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Jens Matheuszik — 2. August 2010, 09:23 Uhr

iKIOSK vom Axel Springer Verlag will jetzt Geld für iPad-Ausgaben von BILD, BZ, Die Welt & Co.


iKIOSK   ((der Link auf den iTunes Store erfolgt im Rahmen des Partnerprogrammes, durch das das Pottblog einen Teil des (ansonsten gleichen) Verkaufspreises des Programmes erhält))

Eine der ersten Apps auf dem Apple iPad ist iKIOSK vom Axel Springer Verlag. Wie man es sich schon anhand des Namens denken kann, handelt es sich hierbei um einen virtuellen Kiosk, der diverse Publikationen aus dem Axel Springer Verlag den iPad-Nutzern feilbietet. Das Apple iPad wird ja inzwischen von vielen Verlagen als der brettgewordene Traum angesehen, der alle möglichen Probleme (Leserschwund, geringe Bereitschaft für Inhalte im Netz zu zahlen usw.) beseitigt. Im Interview von Charlie Rose mit Mathias Döpfner (Springer-Chef) erklärte Döpfner dann auch, dass mit dem iPad eine neue Ära anbrechen würde und alle Verleger Steve Jobs täglich danken sollten.

Was die Verleger und Steve Jobs machen ist mir persönlich relativ egal – ich will lieber iKIOSK bewerten, angesichts der Tatsache, dass mit Anfang August die kostenlose Testphase abgelaufen ist. Bis dahin war es möglich die folgenden Publikationen des Axel Springer Verlages kostenlos auf das Apple iPad zu laden:
iKiosk (Apple iPad): Welt am Sonntag Abonnement

  • BILD Bundesausgabe
  • BILD Regionalausgaben ((Berlin/Brandenburg, Bremen, Düsseldorf, Dresden, Frankfurt, Halle, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Mainz-Wiesbaden, Mecklenburg, Nürnberg, Ruhrgebiet, Saarland, Stuttgart, Thüringen))
  • BILD am Sonntag
  • Die Welt
  • WELT Kompakt
  • WELT am Sonntag
  • Berliner Morgenpost
  • Hamburger Abendblatt
  • BZ
  • Computer BILD
  • Sport Bild
  • Auto Bild

Die letzten drei Titel sind erst seit kurzem dabei, so dass ich sie mir kaum bis gar nicht angeschaut habe. Aber mir geht es ja nicht um die einzelnen Zeitungen an sich, sondern um die Technik. Die salbungsvollen Worte Döpfners zum iPad ließen mich nämlich vermuten, dass der Axel Springer Verlag auf dem iPad eine App herausbringen würde, die sich gewaschen hat – quasi die „Killer-App“ für das iPad. Ohne jetzt großartig vorgreifen zu wollen: Das ist auf keinen Fall mit iKIOSK gegeben. Eher im Gegenteil…

Aufruf / Nutzung

Man sollte eine WLAN-Verbindung aufgebaut haben, wenn man iKIOSK startet und kann dann einzelne Titel auswählen. In den Einstellungen kann man definieren, welche Titel automatisch beim Start vorgeladen werden sollen. Eine dermaßen vorgeladene Ausgabe kann man sich dann auch anschauen, wenn man kein Netz mehr hat. Jedoch sollte man – das haben meine Tests gezeigt – versuchen noch im WLAN-Modus einmal das entsprechende Blatt aufzurufen, um zu schauen, ob es auch wirklich geklappt hat.

