Ruhrbaron David Schraven wird Chef der WAZ-Recherche (aktualisiert: 20:20 Uhr – jetzt mit Exklusiv-Interview)
Der u.a. für die Welt-Gruppe schreibende Autor David Schraven, der auch als einer von drei Köpfen der Ruhrbarone ist, wird ab Juni neuer Recherche-Chef der WAZ-Mediengruppe.
In Kürze mehr. Bis dahin ein offizieller Text der WAZ-Mediengruppe (der inzwischen (18:46 Uhr) aktualisiert wurde):
Nachfolgend erst einmal die offizielle Pressemitteilung der WAZ-Mediengruppe zu dem Thema.
Im Anschluß daran, dann ein kurzfristig durchgeführtes Interview mit David Schraven:
David Schraven (39) übernimmt zum 1. Juni 2010 das Ressort „Recherche“ am Content Desk der WAZ-Mediengruppe. Er folgt damit auf Dietmar Seher, der künftig als politischer Reporter direkt im Auftrag der Chefredaktion arbeitet.
David Schraven war zuletzt nach Stationen bei der „taz“ und der „Süddeutschen Zeitung“ als freier Journalist für die „Welt“-Gruppe im Wirtschaftsressort und im Ressort NRW tätig. Er ist zudem einer der Betreiber des Ruhrgebietsblogs „Ruhrbarone“. Für seine Recherchen zum PFT-Giftskandal an der Ruhr erhielt er 2008 einen Wächterpreis der Tagespresse. Ulrich Reitz, Chefredakteur der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ) und von „DerWesten.de“ begrüßte den Neuzugang. „Wir wünschen uns von David Schraven ebenso viele spannende Geschichten, wie er sie bisher geliefert hat.“
Bei den Ruhrbaronen gibt es inzwischen eine Nachricht in eigener Sache zum Thema.
Exklusiv-Interview mit David Schraven:
Pottblog: Wie kam es zur Entscheidung fest angestellt bei der WAZ-Mediengruppe zu arbeiten?
David Schraven: Die WAZ-Chefredaktion hat mich gefragt. Und ich hab ja gesagt. So einfach ist das. Das Angebot war sehr gut. Und ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe zusammen mit den neuen Kollegen gute Geschichten zu machen.Pottblog: Was bedeutet das für Deine bisherigen journalistischen Aktivitäten – beispielsweise die Welt?
David Schraven: Ich werde in Zukunft nur noch für die WAZ-Gruppe schreiben. Das ist der Deal. Die zahlen Geld und ich arbeite für den Konzern.Pottblog: Wird man also in Zukunft den dreiundzwölften Artikel in Sachen Uhlenberg und der PFT-Skandal eher bei DerWesten als bei den Ruhrbaronen lesen?
David Schraven: Wenn die Geschichten hart sind, werde ich die Geschichten im Westen schreiben können. Da bin ich sicher.Pottblog: Was bedeutet das für die Ruhrbarone?
David Schraven: Ich werde zunächst wohl nicht mehr für die Ruhrbarone schreiben können. So genau weiß ich das auch noch nicht. Aber auf jeden Fall werden die Ruhrbarone weiter wachsen. Ich bin da ja nur Teil eines Teams. Und die Kollegen können das prima weitermachen, selbst wenn ich da nicht mehr mitschreiben sollte – was ich aber noch nicht weiß.Pottblog: Du schreibst in Deiner „Nachricht in eigener Sache“, dass „die ganzen Vorurteile über die Welt, die gerade in Blogs andauernd kolportiert werden“ nicht richtig seien. Würdest Du das auch Lukas Heinser und Stefan Niggemeier [die für einen Artikel im BILDblog vom Axel Springer Verlag abgemahnt worden sind; Anm. d. Bloggers], die gerade vom Verlag der Welt abgemahnt werden, ins Gesicht sagen?
David Schraven: Klar. Man muss schon ein wenig unterscheiden können, zwischen Redaktionen und Verlagen, Einzelpositionen, Persönlichkeiten und Einzelmeinungen. Ich gehe davon aus, dass Lukas und Stefan das können.
Nicht alle sind böse, nicht alle sind gut. Aber gerade bei der Welt war es ausgesprochen kollegial und freundlich – und das bei dem Druck, unter dem man beim Zeitungsmachen steht. Das war sehr bemerkenswert. So habe ich persönlich nie erlebt, das Artikel aus politischen Gründen gekippt worden wären.
Machen wir das an einem Beispiel klar: Ich habe in der Vergangenheit sehr scharf über den CDU-Minister Eckhard Uhlenberg geschrieben. Das Vorurteil sagt, die Welt würde einen CDU-Minister nicht angreifen. Aber genau das durfte ich da. Mehr noch: die ausgesprochen gute Rechtsabteilung und die Chefredaktion haben mich gegen die Angriffe des CDU-Ministers geschützt. Soviel Freiheit wünschen sich sicher viele Kollegen in anderen Medien.Pottblog: Wirst Du diese Freiheit auch bei der WAZ-Mediengruppe haben? Die WAZ-Mediengruppe ist ja in letzter Zeit nicht gerade durch investigative Recherche aufgefallen.
David Schraven: Och, das seh ich nicht so, da war etliches gutes dabei.Pottblog: Das waren doch eher Blogs wie Wir in NRW.
David Schraven: Naja. Es gab auch die Süddeutsche und andere, die gut waren. Und wie gesagt, auch in der WAZ war viel gutes zu lesen.Pottblog: Ein Beispiel?
David Schraven: Heute das Stück über Georgsmarienhütte [Anm. d. Bloggers: leider nicht online bei DerWesten.de zu finden…] beispielsweise. Da war ich sofort wach.Pottblog: Das gerade erwähnte „Wir in NRW-Blog“. Darüber hast Du übrigens im Dezember folgendes geschrieben:
David Schraven: So ist das Leben. Mal läuft es rund – mal eckig.
Pottblog: Wirst Du jetzt versuchen die Geschichten bei der WAZ zu platzieren, die Du bisher erfolglos der WAZ-Mediengruppe angeboten hast? Zum Beispiel über das Erstarken rechtsextremer bzw. -radikaler Kreise in Bottrop?
David Schraven: Ich hab bislang nur einmal eine Geschichte in einer WAZ-Lokalredaktion angeboten. Diese wurde abgelehnt. Es ging um Pro-NRW. Ich wollte über diese Gruppe aufklären, das war nicht gewünscht. Natürlich würde ich
immer wieder versuchen, eine solche Geschichte über eventuelle kriminellen Zusammenhänge hinter Pro-NRW zu publizieren – wenn dies das nächste mal ansteht. Warum auch nicht.
Das Blog“Wir in NRW“ ist ein verdecktes NRW/SPD Wahlkampfblog, in dem die schmutzige Wäsche gewaschen wird, mit der sich die NRW/SPD die Finger nicht schmutzig machen will.
Und wenns so sein sollte: macht doch nix, wenigstens hängt mal einer die schmutzige Wäsche raus an die frische Luft – und das find ich super.
@DerChecka (1):
Aha. Selbst wenn dem so wäre (das glaube ich nicht) – dann gibt es die dreckige Wäsche doch immerhin und zwar nicht von der SPD, sondern von der CDU.
@DerOberChecka (2):
Sehe ich auch so.
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