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Jens Matheuszik — 6. Oktober 2010, 20:29 Uhr

Frank Goosen, Aufsichtsrat des VfL Bochum, äußert sich: „Der VfL Bochum 1848 ist nicht am Ende. Er steht an einem neuen Anfang.“ (aktualisiert: jetzt mit Interview)


Momentan erleben der VfL Bochum und seine Anhänger eine turbulente Woche:

Nach einer aufwühlenden Jahreshauptversammlung die in einem Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Altegoer und weiterer Aufsichtsratsmitglieder führte, war seitens des Vereines erst einmal nichts zu hören, bis dann abends der VfL Bochum eine kurze Pressemitteilung zur Handlungsfähigkeit des Aufsichtsrates veröffentlichte.

Jetzt – zwei Tage nach der Jahreshauptversammlung – hat sich Frank Goosen, der am Montag durch die Wahl der VfL Bochum-Mitglieder in den Aufsichtsrat nachgerückt ist (siehe auch Interview mit Frank Goosen zu seiner Nominierung), zu Wort gemeldet. In einem Artikel bei DerWesten ((der dort exklusiv abgedruckt wurde)) schreibt Goosen über die Jahreshauptversammlung und die neue Situation. Damit setzt er eine interessante Tradition vor, denn vor einigen Monaten schrieb Goosen schon einmal mit Gebt uns unseren Verein zurück einen wegweisenden Artikel beim Internet-Portal der WAZ-Mediengruppe:

Zu Beginn bezieht sich Goosen in seinem Artikel noch einmal auf die Jahreshauptversammlung und schreibt über die Geschehnisse des Montag:

Zunächst mal war da kein „Mob“ und kein „Pöbel“ am Werk, wie verschiedentlich zu lesen war. In der Aussprache zu den Berichten des Vorstandes wurde klar, dass die zahlreich erschienenen Mitglieder die harte, kontroverse, aber letztlich sachliche Diskussion der letzten Monate weiterzuführen gewillt waren. Dass das zu massiver Kritik an Funktionsträgern führen und auch in offene Rücktrittsforderungen münden würde, war nach der sportlichen Entwicklung abzusehen und nachvollziehbar. Dabei wurde aber auf persönliche Diffamierungen verzichtet. Die harte Kritik richtete sich gegen die Arbeit der sportlichen Führung.

Für die Entwicklung, die zum Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden und weiterer Mitglieder führte machte er folgende Umstände verantwortlich:

[…] hier kollidierten jetzt zwei Dinge: Die massive Unzufriedenheit, die Enttäuschung und die Wut der Mitglieder über die Entwicklung des Vereins traf auf ein ungeschicktes Krisenmanagement auf der Bühne. Die per Handzeichen angezeigten Gegenstimmen bei der Entlastung des Aufsichtsrates nahmen ein Ausmaß an, dass es nicht wenigen im Saal ratsam schien, nicht nur die Enthaltungen und Nein-Stimmen zu zählen, sondern auf einer Gegenprobe, also der ausdrücklichen Zählung der Ja-Stimmen zu bestehen. Hier hätte man dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Versammlungsleiter besser raten sollen, gleich eine zweite Abstimmung einzuleiten, dann wären er selbst und der Aufsichtsrat vielleicht mit einem blauen Auge davon gekommen.

Auch auf die – von der Initiative Wir sind VfL angestoßene – Satzungsdiskussion greift Goosen auf:

Diese Entwicklung ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass sich durch die Struktur der Satzung des VfL massive Unzufriedenheit der Mitglieder nicht anders artikulieren kann als über diesen eigentlich untauglichen Weg. Darüber wird in der Satzungskommission, die eventuell neu besetzt werden muss, zu reden sein. Hundert Prozent Basisdemokratie wird nicht funktionieren, aber demokratische Strukturen, in denen sich Mitglieder- und Fanmeinung wirkungsmächtig ausdrücken können, hätten eine Entwicklung wie am Montag verhindert.

Hoch anzurechnen ist Goosen, dass er bei der Kritik am schlechten Krisenmanagement des Vereines am Tag danach sich selber einschließt – denn auch wenn er jetzt Mitglied im Aufsichtsrat des VfL Bochums ist, hat er keinen operativen Einfluss. Er erklärt dahingehend, dass ein schwerer Fehler begangen wurde, aus dem Lehren gezogen werden müssen.

Sein Bekenntnis zu einer offenen Kultur und sein Plädoyer auch mal anonym geäußerte Äußerungen in Internetforen zu berüsksichtigen sind meiner Meinung nach positiv zu bewerten ((okay, das wundert jetzt wohl niemanden, dass ich das gut finde…)).

Zum Ende schreibt er:

Den VfL aus dem jetzigen Tal herauszuführen und neu auszurichten, wird Zeit brauchen. Vielleicht steigen wir nicht sofort wieder auf. Schön wäre es trotzdem.

Vor allem aber ist es an uns klarzumachen: Der VfL Bochum 1848 ist nicht am Ende. Er steht an einem neuen Anfang.

Ich muss ehrlich sagen – das was Frank Goosen schreibt hat aus meiner Sicht ((die ja nicht die eines Fans des VfL Bochum ist!)) wirklich Hand und Fuß. Da muss ich mich dem Urteil eines Anhänger des VfL Bochums anschließen, der Goosens Auftritt auf der Jahreshauptversammlung wie folgt kommentierte:

Wer als Neueinsteiger unmittelbar nach den Rücktritt von fünf Aufsichtsratsmitglieder so adäquat reagiert, hat vom Vereinsleben und -führung deutlich mehr verstanden als viele derjenigen, die an diesem Abend die Flucht ergriffen haben!

Volle Zustimmung!

Nachtrag: David Nienhaus von DerWesten hat Frank Goosen aktuell interviewt: Goosen hofft auf Neuerfindung des VfL Bochum.


1 Kommentar »

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  1. (1) Pingback von zoom » Umleitung: Exorzismus, Kraftwerk Religion, VfL Bochum, WAZ-Freie und mehr. « @ 6. Oktober 2010, 23:33 Uhr

    […] VfL Bochum nicht am Ende: meint Frank Goosen … pottblog […]


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