VfL Bochum: Der Tag nach der Jahreshauptversammlung
Der Rücktritt von Werner Altegoer und dem halben Aufsichtsrat des VfL Bochum bei der Jahreshauptversammlung am Montag hat einiges an Wellen geschlagen.
Natürlich sind die Reaktionen breit gefächert, doch fast überall dominiert das Erstaunen über diesen Schritt. Doch einige Dinge sind so interessant, dass man meiner Meinung nach noch einmal gesondert darauf eingehen muss:
So schreibt Günter Pohl, der ja bisher als VfL Bochum-Kenner bekannt ist, im RevierSport-Artikel VfL versinkt im Chaos – Rücktrittswelle bei Jahreshauptversammlung unter anderem (die Hervorhebung zur Jahreshauptversammlung und regt – wenn man es sehr wohlwollend interpretiert – damit die Diskussion an.
Wer ist eigentlich zurückgetreten?
Im Artikel heißt es (Hervorhebung von mir):
In einer turbulenten Jahreshauptversammlung im Bochumer RuhrCongress trat am Montagabend um 23 Uhr fast der komplette gewählte Aufsichtsrat des VfL Bochum mit Werner Altegoer an der Spitze, Volker Goldmann, Gerd Kirchhoff, Heinz Hossiep, Horst Christopeit und zuletzt Dr. Klaus-Peter Schütt zurück.
Der dürren Erklärung Aufsichtsrat: Handlungsfähigkeit gegeben des VfL Bochum kann man das jetzt gerade nicht entnehmen, dass auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus-Peter Schütt von seinem Amt zurückgetreten ist. Insofern verwirrt das schon ein wenig.
Sind „Wir sind VfL“ die Königsmörder?
Am Ende des Artikels heißt es weiter:
Die sogenannte Opposition um die Gruppe „Wir sind VfL“ zeigte sich selbst geschockt, hat weder personelle Alternativen noch Sponsoren, noch Ideen, um den Verein wieder auf Kurs zu bringen.
Da wundere ich mich doch ein wenig: Nach meinem Verständnis hat sich Wir sind VfL nie als Oppositionsgruppe angesehen. Dass die Ziele und Vorstellungen dieser Fan-Initiative zum Teil sehr deckungsgleich mit Intentionen der VfL Bochum-Verantwortlichen sind ist auch nicht von der Hand zu weisen, dahingehend gab es ja schon viele Gespräch, eine gemeinsame Satzungskommission wurde Thema usw.
Außerdem dürfte eigentlich jedem klar sein, dass dieser Verlauf der Jahreshauptversammlung sicherlich nicht im Interesse der Fan-Initiative war, denn dadurch wurde den Zielen der Initiative (u.a. eine stärkere Demokratisierung des Vereins) kein Gefallen getan. Andreas Wiemers, einer der Initiatoren von „Wir sind VfL“, schreibt in einem Blogbeitrag zum Verlauf der Jahreshauptversammlung:
Es stimmt bedenklich, dass die Mitglieder zu dem Instrument der Nichtentlastung gegriffen haben, um gegenüber den Führungsgremien des Vereins ihren Protest zu artikulieren. Anstatt die Auseinandersetzung in der Sache (z.B. im Diskurs über die zukünftige Ausrichtung des Vereins) zu suchen, wurde der Protest in Formalien kanalisiert. Protest und Widerspruch lässt sich halt am einfachsten in der anonymen Stimmabgabe artikulieren. Dass der Gestaltungs- und Mitspracheanspruch dabei hinten runter fällt, spielt offenbar nur eine untergeordnete Rolle und es sei dahingestellt, ob sich viele dessen bewusst waren, dass diese Art der Auseinandersetzung kein Konflikt auf Augenhöhe war.
Mit dem RevierSport-Artikel beschäftigt sich auch der Blogbeitrag Wenn man weiß, wer schuld hat… ist alles gut, der gekonnt die Argumentation von Pohl auseinander nimmt.
Am Rande erwähnt: Bei conn3cted.de wird in Bezug auf den RevierSport-Artikel übrigens von einem „von persönlichen Fehden getriebenes Getue“ gesprochen bzw. so steht es dort geschrieben…
Weitere Artikel:
DerWesten berichtet, dass Altegoer sich beim VfL in die Pflicht nehmen lässt. Das bedeutet jedoch keinen Rücktritt vom Rücktritt, sondern seine Bereitschaft weiter zu arbeiten, bis Nachfolger gewählt sind. Somit bleibt er „geschäftsführender“ Aufsichtsratsvorsitzender – wobei ja der Aufsichtsrat explizit nicht die Geschäfte führt. Dies obliegt dem Vorstand und da dieser von der Jahreshauptversammlung entlastet wurde, ist meiner Meinung nach nicht ganz verständlich, warum die BILD-Zeitung in ihrem Artikel Das Bochum-Beben: Wird Schwenken der neue Altegoer? erklärt, dass der Vorstand nur noch geschäftsführend im Amt sei.
Zum Schluss möchte ich noch auf den FR-Artikel VfL Bochum: Mitgliederrevolte bei den Unaufsteigbaren hinweisen, der mit einem gewissen Wortwitz geschrieben wurde.
[…] 1995 (1) « VfL Bochum: Der Tag nach der Jahreshauptversammlung Pottblogger — 6. Oktober 2010, 07:15 […]
[…] Pottblog: VfL Bochum: Der Tag nach der Jahreshauptversammlung […]
[…] Martin #Kree stellt sich vor. "Hab mich einst trotz Angeboten vom @BVB und @s04 für den @VfLBochum1848eV entschieden." http://pic.twitter.com/mogEX8qZVfL Bochum 1848 e.V. Warum zeigt Martin Kree auf mich und mein MacBook Air als er sagte, dass er ein Unternehmen gründete, dass für den IT-Bereich trainiert? Pottblog 21:23 Uhr: Bisher eine sehr launige Vorstellungsrede von Martin Kree, gespickt mit ein paar amüsanten Details und Spitzen – beispielsweise gegen den Fußball in Österreich. Jetzt möchte er von den Mitgliedern des VfL Bochum in den Aufsichtsrat gewählt werden, wo er bisher nur “ernanntes†Mitglied war. 21:28 Uhr: Nach einer ebenfalls launischen Rede von Frank Goosen der sich vorstellte, ist nun Dr. Klaus-Peter Schütt am Mikrofon. Er entschuldigt erst einmal seine Verspätung beruflicher Art. Vor zwei Jahren war er eine der Personen, wo nicht ganz klar war, ob nach dem Rücktritt von Werner Altegoer auch zurückgetreten ist (siehe auch diesen Artikel). […]