Sechseinhalb Stunden Warten auf Godot eh Apple iOS 4 und Multitasking beim iPhone 3G
Vor einigen Tagen wurde mit Apple iOS 4 die neueste Version des Betriebssystem für das Apple iPhone (und den iPod touch) vorgestellt. Früher hieß das Betriebssystem iPhone OS, da jedoch neben dem eigentlichen iPhone auch der bereits erwähnte iPod touch und das iPad damit laufen, wurde es umbenannt.
Als iOS 4 herauskam hörte man von vielen Problemen – der Download würde ewig dauern, abbrechen usw.usf. Kein Wunder eigentlich, wenn mehrere Millionen Menschen gleichzeitig versuchen die neue Software herunterzuladen. Ich persönlich hatte mir dann noch ein wenig Zeit gelassen und beschlossen einen eher „ruhigeren“ Moment abzuwarten:
Das Spiel Ghana vs. Deutschland bei der Fußball-WM in Südafrika. Ich vermutete, dass während diesen 105 Minuten die Chance für einen reibungslosen Download von iOS 4 recht gut sein würde. Das stimmte auch, das war jedoch leider das einzige was reibungslos ablief:
Vor dem eigentlichen Update machte ich erst einmal ein normales Backup meines Apple MacBook Pro mit TimeMachine, aktualisierte dann diverse Mac-Software (MacOS X, iTunes usw.), denn gerade das neue iTunes benötigt man meines Wissens auf dem eigentlichen Rechner, wenn man iOS 4 auf dem iPhone darüber installieren möchte. Das ganze dauerte auch eine gewisse Zeit, lief aber auch ohne Probleme ab.
Dann irgendwann (es muss zum Ende der ersten Halbzeit gewesen sein) konnte endlich der Download von iOS 4 beginnen. Dieser war auch innerhalb weniger Minuten (deutlich unter zehn) fertig.
Versuch 1
Datensicherung
Nach dem eigentlichen iOS 4-Download sollte erst noch einmal eine automatische Datensicherung meines Handys durchgeführt werden. Als ich das erste Mal dieses Fenster und den dazugehörigen Fortschrittsbalken sah, dachte ich, das wäre eine Angelegenheit von wenigen Minuten – so nach dem Motto: Zur 2. Halbzeit läuft iOS 4 ohne Probleme. Tja, dem war nicht so. Als ich zu Beginn der zweiten Halbzeit mal kurz auf den im Wohnzimmer stehenden Monitor schaute, sah ich eigentlich nichts im Fortschrittsbalken. Doch wenn man genauer hinschaute, sah man auf dem grauen Hintergrund einen ungefähr 0,5 mm breiten blauen Fortschrittsbalken.
Während Jogis Jungs wahrscheinlich schon feierten, Deller und Netzing bereits ihre letzten Sprüche abgelassen hatten und in der ARD irgendwelche sadomasochistischen Independent-Filme liefen, war der Fortschritt beim gleichnamigen Balken kaum zu erkennen. Ich schätzte ihn da auf ca. 6 mm ein (eine genauere Angabe – gar eine prozentuale – kann ich nicht machen, da dieser Fortschrittsbalken leider diese Werte nicht lieferte).
Irgendwann so zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens brach dann diese Datensicherung einfach so ab und wollte wieder von vorne beginnen. Ich persönlich wollte das jedoch eher nicht. ;)
Versuch 2
Formaljuristisch gesehen war es zwar kein Tag später, aber „einmal schlafen später“ klingt so merkwürdig. ;)
Am heutigen Donnerstag, so ca. um 09:30 Uhr versuchte ich es dann zum zweiten Mal…
Netzverbindung erforderlich
Obwohl ich das Update schon heruntergeladen hatte, wollte iTunes doch noch eine Netzverbindung aufbauen. Eine Netzverbindung die ich jedoch eigentlich nicht hatte. Ich ärgerte mich schon ein wenig, nutzte dann jedoch die Möglichkeit über das iPhone ins Netz zu gelangen. Das war zwar – angesichts schlechter Empfangsmöglichkeiten – nur eine brüchige Edge-Verbindung, aber anscheinend wollte iTunes nur schauen, ob der Download die aktuellste iOS-Version war, denn nach dem Transfer von wenigen Kilobyte klappte es.
Datensicherung (2. Versuch)
Es begann wieder mit der mir schon mehr als bekannten Datensicherung und dem Fortschrittsbalken des Grauens. Der sich ähnlich langsam fortbewegte, wie am Vorabend. Nach sehr langer Zeit (ich vermute, dass es rund fünf Stunden waren), war die Datensicherung dann endlich fertig und ich sah auf dem iPhone, dass gerade eine neue Firmware installiert wird.
Aktivierung
Als das ganze dann endlich fertig war, meldete sich das iPhone mit einer mir von der iPad-Inbetriebnahme bekannten Meldung – es wurde eine Verbindung zu iTunes verlangt. iTunes selbst hingegen wollte wieder eine Netzverbindung aufbauen. Augenscheinlich um das iPhone zu aktivieren. Das einzige Problem nur: Ich hatte keinen Netzzugang. Einige Stunden vorher ging es ja noch via iPhone, doch diesmal logischerweise nicht, da es ja genau darum ging…
Surf-Stick & Co.
