Edmund Stoiber hatte doch recht!
Ich muss es zugeben:
Natürlich mag ich den Politiker Edmund Stoiber (CSU) nicht. Als Mensch kenne ich ihn nicht, könnte mir aber vorstellen, dass er da eher sympathisch sein könnte und lustige Anekdoten über Hauptbahnhöfe, Flughäfen usw. erzählen kann.
Wegen der poltiischen Ablehnung habe ich auch mit Begeisterung im Jahr 2002 Wahlkampf gegen ihn gemacht und die Stoppt Stoiber!-Buttons fanden damals reißenden Absatz an den Wahlständen der SPD.
Naturgemäß gehört es dazu, dass man einem Politiker einer konkurrierenden Partei nicht viel gutes nachsagt und dessen Aussagen und Vorschläge nicht immer mit dem gebührenden Respekt auffasst. Das ist ja leider schon auf kommunaler Ebene (ich war ja lange genug in der Olfener Kommunalpolitik aktiv, wo Vorschläge der „falschen“ Partei – egal ob sie sinnvoll waren – eher abgelehnt wurden…) so, aber auf den höheren politischen Ebenen (Land, Bund) erst recht. Doch eigentlich ist das nicht vernünftig so.
Daher möchte ich – okay, es ist ein paar Jahre später… – Edmund Stoiber nachträglich noch einmal recht geben:
So soll er – diesem Artikel der SZ zufolge ja vor einigen Jahren mal indirekt Angela Merkel (CDU) und Guido Westerwelle (FDP) als Leichtmatrosen bezeichnet haben. Das geschah zwar wirklich nur sehr indirekt ((in dem er sinngemäß erklärte, dass Gerhard Schröder (SPD) und Joschka Fischer (Grüne) keine Leichtmatrosen sein, die von einer Protestatin und einem Junggesellen geschlagen werden können)), aber dennoch auch ein wenig chauvinistisch.
Nur: Schaut man sich die aktuelle schwarz-gelbe „Traumkoalition“ auf Bundesebene an, dann muss man Edmund Stoiber nachträglich mit der Leichtmatrosen-Kategorisierung recht geben ((worauf mich Claus Strunz im ARD-Presseclub aufmerksam machte)). Wenn nur die Hälfte von den Artikeln im neuen SPIEGEL (siehe Titelbild rechts) oder aber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) stimmt, dann steht es um die schwarz-gelbe Koalition wirklich schlecht.
Das in dieser Situation Angela Merkel als Bundeskanzlerin doch nicht mehr alles vom Ende her bedenkt (wie ihr ja sonst als angebliche „Physikerin der Macht“ zugeschrieben wurde), sieht man ja an der Personalie Christian Wulff. Erst möchte sie einen überparteilichen Kandidaten als Nachfolger für Horst Köhler präsentieren und dann kommt sie auf Christian Wulff.
Auf die Angebote der SPD und den Grünen, die wohl auch vorgeschlagen hatten, dass die Personalie Gauck – zur Gesichtswahrung der Bundeskanzlerin bzw. der Regierung – zu erst von ihr vorgeschlagen werden könne, reagierte sie jedoch nicht.
Dass sie bei dieser Ablehnung (laut FAS) auch die Satzung der CDU missachtet hat, macht die Sache nicht besser. Erst recht nicht, dass sie – ebenfalls der FAS zufolge – in der letzten Woche diverse CDU-Politiker davon „überzeugen“ musste, nicht öffentlich Christian Wullf aufzufordern seine Kandidatur zurückzuziehen, da er ja nicht wusste, dass es mit Joachim Gauck einen überzeugenden, überparteilichen Gegenkandidaten geben würde.
Angesichts des eher präsidialen Regierungsstils von Angela Merkel sollte sie vielleicht doch mal einen eher unkonventionellen Vorschlag berücksichtigen: selber als Bundespräsidentin antreten… ;)
PS: Das abgebildete Bild von Edmund Stoiber entstammt wieder den Politiker Sammelbildchen von Harald Schmidt (siehe diesen Beitrag)