Ruft man dann einen der Titel auf, sieht man eine PDF-Variante der entsprechenden Zeitung. Diesmal – im Gegensatz zur BILD-App auf dem iPhone bzw. iPod touch – auch ohne kuschende Vorab-Zensur ((auf der iPhone-App waren – zumindestens damals – u.a. Fotos mit nackten Tatsachen oftmals mit „Lichtsternen“ versehen, die bestimmte Stellen kaschierten)). Wie schon auf dem iPhone kann man auf der PDF-Seite ohne Probleme hin- und herwischen um zu dem Bereich der Seite zu gelangen, den man lesen möche. Den kann man dann ohne Probleme mit den typischen Gesten zoomen und auf lesbarer Größe anzeigen lassen. Beim Text klappt das mit dem Zoom auch ohne Probleme, bei Bildern hat man schon in der Normalauflösung manchmal den Eindruck, dass sie extrem pixelig sind – was sich beim Vergrößern dann erst recht zeigt.

Sobald eine neue Ausgabe eines Titels geladen wurde, ist die vorherige Ausgabe weg. Also quasi so, als ob man den Besuch im echten Kiosk nur dann mit einer neuen Zeitung abschließen kann, wenn man die vorherige Ausgabe abgibt. Sehr unpraktisch…

Die App weist meiner Meinung nach noch einige Programmierfehler auf – so gibt es manchmal eher irrationale Ergebnisse beim Zoomen, wo man plötzlich auf einer völlig weißen Seite landet und immer wieder stürzt die App auch ab. Besonders ärgerlich ist das, wenn das beim Laden einer neuen Ausgabe passiert, denn dann „merkt“ iKIOSK nicht immer wirklich, dass es bereits eine neue Ausgabe gibt.

Interaktivität

Eigentlich könnte man hier schlicht und ergreifend

./.

schreiben, denn an Interaktivität gibt es nichts. Es gibt die reinen PDF-Seiten der jeweiligen Zeitungen, eine aufrufbare Ãœbersicht über alle Seiten (zum schnelleren Navigieren) und das war es. Anklickbare Werbung? Anklickbare Links aus redaktionellem Kontext? Links die zu den Webvarianten der Artikel (mit Kommentaren der Leser) führen? All das gibt es nicht. Es gibt die reine Zeitung. Mehr nicht. Bzw. sogar weniger – denn natürlich kann ich mit dem iPad eher weniger ’ne nervige Stubenfliege schlagen, als mit einer normalen Zeitung.

Einstellungen

Bei den Einstellungen gibt es nicht so viele Möglichkeiten – neben dem erwähnten Vorladen der einzelnen Titel kann man auch noch Zoom-Einstellungen und für Push-Benachrichtungen vorgeben. Letzteres soll dafür sorgen, dass einem das iPad automatisch informiert, sobald ein entsprechend gewählter Titel mit einer neuen Ausgabe verfügbar ist. Klingt gut, klappte bei mir aber nie. Hier findet sich dann übrigens auch interessanterweise das Ruhrgebiet gespalten – denn hier gibt es einmal „BILD Ruhr-West“ und „BILD Ruhr-Ost“. Bei der Auswahl der Regionalausgabe der BILD hingegen nur eine allgemeine „BILD Ruhrgebiet“-Aussage, statt der beiden aus den Push-Einstellungen ((ich war übrigens immer der Meinung, dass es drei verschiedene BILD-Ausgaben im Ruhrgebiet geben würde…)).

Abonnement

Die eigentliche App kostet nichts, für die Inhalte muss man jedoch (nach einer Testphase, die bei mir am 31. Juli 2010 endete) zahlen. Nach dieser kostenlosen Testphase kann man mit iKIOSK nur noch etwas anfangen, wenn man ein Abonnement für mindestens einen der Titel abschließt. So zahlt man beispielsweise für „Die Welt“ für ein 30 Tages-Abonnement 29,99 Euro, für 3 Monate 74,99 Euro und für das Jahres-Abonnement 239,99 Euro. Das ist zwar günstiger als in der Offline-Variante, aber meiner Meinung nach dennoch nicht attraktiv. Man darf nicht vergessen, dass der Verlag bei einer solchen elektronischen Ausgabe deutlich Geld einspart – denn Druck, Papier und Vertrieb dürften normalerweise nur einen Bruchteil kosten. Zwar muss eine solche App auch erstmal programmiert werden (und Apple bekommt wohl auch was von den Verkäufen ab) – aber zumindestens für diese App dürfte der Programmieraufwand nicht so groß sein.