Eigentlich wollte ich dann meine MultiSIM von T-Mobile nutzen, um damit über den Surf-Stick (von Fonic) online zu gehen, damit das mit der Aktivierung klappt. Dummerweise hatte ich jedoch die zweite SIM-Karte der Telekom nicht dabei, so dass das nicht klappte.
Ich überlegte kurz, ob ich bereit sei, 2,50 Euro für die Fonic-Tagesflatrate zu investieren, entschied mich dann jedoch dagegen und nahm einfach die SIM-Karte der Telekom aus dem iPhone heraus und legte sie in den Surf-Stick ein. Darüber konnte ich dann ohne Probleme eine Verbindung aufnehmen.
Das klappte jedoch auch nicht – denn jetzt meckerte das iPhone, dass keine SIM-Karte da sei. Stimmte natürlich. Also legte ich einfach mal die Fonic-Karte ein, denn das ist ja eine SIM-Karte. Aber wie es zu erwarten war, meckerte auch hier das iPhone, was wohl daran lag, dass auf dem iPhone noch ein SIM-Lock liegt, so dass ich es eigentlich nur mit der Original-Telekom-Karte nutzen kann.
Also nahm ich einen kurzen Kartentausch vor, verbindete mich (für 2,50 Euro) über Fonic und den Surf-Stick mit dem Netz und dann klappte auch endlich die Aktivierung.
Backup-Wiederherstellung
Nachdem dann endlich iOS 4 lief, konnte ich auswählen, ob ich das iPhone mit einem jungfräulichen System nutzen wolle oder aber ob ich das letzte Backup wiederherstellen wollte. Ich entschied mich natürlich für die letztere Option und war von dem Fortschrittsbalken überrascht: Er war kürzer, schneller und vor allem auch informativer – denn er teilte mir auch (relativ genau sogar!) die noch verbliebende Restzeit (anfangs: ca. 35 Minuten) mit.
Multitasking beim iPhone 3G
Die Aussagen, dass das iPhone 3G auch mit iOS 4 kein Multitasking beherrscht mag ja für Apps gelten (wo es eigentlich auch entscheidend ist…), aber ich musste feststellen, dass mein iPhone sehr wohl Multitasking beherrscht. Denn während das Backup wieder eingespielt wurde, klingelte plötzlich mein Telefon. Auf die freundliche Frage des Anrufers, der zufälligerweise von der Telekom war, ob er gerade stören würde, sagte ich nur, dass ich das nicht wissen würde, denn eigentlich würde ich gerade iOS 4 installieren.
Das ganze klappte jedoch ohne Probleme parallel – also ein bisschen Multitasking kann das iPhone 3G schon. ;)
Wiederherstellung von Bildern & Co.
Nachdem dann endlich das Backup fertiggestellt war, kam dann gleich das nächste Statusfenster. Dort stand sinngemäß, dass jetzt noch die verbleibenden multimedialen Inhalte (Bilder, Musik, Videos) auf das iPhone 3G übertragen werden müssen. Nach gefühlten ewigen Minuten war dann auch endlich dieser Dateitransfer abgeschlossen.
Backup und Synchronisation
Eigentlich wäre ja jetzt alles fertig gewesen – aber jetzt begann der übliche iPhone-Horror – die normale Synchronisierung mit dem Rechner, bei der standardmäßig auch wieder ein Backup angelegt wird. Das geht zwar deutlich schneller als im Rahmen der iOS 4-Installation, aber dauert doch schon seine Zeit. Danach dann die normale Synchronisation und nach rund einer weiteren Viertelstunde war es dann endlich soweit:
Nach rund sechseinhalb Stunden war das iPhone endlich mit iOS 4 nutzbar.
Fazit
Also eine gewisse Geduld musste ich schon mitbringen. Ich frage mich übrigens, warum es bei anderen iPhone-Nutzern deutlich schneller ging. Am nervigsten und langwierigsten war natürlich der Backup-Prozess, der doch einen Großteil der sechseinhalb Stunden in Anspruch nahm. Dieses nervige Warten führt bei mir sogar schon fast dazu, von einem neuen Apple iPhone 4 mit 64 GB Speicher abzusehen – denn dann könnte das ein vielfaches dauern, wenn ich dort mal iOS aktualisieren würde.
Vom neuen iOS 4 habe ich bisher nicht wirklich viel festgestellt – die für mich auf den ersten Blick interessanten Funktionen laufen (was mir aber bekannt war) nicht mit dem iPhone 3G und so habe ich bisher keine wirklichen Vorteile erleben können. Das wird aber vielleicht noch später der Fall sein. Bisher habe ich nur einen Nachteil festgestellt – vorher klappte bei meinem Apple iPhone 3G das so genannte Tethering ((mit dieser Funktion kann man das iPhone als Modem beispielsweise beim MacBook Pro nutzen…)), jetzt jedoch nicht mehr. Mit dem Wechsel auf iOS 4 klappt das leider nicht mehr, wobei ich dazu feststellen muss, dass ich kein „Jailbreak“-iPhone oder so hatte, sondern ein ganz normales Modell, bei dem das Tethering klappte (was auch von meinem Telekom-Tarif unterstützt wird bzw. wurde).
PS: Jetzt frage ich mich nur noch, warum iOS 4 für das Apple iPad noch auf sich warten lässt – dort gibt es bislang nur Version 3.2 (und heißt auch noch iPhone OS), während Version 4 für „Herbst“ angekündigt wurde.