um die „fröhlichen Fußball-Abende“ mit und von Ben Redelings, der gerade vor kurzem das neue Fußball-Buch Halbzeitpause – Die Fußball-Klolektüre veröffentlicht hat. Für die Dauerkarte von Borussia Dortmund (BVB) hat es bei mir nicht ganz gereicht (auch wegen des günstigen Sky-Angebotes, was ehrlicherweise den Stadionbesuch eher minimiert), aber für die Scudetto-Dauerkarte war dann doch noch Geld drin. Um es vorweg zu nehmen – im Gegensatz zu Sky/Premiere und auch zum BVB habe ich mich bisher noch nie so zufrieden mit dem Erwerb einer Dauerkarte gezeigt.

Wenn Ben Redelings ins Riff ruft, tauchen all die Verschollenen aus dem Bermudadreieck wieder auf und so war es wirklich ratsam etwas eher da zu sein um gute Sitzplätze zu bekommen, bevor Redelings dann die Bühne betrat und in ein gleißendes Licht schaute:
Denn während er nach eigenem Bekunden die Tonprobe selber abnahm, war das beim Licht schon erledigt und er meinte nur, dass er jetzt so ziemlich gar nichts sehen könne, was dann aber schnell geregelt wurde, so dass eine Nichtentlastung der Lichttechniker nicht zur Debatte stand…

Jahreshauptversammlung des VfL Bochum

Natürlich waren auch die jüngsten Ereignisse beim VfL Bochum ein Thema (bei der Jahresshauptversammlung trat der halbe Bochumer Aufsichtsrat um Werner Altegoer zurück) und Redelings erklärte unter einigem Gelächter, dass er nicht gedacht hätte, wieviel Unterhaltung man als Mitglied des VfL Bochum bei so einer Versammlung genießen könne.
Der Chef vom Dienst der TV-Sendung eines bekannten Komikers zollte dahingehend auch neidisch Respekt, denn gerade zu Beginn hätten einzelne Wortbeiträge (hier wurde namentlich Ansgar Schwenken und seine launige Rede genannt) schon einen hohen Amüsierfaktor gehabt, während es dann nachher ins Dramatische abglitt als es zur berühmt-berüchtigten Nichtentlastung des Aufsichtsrates und dem daraufhin vollzogenen Rücktrittsreigen kam. Ein Stoff, den ein TV-Autor vom Produzenten wegen fehlender Glaubwürdigkeit um die Ohren geknallt bekommen hätte…

Weiter Defizite bei der Informationspolitik des VfL Bochum

Danach sprach Redelings ein, zwei weitere aktuelle Themen an, die eigentlich eher zum Weinen denn zum Lachen sind. So schilderte er einen Anruf beim neuen Aufsichtsratsmitglied Frank Goosen (siehe auch das Pottblog-Interview mit Frank Goosen nach seiner Nominierung). Diesen erreichte Redelings im wohl verdienten Urlaub (der sich – wie sein Bühnenprogrammplan – streng an die spielfreie Zeit des VfL Bochum orientiert), wo Goosen sich von den Irrungen und Wirrungen bei der Jahreshauptversammlung und danach erholte.

Interessanterweise konnte man dabei dann erfahren, dass gewählten Aufsichtsratsmitgliedern vom Verein anscheinend nicht mit Informationen versorgt werden – so wusste Goosen nicht nur nichts von der Vertragsverlängerung mit dem Verteidiger Anthar Yahia, sondern auch nichts vom großen SportBILD-Interview mit Werner Altegoer. In diesem Interview offenbahrte der jetzt nur noch kommissarisch den Aufsichtsrat leitende Vorsitzende den interessierten Lesern, dass er den Kritiker Goosen nur deswegen für den Aufsichtsrat vorgeschlagen habe, damit auch mal ein Kritiker sehen würde, welche begrenzten Mittel beim VfL Bochum herrschen würden und dass manche Fanwünsche einfach nicht realisierbar wären. Man kann davon ausgehen, dass Goosen das gerne auch vom Verein im Rahmen einer Presseschau oder ähnliches – und nicht von Ben Redelings, der am Telefon den SprtBILD-Artikel dem urlaubenden Aufsichtsratsmitglied vorlas – erfahren hätte.