Unverständlich ist es für mich, dass man keine Einzelausgabe kaufen kann. Man muss ja nicht alles sofort für einen längeren Zeitraum abonnieren und es wird ja auch einen Grund haben, warum es fast grundsätzlich keine Abonnements der BILD-Zeitung gibt. Warum das jetzt auf dem iPad anders sein soll, verstehe ich nicht so ganz.

Fehlende Regionalausgaben

Während es bei der BILD diverse Regionalausgaben auch im Rahmen von iKIOSK gibt, sieht dies bei den Titeln der „blauen Gruppe“, also von „Die Welt“ & Co. anders aus. Die NRW-Seiten der „Welt am Sonntag“ und auch die Regionalausgaben der „WELT Kompakt“ findet man jedoch im iKIOSK nicht. Wenn man schon Geld für die elektronische Variante ausgibt, dann will man aber auch die Zeitung so lesen, wie sie am e(chten) KIOSK in der eigenen Stadt verkauft wird – also in NRW mit den NRW-Seiten usw.

Fazit

Grundsätzlich finde ich die Idee Zeitungen via App auf das iPad zu bringen gut. Doch iKIOSK mag vielleicht auf den ersten Blick ganz schick aussehen – insgesamt hapert es aber an vielen verschiedenen Details:

Ob nun fehlende Regionalteile (was jetzt natürlich nicht alle betrifft), gelegentliche Abstürze, eher schlechte Bild-Qualität ((haha, welch an sich ungeplantes Wortspiel…)), fehlende Interaktivität oder aber konzeptionelle Einschränkungen (wie das man immer nur eine Ausgabe eines Titels lesen kann) – das sind alles Punkte, die mich eher nerven als begeistern.

Grundsätzlich sollte es auch eher um die Inhalte als um das Drumherum gehen, doch ich glaube nicht, dass iKIOSK auch bei den Lesern der entsprechenden Titel auf großartige Zustimmung trifft.

Töffte ((ruhrgebietsdeutsch für: gut, schön, passend))

  • einfach zu bedienen
  • PDF-Ausgaben schon am Vorabend aufrufbar
  • Offline-Nutzung – nach vorherigem Laden im Netz – möglich

Panne ((ruhrgebietsdeutsch für: u.a. Zustand der Dösigkeit, etwas was nicht toll ist))

  • keinerlei Interaktivität
  • jeweils nur eine Ausgabe pro Titel ladbar
  • kein Verkauf von Einzelausgaben
  • schlechte Bild-Qualität
  • Programmfehler: stürzt z.B. gelegentlich ab

iTunes: DownloadÃœber den nebenstehenden Link kann man im Rahmen des iTunes-Partnerprogrammes die App bestellen. Vom normalen Verkaufspreis geht ein kleiner Teil als Provision an das Pottblog.


3 Kommentare »

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  1. (1) Kommentar von Ronald Preuß @ 2. August 2010, 10:13 Uhr

    Beim Hamburger Abendblatt bekomme ich angezeigt, dass das „Probeabo“ noch bis Ende August läuft. Auch bei dieser Zeitung sind die diversen Lokalausgaben für einzelne Bezirke nicht in der Ipad-Version enthalten. Offensichtlich war es Springer wichtiger, als erster auf dem Ipad präsent zu sein, statt eine akzeptable technische Umsetzung präsentieren zu können.


  2. (2) Pingback von Die Abonnentenverärgerungs-App | harburgblog @ 11. August 2010, 18:41 Uhr

    […] Jens hat im Pottblog noch einiges mehr dazu geschrieben. […]


  3. (3) Kommentar von Jens @ 28. August 2010, 13:05 Uhr

    @Ronald Preuß (1):
    Du hast wahrscheinlich Dein iKiosk später gestartet als ich, deswegen klappt das bei Dir länger.


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