Das eigentliche Scudetto-Programm

Danach endeten dann auch schon die aktuellen Bezüge, wobei Redelings es gekonnt verstand immer wieder mal die eine oder andere aktuelle Begebenheit einzubauen. Im weiteren Programm widmete er sich den lustigen und merkwürdigen, den teilweise schockierenden oder gar peinlichen Geschichten, die der Fußball und insbesondere der Ruhrgebietsfußball so in den vergangenen Jahrzehnten schrieb. Ob nun der berühmt-berüchtigte Schiedsrichter, der eine erste Halbzeit bereits nach rund 30 Minuten abpfiff oder aber der nur in Deutschland nie angemessen gewürdigte Lothar Matthäus und seine Eskapaden auf und vor allem außerhalb des Platzes.

Ich könnte hier jetzt natürlich weitere Gags und Geschichten wiedergeben, aber das wäre nicht in meinem Sinne (dann hätte ich viel zu tippen), nicht im Sinne von Ben Redelings (der will ja lieber mehr Leute als Gäste bei den Scudetto-Abenden begrüßen) und auch nicht im Sinne der Besucher des Pottblogs, denn ich kann in Worten das ganze gar nicht so gut wiedergeben, wie Redelings es schafft das ganze live herüberzubringen, wenn er beispielsweise seine Stimme verstellt und dann mit tiefer Stimme einen Spieler, Trainer oder was auch immer darzustellen.

Einen kleinen Wermutstropfen gab es jedoch noch, über den ich berichten muss – denn Ben Redelings war völlig allein auf der Bühne. Okay, er hatte ein Pult, eine Sitzgelegenheit und auch ein Exemplar seines Buches Halbzeitpause, aus dem er auch die eine oder andere Anekdote darbot – aber sonst nichts (außer am Anfang zu viel Licht). Bei früheren Veranstaltungen war es immer so, dass Redelings den einen oder anderen zusätzlichen Gast auf der Bühne hatte, der aus erster Hand Erfahrungen und Anekodten beisteuerte. Unvergessen bleibt da beispielsweise der letzte Scudetto-Abend im Riff, wo sich Redelings und Peter Neururer gemeinsam die Bälle zu spielten, dass es eine wahre Freude war, das ganze zu sehen, zu hören bzw. quasi zu erleben.

Auch gab es in der Vergangenheit auch mal multimediale Unterstützung – und wer – wie leider ich – das ganz ganz schreckliche Vereinslied des FSV Frankfurt in Bild und Ton gesehen hat, der wird diese Erinnerungen so schnell nicht los. Insofern ein eigentlicher Pluspunkt für die spartanische Bühnenausstattuung, aber als Fußballfan ist man es doch gewohnt gelegentlich zu leiden ((nein, das ist keine Anspielung auf den VfL Bochum)), so dass diese beiden Elemente ruhig wieder kommen sollten (was meines Wissens auch geplant ist).

Insgesamt gesehen kann ich den Besuch bei einem Scudetto-Abend nur empfehlen – jeder, der sich für den Fußball an sich und ggf. für den Fußball im Ruhrgebiet im Speziellen interessiert, wird hier auf seine Kosten kommen und bessere Unterhaltung erleben als bei manchem Erstligakick. Zwar war die Premiere der neuen Saison meiner Meinung nach nicht ganz so gut wie der Abschluss der letzten (mit dem unvergleichlichen Peter Neururer als Gast), aber so bleibt wenigstens noch ein bisschen Luft nach oben zur Verbesserung ((DAS war jetzt die Anspielung auf den VfL Bochum)).

Wer also am 18. November 2010 noch Zeit hat und in (der Nähe von) Bochum weilt, sollte das Riff aufsuchen: Denn da findet Scudetto in Bochum anlässlich von 100 Jahre St. Pauli mit Helmut Schulte und den Autoren Christoph Nagel und Michael Pahl statt und es soll noch ein paar Restkarten geben.


2 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Hippipippi @ 28. Oktober 2010, 09:42 Uhr

    Das Ben allein auf der Bühne war und das auch noch ohne mediale Unterstützung, lag vllt. auch daran, das es kein offizieller Scudettoabend war, sondern ein Buchlesung.


  2. (2) Kommentar von Jens @ 1. November 2010, 21:03 Uhr

    @Hippipippi (1):
    Du wirst lachen, ich war mir nie ganz sicher, ob das jetzt ein offizieller Scudettoabend war oder nicht. Da ich jedoch im Rahmen meiner Scudetto-Dauerkarte dort war, bin ich der Meinung: Es war einer. :)


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